Die neue Gegentribüne war für mich Grund genug, der Schützenwiese in Winterthur einen neuerlichen Besuch abzustatten und was bietet sich für dieses Unterfangen besser an, als das Derby gegen den Absteiger aus Zürich? Dasselbe Spiel hatte ich bereits im Juli im Letzigrund besucht und bekam eine interessante Partie mit starken Auftritten beider Fanlager zu sehen. Wie schon damals, fand ich auch heuer auf der Pressetribüne Platz, während das Stadion mit 9’400 Zuschauern bereits seit Wochen ausverkauft war.

Direkt nach der Arbeit bestieg ich am Montagabend den Zug nach Winterthur, wo ich auf Kumpel Schenk traf, der mittlerweile regelmässig die Spiele des FCZ besucht und auch heuer eine der begehrten Karten für den Gästeblock besass. Daher reduzierte sich unser gemeinsame Spielbesuch auf einen kurzen Schwatz vor dem Spiel. Nun konnte einem Fussballfest nichts mehr im Wege stehen, doch nachdem ich meinen Platz eingenommen hatte, ahnte ich Böses. Schlechte Sicht und dichter Nebel wie vor exakt vier Jahren in der Europa League gegen Swansea.

Das ist insbesondere ärgerlich, wenn dadurch die Bilder vom rot-weissen Fähnchen-Intro der Heimseite nichts taugen und auch die Pyroaktionen der Winterthurer meinem überforderten Objektiv zum Opfer fielen. Lediglich auf Zürcher Seite konnte ich einige passable Stimmungsbilder einfangen. Hier gab es neben viel Pyrotechnik zu Beginn auch noch Raketen, die den Nachthimmel erhellten. Die Stimmung präsentierte sich durch die neue Tribüne vor allem bei Angriffen der Hausherren als sehr gut, wobei von Seiten der Zürcher der Support aufgrund schlechter Akustik doch ab und an etwas an Schlagkraft verlor. Auch über die relativ dürftige Zaunbeflaggung seitens des FCZ war ich überrascht. Insgesamt aber dennoch ein netter Old-School-Football-Abend.

Auf dem RAsen entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, bei dem der Favorit, wie bereits im Hinspiel mit 0:2 die Oberhand behielt. Begünstigt wurde der FCZ durch eine strenge Regelauslegung des Schiedsrichters, der nach einer Stunde einen Winterthurer in die Kabine schickte. Nach dem Führungstreffer brannte es im Auswärtssektor erneut und die Rauchschwaden zogen aufs Spielfeld, was die Sicht weiter verschlechterte. So drohte der Speaker bereits mit der Ansage, bei weiterem Einsatz von Pyrotechnik müsse das Spiel abgebrochen werden. Just in dem Moment zündeten auf der Gegenseite die Winterthurer ihre Rauchstäbe. Reinstes Kabarett! Glücklicherweise blieb es bei einem kurzen Unterbruch, ehe die Partie wieder aufgenommen und schliesslich mit gut zehn Minuten Nachspielzeit abgepfiffen wurde.