Der Alltag hat wieder Einzug gehalten, was einem aber nicht davon abhält, auch unter der Woche wieder einmal einen Amateurkick in der Heimat mitzunehmen. Diesmal führte uns der Weg in die Thurgauer Kantonshauptstadt Frauenfeld, wo der ansässige Fussballverein bei einem deutlichen Sieg die Möglichkeit hatte, die Führung in der 2. Liga interregional zu übernehmen. Dieses Bestreben wollte der heutige Gegner FC Widnau unbedingt unterbinden, denn auch die Rheintaler sind nicht schlecht in die neue Saison gestartet.

Um zum Ort des Geschehens zu kommen wurde der Zug als Reisemittel auserkoren und so erreichte man nach einem Umstieg in Wil rund eine halbe Stunde vor Spielbeginn Frauenfeld. Persönlich finde ich es jeweils noch schön, wenn man bei genügend Zeitpolster den Weg zum Stadion zu Fuss zurücklegen kann. So auch heute. Vor Ort war mir die Sportanlage „Kleine Allmend“ dann vertraut, war wohl in meinen „aktiven Zeiten“ als Junior selbst einmal dort zu Gast. Ob ich tatsächlich gespielt habe, oder wieder einmal die ganze Zeit nur auf der Ersatzbank geschmort habe, weiss ich (zum Glück) nicht mehr.

Die Zuschauerrolle behagt mir sichtlich besser und so begab man sich dann auch gleich auf die kleine blaue Tribüne, die auf einer Seite des Spielfeldes zu finden ist. Diese war recht spärlich gefüllt und auch insgesamt verirrten sich nur etwa 100 Zuschauer an diesem kalten Mittwochabend ins Stadion. Immerhin regnete es nicht, was ja momentan bestimmten Seltenheitswert aufweist in der Schweiz!

Auf dem Platz boten die beiden Teams ein recht kurzweiliges Spiel, in dem die Hausherren in der 18. Minute nach einem Torwartfehler mit 1:0 in Führung gingen. Die Unachtsamkeit ausgenutzt hatte Geoffrey Le Bigonsan. Aber auch die Gäste aus dem Rheintal versteckten sich nicht, waren aber zumindest im Abschluss zu ineffizient um die Thurgauer ernsthaft zu gefährden. So war der zweite Treffer des Tages von Andi Qerfozi in der 66. Minute auch gleichbedeutend mit dem sicheren 2:0 Heimsieg. Das dritte Tor wollte den Gastgebern nicht mehr gelingen, es wäre aber das Tor zur Tabellenführung gewesen aufgrund des besseren Torverhältnisses gegenüber dem Lokalrivalen aus Kreuzlingen.

Nach dem Spiel ging es wieder zu Fuss zum Bahnhof, wo sich die Regionalbahn durch kleine Dörfchen in Richtung Wil schlängelte. In Wil wurde dann wieder den Zug in die Heimat genommen, wo dann bereits mein Bus bereitstehen sollte. Aber eben der liebe Konjunktiv. Der Zug hatte wieder einmal seine obligaten Minuten an Verspätung und so sah ich durch die Zugfenster, wie mein lieber Bus den Heimweg ohne mich antrat. Also nochmal einige Zeit gewartet und mich über die Bahn aufgeregt, ehe man dann so gegen Mitternacht wieder die heimische Türklinke hinunterdrückte und sich bald schon in die Horizontale begab.