Begleitet von den Tönen Leonard Cohens sitze ich einmal mehr vor meinem Laptop und zerbreche mir den Kopf darüber, welchen würdigen Beitragsanfang ich für die oben genannte Partie wählen soll. Besonders aufzupassen gilt es, die Floskel «Eigentlich war alles anders geplant…» bewusst nicht darin einzubauen. Aber es war anfangs wirklich alles anders geplant! Denn als mich Luigi aus meinem Freundeskreis fragte, ob ich an einem verlängerten Wochenende in Paris Interesse hätte, habe ich sogleich zugesagt. Vor meinem inneren Auge sah ich mich da bereits vor dem Schloss Versailles stehen und auf einer der Sitzschalen im «Stade de la Licorne» zu Amiens in Richtung sattes Rasengrün starren. Die erste Einbildung wurde dann auch wirklich Tatsache. Weitere Bilder von der Hauptstadt sind übrigens in der Slideshow weiter unten zu finden. Doch mit dem Besuch beim SC Amiens wollte es einfach nicht werden. Denn in der Ligue 2 wird mit ganz wenigen Ausnahmen jeweils am Freitagabend gespielt, doch die Partie Amiens – Red Star Paris bedeutete die berühmte Ausnahme und sollte daher erst am Montagabend über die Bühne gehen. Zu diesem Zeitpunkt würden wir das Hexagon aber bereits wieder verlassen haben.

Daher begann nun die Suche nach Alternativen, wobei kurzzeitig sogar fussballfreie Ferien in Betracht gezogen wurden. Mehr aus Verzweiflung schickte ich Luigi schliesslich einen Screenshot der Paarung Nantes – Rennes, natürlich im Bewusstsein, dass dies eine völlige Änderung der Destination bedeuten würde. Wenig später vermeldete Luigi bereits einen passenden Inlandflug am Samstagmorgen sowie abends darauf einen über Paris mit der ursprünglichen Verbindung wieder in Richtung Heimat. Dieses Entgegenkommen seinerseits wurde natürlich liebend gern angenommen und da wir beide Paris bereits gut kennen, wurde für den Freitag lediglich das Schloss Versailles als Tagesziel auserwählt. Meine These zu Paris kann ich auch dieses Mal stützen. Je öfter ich die französische Metropole besuche, desto mehr komme ich von meinem schlechten Bild der Stadt weg.

Auch nach diversen Malen hat mich aber der Blick über Paris beim Abflug in Richtung Nantes am meisten beeindruckt. Die Stadt an der Loire präsentierte sich im Gegensatz zu Paris bei perfektem Sonnenschein, während wir uns per Bus vom Flughafen in Richtung Innenstadt chauffieren liessen. Der Weg führte mitunter vorbei am „Stade Marcel-Saupin“, welches vom Krieg bis ins Jahre 1984 dem FCN als Heimstätte diente. An diesem frühen Nachmittag würden hier aber lediglich die Zweitvertretungen von Nantes und Laval die Säbel kreuzen. Da der Bus in unmittelbarer Nähe hielt, entschied ich mich äusserst spontan für einen Abstecher zu diesem Spiel der Reserve. Luigi würde sich währenddessen netterweise um den Check-In in der Unterkunft sowie um mein Gepäck kümmern.

Vor dem Betreten stillte ich noch kurz meinen Hunger, ehe kostenfrei die spezielle Anlage betreten werden konnte. Speziell deshalb, weil auf zwei Seiten unmittelbar an den Spielfeldrand Bürokomplexe gebaut wurden, während sich die eine Hintertorseite durch eine verwitterte Naturtribüne auszeichnet. Das Herz der Anlage bildet die geräumige Haupttribüne mit ihren orangen Sitzschalen. Diese wurden am heutigen Samstag von rund 160 Zuschauern bevölkert, die einen knappen 0:1 Sieg für die Gäste aus Laval zu sehen bekamen.

Und um wieder auf die Eingangszeile zu sprechen kommen. Viele von euch würden jetzt wohl sagen «Hey, That’s No Way to Say Goodbye» worauf ich, natürlich mit Verweis auf einen weiteren Beitrag aus Nantes, nur mit einem melodischen «I’m coming back to you» antworten kann.