Nach einer langen Nacht, die in der Finalqualifikation meiner italienischen (Fussball-)Liebe Atalanta Bergamo endete, ward die heimische Haustüre erst wieder um halb sechs Uhr am nächsten Morgen aufgeschlossen.

Entsprechend zogen die Vorlesungen den Kürzeren und ich holte den den verpasste Schlaf tagsüber nach. Dies war auch bitter notwendig, zumal nach einem wichtigen Termin am Nachmittag – darum die Rückreise – Cédric und Lukas am Bahnhof auf mich warteten. Über die Nacht steuerten wir erneut Bergamo an, wobei wir den Schlaf der Gerechten erst im Flieger am Samstagmorgen nach Pescara erfuhren.

Die Küstenstadt in den Abruzzen empfing uns mit Sonnenschein und blauem Himmel. Damit war das Programm bis zum Anpfiff am Nachmittag schnell auserkoren, zumal Pescara als eine der wenigen Städte Italiens über keine Altstadt verfügt. So genossen wir entlang dem Ufer der Adria mit Blick in den verschneiten Apennin das Wetter und die italienische Küche. Als praktisch einziges Wahrzeichen fungiert eine moderne Brücke über den Fluss Pescara; vom heruntergekommenen Riesenrad, das an jenes im kürzlich besuchten Prypjat erinnert, einmal abgesehen.

Zum zweitletzten Heimspiel der Saison haben die Gastgeber Sonderpreise einberufen, um mit 9’939 Zuschauern im Rücken den momentanen Playoffplatz zu verteidigen. Von der heimischen Fanszene hatte ich nicht viel gehalten, es sei jedoch gesagt, dass ich Pescara bisher nur von Bildern her kannte. Insgesamt war dies aber eine sehr reife Leistung der himmelblauen Anhängerschaft, die von zahlreichen Freunden aus Vicenza unterstützt wurde. Vicenza liegt unweit der Heimat des heutigen Gegners, den rund zweihundert Fans begleiteten. Auf dem Rasen im Stadio Adriatico, wo vor sieben Jahren Livorno-Spieler Piermario Morosini während einem Spiel verstarb, präsentierten sich unserem Trio zwei total gegensätzliche Halbzeiten. Pescara dominierte den ersten Durchgang und ging folgerichtig in Führung, musste durch einen äusserst schwachen Auftritt nach dem Seitenwechsel allerdings noch den Ausgleich zum 1:1 entgegennehmen.

Mittels Zug ging es am Abend in südliche Richtung weiter nach Foggia, wo wir unser Nachtquartier bezogen.