Preiswerte Flüge ab Memmingen in Kombination mit aussichtsreichen Spielen führten für ein verlängertes Wochenende nach Masowien. Leider blieb nach der exakten Terminierung der Vollrunde in Polens „Ekstraklasa“ mit dem Heimspiel von Legia nur ein Knaller im gewünschten Zeitfenster übrig. Da ich allerdings seit geraumer Zeit ein Auge auf den drittklassigen Traditionsverein RTS Widzew aus Lodz werfe, war schnell ein würdiger Ersatz gefunden. Als mir wenige Tage vor Antritt der Reise im polnischen Amateurfussballdickicht gar oben genannte Partie auffiel, war die Notlösung endgültig zur reizvollen Alternative herangewachsen.

Die einstündige Fahrt in südlicher Richtung ab Warschau wurde zwar nicht mit Vicky Leandros „Theo“ angetreten, aber immerhin mit Kumpane Heeb, der ein weiteres Mal Begleiter spielte. Die Stadt im Herzen Polens kommt abgesehen von der anschaulichen Piotrkowska-Strasse wenig sehenswert daher. Heruntergekommene Behausungen und Sprayereien der beiden Stadtclubs LKS und Widzew dominieren das Stadtbild.

Im Norden spielt der SKS Start im gleichnamigen Stadion die dritte Geige. Und auch wenn der Siebtligist im Kellerduell gegen die Zweitvertretung aus Rzgow spielerisch kaum überzeugte, lohnte sich der Besuch allemal. So handelt es sich beim Austragungsort um eine Spielstätte, die in der Heimat längst von irgendwelchen Bürokraten gesperrt und abgerissen worden wäre. Neunzig Minuten Fussball in Reinkultur, garniert durch selbst mitgebrachte Tornetze und Eckfahnen der Gastgeber. Der knappe 3:2 Heimsieg verkam auf holprigem Terrain vor 30 Zuschauer in diesem weiten, naturbelassenen Rund eindeutig zur Nebensache.