Das St. Galler Tagblatt betitelte mich einmal in einem ihrer Beiträge als „Globetrotter unter den Fussballfans“. Manchmal fühle ich mich aber vielmehr als „Globetrottel“ und zwar dann, wenn man sich wochenlang auf das Münchner Amateurderby freut, nur um dann wenige Tage vor dem Spiel enttäuscht zu werden. Das Spiel wurde auf einen Wochentag verlegt. Sport1 sei Dank! So hiess es also wenige Kilometer weiter südlich zu fahren und dort mit der 3. Ligapartie zwischen der SpVgg Unterhaching und dem Aufsteiger aus Grossaspach Vorlieb zu nehmen.

Apropos Fahrt, diese war sozusagen meine Jubiläumsfahrt. Denn mit der Zugfahrt nach Konstanz am frühen Samstagmorgen mit meinem Begleiter knackte ich die 10’000 Kilometergrenze, die ich in diesem Jahr nur mit dem Zug für mein geliebtes Hobby gefahren bin. (Detaillierte Statistik mit allen Verkehrsmitteln dann zum Jahresende!) Von Konstanz aus wählte man den Bus von meinfernbus.de und hätte man nicht kurz vor München im Stau gestanden, wäre man wohl auch rechtzeitig zu Spielbeginn im Sportpark der Bonbon-Hersteller gewesen. Alles „hätte und wäre“ nützt jetzt aber nichts und so erreichte man die Spielstätte erst knapp 10 Minuten nach Spielbeginn völlig ausgepumpt. Denn um zum Stadion zu gelangen muss man von der S-Bahn-Haltestelle erstmal einen rechten Weg durch die Pampa zurücklegen.

Tickets waren dann allerdings hinterlegt und nach einer pingeligen Einlasskontrolle war man dann endlich in der guten Stube. Gross was verpasst hatte man (zum Glück) noch nicht! Mit dem Spieltreiben hatte auch der Regen eingesetzt und der Teil der 2’800 Zuschauer die auf einer unüberdachten Stehtribüne standen, waren innert kürzester Zeit tropfnass. Sollte man dem Sprichwort glauben, werden die nächsten Topmodels wohl aus Haching kommen. 😉

Vom Regen jedoch nicht beirren liessen sich die beiden Fangruppen. Auf beiden Seiten durchgehender Support, die Gäste jedoch mit etwa 20 Leuten vor Ort klar unterlegen. Ganz anders auf dem Platz, wo die Hausherren sichtlich Mühe mit der nassen Unterlage hatten und so war der Treffer zum 0:1 in der 18. Minute ziemlich absehbar. Pascal Sohm traf mit dem Kopf zum Führungstreffer für die Aspacher. Mitte der ersten Hälfte liess der Regen dann aber wieder nach und die Hausherren wurden stärker. Nach einem Foulspiel in der 40. Minute hatte das Heimteam dann sogar die Möglichkeit noch vor der Pause mit den Gästen gleichzuziehen. Captain Mario Erb bewahrte die Nerven und traf zum 1:1 Ausgleich. Bis anhin also eine ganz unterhaltsame Drittligapartie, einziger Wermutstropfen waren die Verletzungen von Fabian Götze und Jonas Hummels. Genau! Fabian ist der Bruder von Weltmeister Mario und Jonas der von BVB-Spieler Mats. Beide kicken sie zusammen für Unterhaching. Sachen gibts!

In der zweiten Halbzeit das Heimteam dann deutlich stärker, scheint wohl also doch am Regen gelegen zu haben. Aspach, das seinen ganzen Namen aufgrund des Gründungsort „Restaurant Sonnenhof“ trägt, schlägt nur noch den Ball raus. So kommts wie es kommen muss, die Bestrebungen des Heimteams werden in der 60. Minute belohnt. Andreas Voglsammer trifft für die Spielvereinigung zum 2:1. Der Bann nun gebrochen und Haching zeigt teilweise richtig starken Fussball, darum der 3:1 Endstandstreffer (gibts dieses Wort?!) in der 67. Minute durch Pascal Köpke auch völlig verdient. Das Tor veranlasste dann irgendeinen zurückgebliebenen Opa noch dazu, wie wild in seine mitgebrachte Vuvuzela zu blasen. Zum Kopfschütteln! Verbietet doch lieber diese Sachen in den Stadien! Wenn wir schon gerade beim obligatorischen Gemotze sind; das Bier war auch nicht besonders gut, schmeckte eher wie Mischung aus Bier und Apfelwein.

Ein unterhaltsames Spiel als guter Auftakt für unser Doppler-Wochenende in München also! Nach dem Schlusspfiff ging es mit der Strassenbahn zum Hotel, welches am Rande des Münchner Innenraumes liegt. Billig und modern, so passts! Kurz frischgemacht und dann noch das Münchner Nachtleben genossen. Rund ums Hofbräuhaus war dann auch recht viel los. Sehr viele Junggessellenabschiede, die mit ihren Köstumen teilweise recht doof aussahen.

Noch dümmer sahen nur diejenigen Leute aus, die mit einem Schal auf dem „Team Presentation“ stand durch die Gassen schlenderten. Diesen bekam man nämlich in der Allianz Arena, wo 65’000 Leute Einlass bezahlt haben, nur um das neue Team zu begrüssen. Grenzt für mich nicht an Vereinsliebe, sondern viel eher an totale Verblödung!