Endlich komme ich zum Hauptgrund der Reise, dem Eröffnungsspiel im neuen Allianz Stadion, excusez-moi, ich meine natürlich im Weststadion! Nach 17 Monaten Bauzeit kam nun der fussballerischen Prominenz aus der englischen Hauptstadt die Ehre der Einweihung zuteil und der Kick war prompt in wenigen Minuten ausverkauft. Lediglich meiner ebenso schnell und in meinem Auftrag agierenden Herzensdame habe ich es zu verdanken, hier überhaupt dabei sein zu dürfen. Da anfänglich nur Andrin und ich Wien bereisen sollten, wurden auch nur zwei Tickets erworben. Glücklicherweise sind die beiden anderen Mitfahrer kunstinteressiert und darum problemlos anderweitig beschäftigt, während sich wir zwei am Samstagnachmittag per Zug auf in Richtung Hütteldorf machten.

Bereits von aussen ist die neue Spielstätte sehenswert, verfügt sie doch über eine Art Röhre an der Seitenwand des Stadions, welche mit dem Rapid-Logo versehen wurde und in ihrem Innern das Museum der Wiener beinhaltet. Für das «Rapideum» blieb jedoch nicht genügend Zeit, denn nachdem wir die zuhause ausgedruckten Karten in Originaltickets umgetauscht hatten, bezogen wir sogleich unsere Plätze in der Ecke gegenüber des Heimblocks. Grundsätzlich bin ich ja eher einer der erst kurz vor Spielbeginn ein Stadion betritt, heute wurde aber mit einer Eröffnungsfeier geworben und diese wollten wir dann eben doch nicht verpassen. Persönliches Highlight neben den Wiener Sängerknaben war sicherlich der 103.5 Jahre alte Rapid-Fan, der auf dem Rasen stehend ein paar Worte an die 28’600 Zuschauer im ausverkauften Stadion richten durfte. Es sei einer der schönsten Tage in seinem Leben, sagte der noch immer recht fit erscheinende Herr mit einem Lächeln. Wenn das mal nichts heissen sollte.

Der Rekordmeister zeigte schliesslich auch auf dem Platz eine gute Leistung und schlug Chelsea dank einem frühen und einem späten Treffer verdient mit 2:0. Ebenfalls überzeugen konnte der neue «Block West», wo neben einer imposanten Choreografie zu Beginn der Partie auch die stimmliche Unterstützung für das erste Spiel bereits relativ gut koordiniert daherkam. Einzig die beiden roten Fackeln der Spirits trübten etwas das Einheitsbild bei der Pyroshow. Im Away-Sektor konnten noch die berüchtigten «Chelsea Headhunters» erspäht werden, soweit ich weiss blieb es auf den Strassen Wiens aber ruhig.

Nach dem Schlusspfiff trafen wir uns in der Innenstadt wieder mit den anderen beiden Herrschaften und der Tag endete schliesslich am nächsten Morgen um 6 Uhr, als man mit zusammengekniffenen Augen nahe dem Prater aus einer Diskothek torkelte. Am Nachmittag folgte die Heimfahrt zurück in die Gallusstadt.

Unterhalb dieser Beschreibung sind einige Impressionen vom 342. Wiener Derby im gleichen Stadion am 25. Februar 2024 ersichtlich.