Am Sonntagmorgen führte uns der Weg auf gleicher Strecke von der slowakischen Hauptstadt Bratislava zurück in die österreichische Hauptstadt. Hier sollte am heutigen Nachmittag nämlich zum 318. Mal das Wiener Derby steigen. Nach den Grün-Weissen ist die Austria mit dem Umbau an der Reihe, sodass auch dieses Rencontre im etwas überdimensionierten Happelstadion über die Bühne ging. Immerhin bietet das Derby einen stimmungsvolleren Rahmen als eine Partie der Nationalmannschaft, um das nach dem österreichischen Fussballer Ernst Happel benannte Stadion ad acta zu legen.

Zurück zur Busfahrt, auf der wir nach einer guten Stunde wiederum pünktlich am Wiener Hauptbahnhof abgesetzt wurden und nach einer typischen Mahlzeit uns auch schon in Richtung Treffpunkt am Prater bewegten.

Es folgte ein imposanter Marsch mit rund 2’000 Rapid-Fans durch die Prater Hauptallee, welcher von Rauchtöpfen, Böllern und Pyrotechnik im hohen zweistelligen Bereich untermalt wurde. Bilder vom Marsch gibt’s auf den gängigen Seiten, wie zum Beispiel derjenigen der Tornados Rapid.

Da die Wiener Austria als Heimmannschaft auftrat, war auf der Haupttribüne sowie im Heimsektor nur der unterste Rang gefüllt. Immerhin vermeldete die Gästekurve sowie die Gegentribüne ausverkauft. Unter den 15’270 Zuschauern drückten mindestens die Hälfte Grün-Weiss die Daumen. Zu Spielbeginn gab es bei den Favoriten eine Choreografie mit Rauchtöpfen und Überziehern in Clubfarben sowie einem anschliessenden Fahnenmeer. Die Gäste setzten beim Intro auf eine einfache aber effiziente Zettelchoreo mit dem Vereinsemblem in der Mitte. Rapid durfte in einem Spiel mit vielen Fehlpässen nach der dritten Chance zum ersten Male jubeln. Danach folgte der Totalausfall des Schlussmanns der Rapidler, der einen Ball unterschätzte und aus dem Strafraum gelaufen kam und den Ball über seinen Kopf hinüberspringen sah, sodass der Stürmer der Viola zum Ausgleich nur noch einzuschieben brauchte. Viel interessanter allerdings der Auftritt auf den Rängen, wo die „Gäste“ gewohnt glänzten und es im Block fast durchgehend brannte und teils auch fatale Böller gezündet wurden. Am meisten Fackeln wurden schliesslich zum Anfang der Rapidviertelstunde gezündet, welche sich aus Sicht derer auch wirklich lohnte. Rapid erhöhte dank Kontern auf 1:4 aus Sicht der Gastgeber und liess sich vom Block West anschliessend gut feiern.

Als der Schlusspfiff ertönte, war rund um das Areal wie erwartet bereits viel Bereitschaftspolizei auf den Beinen. Hier zeigte sich die Staatsmacht wieder einmal besonders einfallsreich und verwehrte denn Rapid-Fans auf der Gegentribüne den Weg zum Gästeblock und von dort aus weiter zum Bahnhof. Stattdessen wollten sie die Leute erneut an der Austriakurve vorbei in Richtung U-Bahn lotsen. Es begann ein Katz- und Mausspiel mit Ablenkungsmanövern und einigen Waghalsigen, die die Sperre durchbrachen. Eine halbe Stunde noch ging das ganze Theater so weiter, ehe schliesslich ohne Vorfälle und etwas an den Mauerfall erinnernd die Sperre endlich aufgehoben wurde. Die Polizei agierte die ganze Zeit über äusserst aggressiv und die Nachfrage nach Sinn und Zweck wurde ignorant mit Befehlsausführung abgetan. Trotz dieses ungewollten Hindernisses bot sich für unser Duo am Bahnhof noch genügend Zeit für die Verpflegung, ehe wir den Nachtzug in Richtung Heimat bestiegen. Damit endete eine mit 14 Treffern äusserst torreiche aber auch kräftezehrende Tour!