Den Frust über die Niederlage im Heimspiel gegen den FC Luzern noch nicht verdaut, bestieg ich mit Jonathan den Bus in seine Exilheimat nach München. Die Stadt in Bayern sollte Ausgangspunkt einer etwas längeren Reise mit spezieller Route sein. Erster Stopp stellte die lettische Hauptstadt Riga dar, die wir durch die Lüfte am darauffolgenden Mittag erreichten.

Die Fussballligen im Baltikum erlaubten es, die Länderpunkte Lettland und Estland mit halbwegs lohnenswerten Spielen zu verbinden. Auch nebst dem Spiel am Dienstagabend bot die Stadt mit 700’000 Einwohnern unserem Duo dank lebhaften Markthallen, einem feuchtfröhlichen Labietis-Brauereifest und einer kleinen, fotogenen Altstadt beste Unterhaltung.

Zum schicken Skonto-Stadion braucht der Fussgänger von ebendieser Altstadt aus eine knappe halbe Stunde. Der Name ist das einzige Überbleibsel, welches an den bekannten Vorgängerverein erinnert, der vor zwei Jahren Insolvenz anmeldete und sich auflöste. Als neue Nummer eins in der Stadt fungiert der junge Riga FC, welcher als Nachmieter im renovierten Stadion fünf Euro Eintritt verlangt und nebst der kleinen Fankurve nur die Haupttribüne für den Besuch seiner Heimspiele öffnet. Diese Massnahme macht beim geringen Zuschauerzuspruch von 680 Zuschauern allerdings Sinn. Der harte Kern bekam einen Spitzenkampf auf erschreckend schwachem Niveau vorgeführt, in dem Torchancen rares Gut darstellten.

Der Treffer zum 1:0 Heimsieg in der Anfangsviertelstunde verhinderte immerhin, dass der Länderpunkt Nummer 37 ohne Torerfolg über die Bühne ging und die eindrückliche Siegesserie vom RFC über vierzehn Spiele riss. Für uns ging es indes wieder zurück ins Stadtzentrum und später mit dem Bus über die Nacht weiter nach Tallinn.