Ganz ohne Kultur durfte diese Neujahrsreise natürlich kein Ende finden, wobei ich mich hier etwas gar kultiviert gebe, zumal wir nur ein Besuch im National Football Museum andachten. Man muss mir aber zugestehen, dass  dieser für jeden Fussballfan obligatorisch ist und Manchester ansonsten – was von früheren Besuchen allerdings bekannt war – nicht viel zu bieten hat. Ebenfalls ein Novum zum Abschluss stellten das Transportmittel bis zum Stadion von Manchester City dar. Da wir in dessen Umgebung wohnten, konnten wir problemlos zu Fuss auftauchen. Am Stadion angekommen, warteten verstreut sechs Plätze (Adrian musste verfrüht die Heimreise antreten) auf der Haupttribüne auf uns. Im „Emptyhad Stadium“ scheint es aber kein Problem zu sein, trotzdem nebeneinander zu sitzen.

Wirklich, ich habe noch nie so viele leere Sitzplätze an einem Spiel der Premier League gesehen. Der schlechte Ersteindruck wird durch fehlende Stimmung und virtuelle Zaunfahnen abgerundet, die auf den Bildschirmen zwischen Unter- und Oberrang wehen. Die wenigen richtigen Stoffstücke zeigen Textaufschriften wie „Man City Fans Sierra Leone“ oder Lobhymnen auf Scheich Mansour. Nein, das ist nicht meine Welt. Und dies obwohl Manchester City die Heimat von Oasis, einer meiner Lieblingsbands ist. Damit wäre auch die Frage nach dem Highlight geklärt, das der Song „Blue Moon“ aus den Stadionboxen nach Spielschluss darstellte.

Ansonsten kann ich nun nachvollziehen, dass United in der Stadt klar das Sagen hat und man nicht selten ein „Man Shitty“ aus der Führerkabine der Taxis hört. Auf dem Rasen zeigte die zusammengeschusterte Truppe aus internationalen Topstars ebenfalls keine Glanzleistung und kam vor 54’463 Zuschauern zu einem mageren 2:1-Heimerfolg. Hätte Burnley, wiederum mit Dreifachtorschützen Gray in ihren Reihen, an die Leistung vom Silvestertag anknüpfen können, wäre hier deutlich mehr drin gelegen. Während wir nach Spielschluss die Wendeltreppen von der Tribüne nach unten laufen, bietet sich ein letzter Panoramablick über Manchester, untermalt von einen wunderschönen Sonnenuntergang. Ein perfekter Abschluss für eine weitere gelungene Geburtstagsreise. Am nächsten Morgen setzte der Blechvogel bei Minusgraden und Schneefall wieder in der Schweiz auf. Trotz dem Jahreswechsel bleibt weiterhin alles beim Alten. Ich wäre auch überrascht gewesen…