Das Derby della Scala geht erst in seine 16. Ausgabe und gehört damit zu einem der jüngeren Duelle zweier Stadtrivalen. Dies rührt daher, dass Chievo Verona noch nicht lange seinen Platz im italienischen Profifussball gefunden hat.

Aus Vicenza zurückgekehrt, ging es für uns vom Bahnhof aus zu Fuss zum Stadion, das wir mit dem Anpfiff erreichten. Dabei hatte unser Trio aber nicht die langen Warteschlangen bedacht und so war das Spiel bereits im Gange, als wir nach kurzer Suche endlich seine Plätze auf der Gegentribüne einnehmen konnte.

Das sechstgrösste Stadion des Landes verfügt über eine Laufbahn und vier Ränge, wobei der unterste für Zuschauer gesperrt ist. Benannt ist es nach einem lokalen Sportförderer und gefiel unserer Reisegruppe aufgrund der steilen Bauweise. Die Tifosi von Hellas sind in der Südkurve untergebracht, während die Gäste – so auch Chievo – jeweils im Norden stehen.

Im Lauf der Partie kam es zu der einen oder anderen Szene, in der die Heimseite brachiale Gesänge vortrug, insgesamt war das Dargebotene für ein Derby doch eher enttäuschend. Dies lag aber primär an Chievo Verona, deren Fans numerisch und von der Lautstärke klar unterlegen waren – obwohl sie im Gegensatz zum Abstiegsaspiranten Hellas sicher im Mittelfeld der Tabelle stehen.

Dieser Ausgangslage geschuldet, war unsere Reisegruppe überrascht, dass vermehrt Hellas, mit Altmeister Luca Toni in seinen Reihen, das Spiel dominierte. Dieser war es dann auch, der die Gastgeber nach einer halben Stunde im Nachschuss per Penalty in Führung schoss. Nach einer Stunde doppelte der Aussenseiter nach und Chievo, das in Blau-Weiss auflief, vermochte nur noch zu verkürzen. Den Schlusspunkt setzte Ex-Aarauer Artur Ionita in der Nachspielzeit mit dem Tor zum 3:1, was den Grossteil der 22’469 Zuschauer von ihrer Anspannung erlöste. Trotz des überraschenden Sieges im Stadtduell wird es für Hellas wohl zum Ding der Unmöglichkeit, die Klasse zu halten.

Unserem Trio blieb nach dem Schlusspfiff genügend Zeit für eine schmackhafte Pizza, ehe wir den Rückweg nach Milano antraten. Dort folgten ausgerechnet an der neuralgischen Stelle der ganzen Reise unerwartet Probleme, als der Nachtbus nach Chiasso nicht auftauchen wollte. Die Mitarbeiter rund um den Bahnhof wussten über den genauen Abfahrtsort gleich wenig Bescheid wie wir und so war es glücklichen Umständen geschuldet, dass wir den Kleinbus doch noch zu Gesicht bekamen. Nach einer holperigen Fahrt warf uns der Fahrer an der Grenze zur Schweiz aus dem Gefährt und es blieben uns einige Stunden am Bahnhof von Chiasso – glücklicherweise im warmen Bahnhofsgebäude – ehe uns der Zug zurück nach St. Gallen brachte.