Die Anhängerschaft der Sportgemeinschaft Dynamo Dresden gehört landesweit zweifelsohne zu den besten ihrer Art. Stets in grosser Zahl vertreten, sorgen sie für lautstarken Support und füllen derzeit in der dritten Liga die Gästeblöcke. Auswärts durfte ich die Fans der Sachsen bereits einige Male betrachten; sodass ein Besuch bei einem Heimspiel in Dresden nur eine Frage der Zeit war.

Diese Frage beantwortete sich am vergangenen Wochenende. Doch ursprünglich war – wie so oft – etwas anderes geplant. So sollte Serie-B-Aufsteiger Novara im Derby Pro Vercelli empfangen, was mich zu einem Besuch in Norditalien bewog. Als die Verantwortlichen das Spiel schliesslich auf den Freitagabend legten, folgte die Resignation. Einmal mehr galt es die Ernüchterung wegzustecken, was nicht unbemerkt blieb, sodass meine Freundin vorschlug, ich solle ihr eine Alternative (mit Fussball!) vorschlagen. Ein netter Zug ihrerseits und so landete ich nach kurzen Durchforsten der Spielpläne schliesslich bei der Variante Dresden. Swiss bot ab Zürich zu passenden Zeiten eine Flugverbindung an und zusammen mit einigen sehenswürdigen Bauten in Dresden und der Partie gegen Fortuna Köln sollte auch für den fussballerischen Rahmen an diesem Wochenende gesorgt sein.

Die Anreise erfolgte problemlos und bereits zu früher Stunde stand für uns ein erster Gang durch die Innenstadt an. Die Landeshauptstadt Sachsens birgt Gebäude wie die Semperoper, der Frauenkirche und dem Zwinger, wobei viele Teile davon rekonstruiert worden sind, nachdem die Amerikaner die Stadt an der Elbe im Zweiten Weltkrieg bombardierten. Dabei liessen nicht nur viele Zivilisten ihr Leben, sondern auch die meisten geschichtlich und architektonisch relevanten Bauten wurden dem Erdboden gleichgemacht. Heute strahlt Dresden in altem Glanz, wenn auch die Wirtschaft stagniert. Damit fehlen langfristig grosse Unternehmungen und Sponsoren im Sportbereich, um den Bezug zurück zum Fussball zu schaffen.

In der laufenden Spielzeit avanciert die dritte Liga zum DDR-Oberliga-Revival, wobei die Dresdner souverän an der Tabellenspitze stehen, während einige ostdeutsche Vereine um die restlichen Aufstiegsplätze spielen. Fortuna Köln sieht sich als kleiner Verein eher mit dem Abstieg konfrontiert und ist ohne grosse Ambitionen nach Dresden gereist.

So präsentierte sich auch das Spiel, nachdem wir zu Fuss den Weg zum Stadion zurückgelegt und unsere Plätze auf der Gegentribüne eingenommen hatten. Die Partie präsentierte sich aufgrund der klaren Rollenverteilung einseitig und auf überschaubarem Niveau, sodass mein Blick des Öfteren zur Heimkurve schweifte, wo sich die Fans von Dynamo in solidem Dauersupport übten. Am Schluss sollten die 24’142 Zuschauer einen klaren 4:0-Heimsieg feiern. Bleibt zu hoffen, dass sie nach dem Aufstieg längerfristig in der zweiten Liga vertreten bleiben.

Wir genossen in den nächsten Tagen Dresden nochmals in all seiner Pracht: Ein Spaziergang an der Elbe, gutes Essen und auch ein Besuch im Heinz-Steyer-Stadion durfte nicht fehlen, das durch die ehemalige Tabakfabrik „Yenidze“ dahinter besonderes Flair verleiht bekommt.