Mit gerade einmal 55 Kilometern stellen Wien und Bratislava die beiden Hauptstädte mit der kleinsten Entfernung voneinander dar und dementsprechend ist es ein Leichtes, von Wien aus per Bus oder Zug in die Slowakei zu gelangen. Wir entschieden uns für die langsamere Variante mit dem Bus, dieser kommt mit einem Preis von lediglich 5 Euro und integriertem Wlan und Sitzfernseher jedoch mehr als preiswert daher. In Bratislava, zu Deutsch Pressburg, ist sicherlich die Burg sowie die Innenstadt mit ihrem Michaelertor oder dem Wahrzeichen Cumil sehenswert. Letzterer ist eine Bronzefigur, die aus einem Schacht späht und es scheiden sich noch heute die Geister, ob er sich jetzt an der Schachtkante nach getaner Arbeit ausruhe oder den Frauen unter die Röcke schaue. Wer zudem eine schöne Aussicht über die Stadt geniessen will, dem sei unbedingt ein Besuch im UFO auf der Brücke des Slowakischen Nationalaufstandes über der Dunaj (Donau) ans Herz gelegt. Die Preise dort sind allerdings ziemlich gesalzen. Insgesamt ist meiner Meinung nach trotz der Nähe zu Wien der östliche Einfluss sowie die doch vermehrt verbreitete Armut zu spüren.

Am späteren Nachmittag schliefen wir für den kommenden Abend noch einige Stunden vor, ehe uns ein Taxi zum Stadion Pasienky brachte. Hier versammelten sich am heutigen Samstag enttäuschende 1’689 Zuschauer, wobei zu sagen gilt, dass sich die Anhängerschaft des Heimteams noch immer im Boykott befindet. Erfreulich jedoch das Bild auf der anderen Seite, wo für DAC gewohnt viele Ungarn den Gästeblock ordentlich ausfüllten. Ungaren deshalb, weil die südslowakischen Stadt Dunajská Streda das Zentrum für die ungarische Minderheit in der Slowakei darstellt. Das Gezeigte war die vier Taler, welche am Eingang zur in typisch himmelblauem Ton gehaltenen Spielstätte entlohnt werden mussten, allemal wert. Slovan ging zweimal in Führung, die Gäste mit ihrer absolut speziellen Heimstätte wussten aber ebenso oft wieder auszugleichen. Schliesslich war es ein Tempoanfall des Slovan-Stürmers, welcher in der Schlussphase den Siegtreffer zum 3:2 für das Heimteam brachte.

Bei den Gastgebern vermochte vor allem der Stürmer mit der Nummer 10 zu überzeugen. Sehenswert auch die imposanten Flutlichtmasten sowie die alte Anzeigetafel als Relikt aus der Zeit der Tschechoslowakei. Das Bier wird hier übrigens typisch für den Osten von einem qualmenden Glatzkopf mit freiem Oberkörper gezapft. Im Anschluss wurde der Länderpunkt Nr. 25 im «The Club» (welch origineller Name) noch bis in die Morgenstunden gebührend gefeiert.