Bei der momentanen Hitzewelle vermag wohl kaum jemand zu glauben, was mir am Tag vor diesem Spiel ernsthaft Sorgen bereitete. Genau, heftiger Schneefall. Ein später Wintereinbruch hatte die Ostschweiz heimgesucht und kleidete die Gallusstadt noch einmal in ihrem schönsten Kleid. Sollte deshalb das Bodensee-Derby im umgebauten Hohentwielstadion zu Singen in Gefahr sein? Nein, war die klare Antwort. Im Gegenteil, nach heftigen Regerschauern schien pünktlich zum Anpfiff sogar die Sonne ein wenig durch die Wolkendecke hindurch.

Wer wie Kumpel Heeb und ich Zeuge von diesem seltenen Schauspiel sein wollte, hatte am Eingang sechs Euro zu berappen. 500 Zuschauer taten es uns gleich und sorgten für eine würdige Kulisse in diesem wegweisenden Aufeinandertreffen. Denn um den Aufstieg weiterhin aus eigener Kraft zu fixieren, musste der Gastgeber heute den direkten Konkurrenten und Tabellenführer auf die Plätze verweisen. Einen ersten Grundstein dafür legten die Hausherren mit dem frühen Führungstreffer. Darauf folgten jedoch mehrere grobe Schnitzer und Missverständnisse, sodass die Mannschaft aus Radolfzell in einer animierten Partie mit 1:5 Toren schliesslich als klarer Sieger (und Aufsteiger) hervorging.

Die Fahrstuhlmannschaft unweit der Schweizer Grenze war durch diesen unerwarteten Ausgang sichtlich bedient. Auch dem Publikum auf der Tribüne unter dem Vulkan Hohentwiel war die Enttäuschung über den ausgebliebenen Coup sichtlich anzumerken. Ein Happy End findet die Saison für den FCS dennoch. Durch die Vizemeisterschaft wurden nämlich die Relegationsspiele erreicht, in welchen die Singener über zwei Runden jeweils die Oberhand behielten. Damit folgen sie dem Meister Radolfzell auf die neue Spielzeit hin doch noch in die sechstklassige Verbandsliga Südbaden.