Die Schweizer Liga ist wohl etwa die langweiligste in ganz Europa. Jedes gefühlte dritte Wochenende sitzt man im Zürcher Letzigrund oder in der Arena in Bern. Darum habe ich mich entschieden, meine grün-weisse Liebe zumindest in diesem Jahr vor allem im Cup zu begleiten. Das Los bescherte uns in der ersten Runde mit dem viertklassigen FC Baden sogleich einen interessanten Gegner. Nicht zu weit entfernt, ein kleine Fanszene und ein neuer Ground. Also am Samstagmorgen frohen Mutes um circa halb 11 Uhr mein Zuhause in Richtung Stadtzentrum verlassen und in aller Hektik und Vorfreude dabei fast noch vergessen mein Ticket mitzunehmen.

Am Bahnhof traf man sich dann mit den übrigen Verdächtigen und wartete auf die Einfahrt des Extrazuges. Der Gästeanhang heute etwa 400 Mann stark, die sich nach der Einfahrt sogleich auf die sieben Wagen verteilten. Die zweistündige Fahrt mit den Kumpels richtig gemütlich ehe man (meines Erachtens) viel zu früh in Mellingen ankam. Von dieser Kleinöde gings per Bus auf zum Stadion Esp, welches nicht in Baden selbst, sondern wenige Kilometer abseits der Stadt liegt. Nach der Einlasskontrolle dann noch mehr als genügend Zeit, um sich einen Überblick über den Ground zu verschaffen. Auf der einen Seite gibts da nämlich eine Tribüne, wie man sie genau gleich auch in Wohlen vorfindet. Auf der Gegenseite war die Fanszene der Badener beheimatet, die heute mit etwa 50 Mann supportete. Stark, wenn man bedenkt, dass die Amateurkicker nur in Liga 4 dem runden Leder nachjagen. Gespielt wurde übrigens auf künstlicher Unterlage.

Das Spiel dann entgegen meiner Befürchtungen recht einseitig und der FCSG gewann vor 2’850 Zuschauern durch Tore von Karanovic, Aratore und Bunjaku schlussendlich verdient und klar mit 0:3. Fantechnisch gab es auf der Heimseite heute eine nette Choreo und beim FCSG ein Farbschnipsel-Intro, welches durch reichlich Pyros und Rauchtöpfen untermalt wurde. Die Stimmung heute ziemlich verhalten, da halt ein Arbeitssieg gegen einen Unterklassigen nicht bei allen gerade Jubelstürme hervorruft. Trotzdem insgesamt einmal eine nette Abwechslung zum Ligaalltag. Bleibt nur noch zu hoffen in der zweiten Runde auf einen weiteren interessanten Gegner zu treffen. Biel oder ein Verein aus dem Tessin wären da so meine Wunschszenarien. Mit dieser Partie habe ich übrigens mein Jahresziel egalisiert, welches besagte, im Jahre 2014 mindestens 52 neue Grounds zu besuchen. Dass ich diese Zahl bereits im August erreiche, zeigt schon gewisse bedenkliche Auswüchse.