Im Quartier Leyton, im Osten von London, wo einst David Beckham das Licht der Welt erblickte, liegt die Brisbane Road. Jene Strasse ist Namensgeber und Heimat der O’s. Hinter dem Übernamen versteckt sich der Viertligist Leyton Orient, seinerseits letzte Station auf meinen Besuchen bei den zwölf Profivereinen aus Greater London.

Nur wenige Stadien aus dem Dutzend in der Hauptstadt liegen derart schön eingebettet in Reihen von Wohnhäusern und verfügen nebst engen Eingängen über ein versifftes Pub im Bauch der Haupttribüne. Auch das Giebeldach der Tribüne gegenüber ist sehenswert und erinnert mich an die Besuche in Sheffield oder beim FC Fulham. Darunter finden sich bis zum Anpfiff ziemlich genau tausend Gästefans ein. Ansonsten dominiert das Wellblech und die vier Wohnblöcke in den Ecken unterstützen zwar die Akustik, lassen die Spielstätte aber an Authentizität einbüssen. Diese ist heute mit 6‘015 Zuschauern gut gefüllt und gar auf den Balkons der Wohnungen verfolgen einige Anwohner das Treiben. Über sechstausend Zuschauer sind nicht nur wegen der Jahreszeit bemerkenswert, sondern vor allem weil der Gastgeber im Tabellenkeller weilt. Entsprechend verhalten präsentieren sich die Anfeuerungsrufe, die während den Standardsituationen durch das Rund hallen. Die Gäste aus Bradford bemühen sich schon eher um durchgängige Unterstützung; weltbewegend ist aber auch ihr Auftritt nicht.

Passend dazu endet das unspektakuläre Spiel – notabene mein 100. in diesem Jahr – mit 0:0 prompt torlos. Für die Gastgeber ist das Unentschieden gleichbedeutend mit dem siebten Spiel in Folge ohne Sieg in der Meisterschaft. Und auch beim Gast aus Bradford muss im neuen Jahr deutlich mehr kommen, will man den direkten Wiederaufstieg realisieren.