Um eine indonesische Visapflicht zu vermeiden, reiste ich für ein verlängertes Wochenende nach Bangkok. Der vierstündige Flug in die thailändische Hauptstadt bewies einmal mehr eindrücklich, dass in der Aviatik nicht die geografische Distanz, sondern die Nachfrage und das Passagiervolumen den Preis bestimmen.

Im Vorlauf der Reise hatte ich zweierlei Dinge nicht beachtet. Einerseits die Regenzeit, die sich während dem Aufenthalt glücklicherweise nie als problematisch erwies, andererseits die steten Spielplanänderungen Indonesiens. So verpasste ich kurzfristig ein Auswärtsspiel von Sleman auf der Insel Sumatra. Trotz diesem kleinen Ärgernis herrschte Vorfreude bei der Abreise, schliesslich sollte ich am Samstagmorgen nach über einem Monat mit Kumpane Heeb erstmals wieder auf ein vertrautes Gesicht aus der Heimat treffen.

Der fussballerische Auftakt war einer Partie auf dritter nationaler Stufe im Norden der Stadt vorbehalten. Um die wenig glorreichen Umstände für Länderpunkt Nr. 45 bin ich mir bewusst und einzig die Möglichkeit zum Doppler kann als Rechtfertigungsgrund vorgehalten werden. Bei der Ankunft überraschten die Veranstalter nicht nur mit einem schönen Ticket, sondern weiter durch überdimensionale Getränkebecher, wie ich sie bisher einzig von Sportveranstaltungen in Amerika kannte. Nebst den massiven Torpfosten sei weiter ein skurriler Herr auf der Tribüne erwähnt, der eine Goldkette um den Hals trug und in den Anfangsminuten sein Meerschweinchen streichelte und mich vom Erscheinungsbild her irgendwie an Israel Kamakawiwoʻole erinnerte.

Die Tribüne selbst könnte von ihrer Bauart her auch in Schweden stehen. Auf deren sieben Betonstufen hatten sich rund 200 Zuschauer eingefunden, darunter eine kleine Gruppe junger Frauen, die ihre Kommilitonen zaghaft zu unterstützen versuchten. So dauerte es entsprechend lange bis zur Führung für den favorisierten Aufsteiger. Dieser spielt zwar keine Übersaison, hatte gegen den Tabellenletzten aus der südlich gelegenen Küstenstadt aber das Zepter über weite Strecken in der Hand. Eine Unachtsamkeit in der Schlussphase brachte dennoch den überraschenden Ausgleich zum 1:1 mit sich, sehr zur Freude des gesamten Gästeteams, welches das Unentschieden über die Zeit zu retten vermochte.

Zeit für uns, um zum Abendspiel auf dem nächsten Unicampus aufzubrechen.