Nach Helsingborg, Hammarby/Djurgarden, AIK sowie Göteborg heute also quasi die Komplettierung der „Big Six of Sweden“ durch den Besuch beim Rekordmeister. Bezeichnend für diese erfreuliche Begebenheit duellierten sich mit Malmö FF und der IFK aus Göteborg zu diesem Jubiläum auch gleich noch die zwei erfolgreichsten Vereine des Landes. Da ich bereits vor meinem Aufenthalt im schwedischen Königreich mit einer Terminierung des Klassikers auf den Montagabend rechnete, wurde der Rückflug vorsichtshalber auf den Dienstag gelegt. Meine Freundin und diesmalige Begleiterin sollte jedoch schon am Montagabend den Heimweg ins Berufsleben antreten, sodass ein gemeinsamer Spielbesuch schliesslich verwehrt blieb.

Das besagte Rencontre fiel tatsächlich auf Montagabend, was immerhin genügend Zeit für einen Tagesbesuch in der drittgrössten Stadt Schwedens bot. Dieser fehlt es irgendwie einfach an Sehenswürdigkeiten, sodass nach dem Mittagessen bereits Zeit für Shopping und einen Besuch im alten Stadion (leider alles verschlossen) sowie am Ticketschalter blieb. Hier wurde mein Papier- in ein Originalticket umgetauscht. Abends konnte ich ab dem Hauptbahnhof in Malmö noch bis zur Station Triangeln mit meiner Freundin mitfahren, ehe sie weiter an den Airport CPH ging, während ich vorbei am Malmö IP in einer guten Viertelstunde Fussmarsch schliesslich das Swedbank Stadion erreichte.

Meinen Platz auf der Gegentribüne hatte ich mir übrigens im Vorverkauf für umgerechnet happige 43 Schweizer Franken erworben. Für dieses Geld bekam ich in den folgenden 105 Minuten aber definitiv einiges geboten. Angefangen mit einer Choreografie auf der Heimseite mit der Abkürzung MFF (Malmö Fotbollförening) sowie Schwenkfahnen in den Clubfarben. Über die ganze Spieldauer gab es im Anschluss immer wieder Fackeln zu sehen, wobei es dabei zu zweierlei skurrilen Szenen kam. So kannte ich es aus heimischen Gefilden nicht, dass die Ultras bei ihren Pyroaktionen vom Restpublikum ausgepfiffen werden, genauso wie ich es auch noch nie gesehen hatte, dass die Brennstäbe von der vermummten Person jeweils nach dem Zünden direkt dem Ordner überreicht werden. Des Weiteren erwähnenswert ist die Tatsache, dass bei den heimischen Supras (nicht zu verwechseln mit den Suptras aus Rostock) der Grossteil der Gruppe die ganze Spieldauer über mit Sturmhaube das Geschehen verfolgte. Neben weiteren Pyroshows bei den Toren wurde noch eine erbeutete Fahne der „Ultras Göteborg“ präsentiert, sowie an die Legalisierung von Pyrotechnik appelliert.

Spielerisch war der Klassiker vor 21’273 Zuschauer unerwartet harte Kost, bei der lediglich Routinier Markus Rosenberg wirklich zu überzeugen wusste. Dieser war es dann auch, der nach gut fünfzehn Minuten Spielzeit einen Abpraller zum Führungstreffer für den Gastgeber über die Linie drückte. Danach ging lange nichts mehr, ehe Malmö seinen knappen Vorsprung in der 66. Minute durch ein Eigentor wieder verspielte. Kollektives Ausrasten also im gut gefüllten Gästeblock, der leider die ganze Spieldauer über auf optische Stilmittel verzichtete. Pechvogel Alexander Jeremejeff revanchierte sich in der Schlussviertelstunde jedoch für sein Eigentor mit der neuerlichen Führung für die Hellblauen, die zwei Zeigerumdrehungen später, wiederum von Oldie Markus Rosenberg, auf 3:1 ausgebaut werden konnte. Dabei sollte es bleiben. Für den letzten Aufreger sorgte Ex-Basler Safari, der sich in der Schlussminute noch die rote Karte einfing. Dies allerdings nur eine Randnotiz bei einem insgesamt zufriedenstellenden Klassiker in Schweden.

Tags darauf wurde pünktlich mit dem Aufsetzen in Zürich die letzte Seite vom «Kompass» fertig gelesen, einem deutschen Hoppingzine, welches mich während der Reise begleitete und die Zeit im Blechvogel ziemlich schnell verrinnen liess.