Die aktuelle Situation in der Westschweiz weist Parallelen zur derjenigen auf, in der sich der FC St. Gallen vor einem Jahrzehnt wiederfand. Inmitten der sportlichen Talfahrt, die mit dem Abstieg in die Zweitklassigkeit ihren vorläufigen Tiefpunkt erreicht hat, baut eine Fahrstuhlmannschaft ein neues, für den Kritiker scheinbar überdimensioniertes, Stadion an den Stadtrand.

Zwar ist die Eröffnung dieser Spielstätte erst für den nächsten Sommer angesetzt, der Komplex neben dem Flughafen Blécherette verfügt jedoch über einen frisch fertiggestellten Nebenplatz, der äusserst modern daherkommt. Das Kunstrasenfeld dient mehreren Lokalvereinen als neues Zuhause und weist eine Kapazität von dreihundert Sitzplätzen auf. Zu den Feierlichkeiten hoch über dem Stadtzentrum wurde mit Thomas Bach kurzerhand der höchste Sportfunktionär der Welt aufgeboten. Seine überraschende Präsenz kann insofern erklärt werden, dass mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und dem Sportgerichtshof (TAS) zwei ihm vertraute Institutionen in Lausanne den Hauptsitz haben. Nach dem symbolischen Durchschneiden des roten Bandes sollte mit dem Testspiel gegen die Neuenburger für Schlagzeilen in sportlicher Hinsicht gesorgt werden.

Und obschon Aufsteiger Xamax den entgegengesetzten Weg als der heutige Gastgeber ging, wussten die Blau-Weissen die neue Spielstätte würdig zu eröffnen. Lediglich 39 Sekunden dauerte es, ehe der Ball vor geschätzt 1’000 Zuschauern erstmals im Netz des Erstligisten zappelte. Auf den Auftakt nach Mass folgte ein stetiger Leistungsabbau, sodass die Gäste auf 1:5 Tore davonziehen konnten und der Klassenunterschied in der Sommerhitze immer deutlicher wurde.