Auf den Tag genau ein Jahr nach Juventus wird heute Samstag der zweite Fussballclub in der Alpenstadt beehrt. Damit jährt sich zum ersten Mal auch der Flugzeugabsturz, welcher jeden Fussballfan im letzten Winter besonders erschüttern liess. Man stelle sich vor, sein Lieblingsteam steht im Pokalfinale und stürzt auf dem Weg zum Hinspiel kurz vor der Landung ab. Ein Anhang, welcher dieses Szenario bestens kennt, ist derjenige vom FC Turin. Zwar liegt die Tragödie von Superga nun schon deutlich länger zurück, aber auch damals waren die Granatroten rund um das „Grande Torino“ die tonangebende Mannschaft im Lande. Diese Verbundenheit gegenüber dem brasilianischen Verein wurde in der Fiat-Stadt mit grünen Trikots sowie diversen Spruchbändern zum Ausdruck gebracht.

Im Vergleich zum letzten Besuch im Nordwesten des Landes präsentiert sich die Lage heuer kälter und auch das Rund war mit deutlich weniger Leuten gefüllt. Die Ursache für weniger Personen im Stadion, welches übrigens einmal auf den Namen Mussolinis hörte, kann nicht nur in der Witterung gefunden werden. So geht dem norditalienischen Mittelfeldduell eine Serie Unentschieden auf Seiten der Toros vor, während bei den Gästen die Tessera-Pflicht für die geringe Anzahl an mitgereisten Bergamaschi sorgte. Entsprechend verhalten präsentiert sich die Stimmung rund um die altehrwürdigen „Ultras Granata“. Dazu präsentierte sich das Gezeigte auf dem Feld ebenfalls als nicht gerade förderlich. 14’605 Zuschauer sahen eine lahme Partie, in der einige Akteure ebenso oft wie Snowboarder auf der grünen Unterlage sassen. Diesen passenden Vergleich zog meine Freundin, die sich erfreulicherweise ebenfalls für die Blau-Schwarzen begeistern lässt. Kurz vor der Pause unterlief deren Schlussmann jedoch ein gravierender Fehler, was die Führung für das Heimteam bedeutete. In der zweiten Halbzeit zeigte Atalanta schliesslich, warum es zurzeit auch auf europäischer Ebene derart erfolgreich ist. Trotz diversen Grosschancen kamen die Gäste jedoch nicht über das 1:1 Unentschieden hinaus.

Auf der Heimseite reagierten die Fans ab der vierten Punkteteilung in Folge entsprechend ungehalten. Das grüne Spezialtrikot hingegen schien seine Wirkung nicht verfehlt zu haben. So liess Chapecoense wenige Stunden nach der Partie im Piemont die Qualifikation zur Copa Libertadores (das südamerikanische Pendant zur Champions League) folgen.