Obschon für Samstagmorgen diverse Spiele im serbischen Amateurfussball angesetzt waren, entschieden wir uns für zusätzliche Stunden in der Horizontale. Schliesslich gilt bei mir „Qualität vor Quantität“, auch wenn ich dieser Floskel in der Vergangenheit nicht immer gerecht geworden bin. Und so versammelten sich auch heute im Stadion vom OFK Belgrad (Jugend-Fussballclub Belgrad) zwar nur 350 Zuschauer, doch die renovierungsbedürftige Spielstätte sorgt ihrerseits für erhöhten Puls bei mir und den zahlreichen weiteren Stadionsammlern vor Ort.

Der Zahn der Zeit nagt derart am Omladinski Stadion, das grosse Teile der Tribünen vorsichtshalber gesperrt wurden und sogar die kleine aber feine Meute an OFK-Fans in den letzten Jahren schrittweise auf die überdachte Haupttribüne wechseln musste. Dies ist beim dritterfolgreichsten Verein des Landes nur möglich, weil der grosse Zuschauerandrang ausbleibt, schliesslich ist der Traditionsverein bis in die Belgrader Staffel der drittklassigen „Srpska Liga“ abgerutscht. Und hier heissen die Gegner bekanntlich nicht Roter Stern oder Partizan, sondern FK Sopot oder BSK Batajnica. Ähnlich bemüht wie die Akteure auf dem Feld, die den Gegner aus der Belgrader Vorstadt hochverdient mit 2:0 Toren abfertigten, zeigten sich auch die Heimfans, die sich sogar zu einer kleinen Pyro- und Rauchshow im weiten Rund hinreissen liessen. Insgesamt nichts Berauschendes aber dennoch ein gerne besuchtes Spiel, bei dem das Highlight definitiv die Spielstätte darstellte.