Ein Drittliga-Duell unweit meiner Wohnung lotste mich vom Poolrand weg und zum Campus der Gadjah Mada, der grössten und ältesten Universität des Landes. Wie beinahe überall in Indonesien verfügt das hauseigene Stadion der Bildungsstätte nebst einem Wassergraben auch über ein kleines Musholla, eine Art muslimischer Gebetsraum. Durch das Giebeldach über der grossen Tribüne, die sich über eine gesamte Längsseite des Spielfelds erstreckt, weht zudem eine Prise englischer Stadionarchitektur im schwülen Wind mit.

Wenig überraschend verzieht sich der Grossteil der 75 Zuschauer in den Schatten, während die 22 Akteure nebst den suboptimalen äusseren Bedingungen auch mit den Unebenheiten der Spielunterlage zu kämpfen haben. Trotz Bedingungen, die bei uns gar in der tiefsten Amateurklassen kaum eine Durchführung erlauben würden, wird hier zum Einlauf Musik gespielt und nebst dem Schiedsrichter schreiten gar zwei Linienrichter mit ernster Miene auf den ausgedörrten Platz. Es verwundert nicht, dass ein Grossteil der technischen Aktionen misslingt und das Spiel von „Kick and Rush“ dominiert wird. Praktisch mit dem Pausenpfiff eröffnet der Favorit aus Sleman den Torreigen in diesem Lokalduell. Der Kopfballtreffer zum 0:1 entstammt – wie könnte es auch anders sein – einem ruhenden Ball.

Gespielt wird in einer Viererliga beschränkt auf das Gebiet Jogja, wie die Locals ihre Stadt Jogjakarta kurz und bündig nennen. Das beste Team steigt nach je drei Heim- und Auswärtsspielen in ein Play-Off auf, dessen Sieger auf nationaler Ebene um den Amateurtitel spielt. Mit dem vierten Sieg in Folge wahrt Leader Sleman United seine gute Ausgangslage.