Das maltesische Bussystem bedient zwar beinahe jedes hinterste Eck der Insel, fährt aber entsprechend indirekt seine Zielorte an und lässt Insassen aufgrund der schlechten Strassenverhältnisse erahnen – entschuldigt den makabren Vergleich –, wie sich ein alliierter Pilot unter Dauerbeschuss kurz vor der Küste der Bretagne gefühlt haben muss.

In einem dieser Busse mit Destination Rabat sitzen am Sonntagmittag auch Adrian und ich und lassen uns in einer knappen Stunde ins Landesinnere, vorbei an der gigantischen amerikanischen Botschaft, nach Attard bringen. Hier liegt das Nationalstadion, weiterfahren bis nach Rabat lohnt sich jedoch ebenfalls, wo mit Mdina eine der sehenswerten und ehemaligen Hauptstädte Maltas zu finden ist.

Im Anschluss kehren wir zurück zum Stadion, das mit knapp 18’000 Sitzplätzen die grösste Spielstätte des Landes sowie den Hauptsitz der MFA darstellt und notabene als eine der wenigen über Naturrasen verfügt. Für das Spitzenspiel in der obersten Liga wird komischerweise weniger Eintritt verlangt, als für alle anderen bisher besuchten Spiele; die Ersparnisse werden von uns umgehend wieder in das lokale Brauerzeugnis reinvestiert. Für diesen Knaller haben die Verantwortlichen gar beide Tribünenseiten geöffnet, mit 600 Zuschauern bleibt das Rund trotzdem nur spärlich gefüllt. Für Unterhaltung sorgen „Ultras“ auf beiden Tribünenhälften, die sich mit Trompeten und Trommeln bemerkbar machen. Wie auf dem Rasen, wo die Hibernians ein chancenarmes Spiel mit 1:0 gewinnen, machen auch auf den Rängen die Gastgeber die bessere Figur. Dies obwohl ihre eigentliche Heimstätte, die gestern besucht wurde, weit entfernt in Paola liegt.

Als Ausgleich zur sportlichen Magerkost sorgt indes die dreisteste Schwalbe, die ich in meinen bisherigen Leben als Fussballfan je gesehen habe, sowie ein Balljunge mit der Ferndiagnose ADHS. Die Hibs, nicht zu verwechseln mit dem Pendant aus der schottischen Hauptstadt, verbleiben durch den knappen Sieg indes an der Spitze des Klassements.