Die Reise nach Weissrussland findet bei Dinamo Minsk, dem grössten und erfolgreichsten Verein des Landes, ihren würdigen Abschluss – dachte ich zumindest. Doch rückblickend war es genau diese Partie, die als einzige die Erwartungen nicht erfüllte. So fanden sich im Stadion Traktor lediglich Supportwillige aus Schodsina ein, während die Unterstützung für das Heimteam komplett ausblieb.

Was der Grund für die spärliche Besetzung der Spielstätte sein könnte, ist ungewiss. Trägt die nie endende Stadionfrage die Schuld, ist die Lust am Fussball vergangen oder haben sich die Fans von Dinamo am Ende sogar für eine andere Sportart entschieden? Es kann nur spekuliert werden, schade ist es jedoch allemal.

Wie bereits in den vergangenen Tagen wurde den anwesenden 1’140 Zuschauern auch hier eine lahme und niveauarme Partie geboten. Dies zeigt sich ebenfalls in der Tatsache, dass in vier besuchten Spielen lediglich drei Tore fielen. Eines davon erzielte der Gastgeber am heutigen Sonntag, was ihm einen 1:0-Heimsieg einbrachte. Der Gast aus der Stadt, die rund eine Stunde vor den Toren von Minsk in nordöstlicher Richtung liegt, ist vor allem für seine Baukipper des dort ansässigen Fahrzeugherstellers mit dem Namen „BelAZ“ bekannt. Bezüglich der tiefen Zuschauerzahlen sieht sich zu allem Übel hin ein Grossteil der Zuschauer das Spiel vom gegenüberliegenden Hügel an. Am Eintritt (5 Rubel) wird es wohl kaum gelegen haben, wenn auch Weissrussland ein, für europäische Verhältnisse, armes Land ist.

Belarus – Ein Land, ähnlich dicht mit prunkvollen Bauten aus der Sowjetzeit bestückt wie der grosse Bruder Russland. Auch in punkto (fehlender) Offenheit und Lebensfreunde sind meiner Meinung nach frappante Gemeinsamkeiten mit dem Nachbarstaat zu finden. Wirklich unabhängig scheint Weissrussland auch unter dem umstrittenen Ministerpräsidenten Alexander Lukaschenko nicht zu sein. Die Amtssprache bestätigt diese Theorie. Zwar wird sowohl Weissrussisch als auch Russisch als offizielle Sprache geführt, jedoch ist nur ein kleiner Teil der Zivilbevölkerung überhaupt fähig die erstgenannte Sprache zu sprechen, geschweige denn zu schreiben.