Nach einem spielfreien Wochenende in der heimischen Gallusstadt stand nun abermals ein kleiner Ausbruch aus den bekannten Gefilden in Richtung Norden an. Den Anlass zum spielfreien Wochenende hatten die Fussballlichtspiele gegeben, die nun schon zum zweiten Male in St. Gallen über die Bühne gingen und mir die Möglichkeit boten, mit «Sons of Ben», «The Damned United» und «Vi är bäst ändå» drei interessante Filme anzusehen. Während im ersten die führende Fangruppe von Philadelphia Union und deren spezieller Geschichte thematisiert wurde, ging es im zweiten Film um den Egozentriker und Ausnahmetrainer Brian Clough. Der Abschluss machte wie bereits erwähnt ein schwedischer Film, welcher verschiedene Fans bei ihrem Abschied vom Söderstadion, der nunmehr alten Heimat Hammarbys, begleitete. Alle gerade erwähnten Filme kann ich mitunter hoffnungslosen Fussballromantikern und tourettgefährdeten Englandliebhabern sehr ans Herz legen.
Zurück zum eigentlichen Grund für diesen Beitrag und damit die Reise nach Kopenhagen in Begleitung meiner Freundin. Diese äusserte bereits seit Langem einmal den Wunsch, die dänische Hauptstadt zu besuchen. So einigten wir uns auf das Wochenende mit dem Heimspiel von Malmö gegen Göteborg, damit auch ich mit vollster Vorfreude auf die paar Tage im südlichen Skandinavien schauen konnte. Um bei Gelegenheit die Groundliste Dänemarks ebenfalls mit einem Stadion erweitern zu können, konnte auch noch für ein zweites, ungleich kleineres Spiel Platz geschaffen werden. Die auserwählte Partie war das Heimspiel vom Akademisk Boldklub, der am frühen Sonntagnachmittag in der zweiten Liga auf den Skive IF treffen würde.
Und so schlugen wir nach zwei schönen Tagen ohne Fussball bei schönstem Wetter pünktlich im Vorort von Kopenhagen auf, wo uns zusammen für 80 Dänische Kronen (knapp 12 Franken) Einlass gewährt wurde. Und jetzt kommt wieder einmal eine solche Geschichte, wie ich sie wohl nie für möglich gehalten hätte. Trotz schönem Wetter zog hier nämlich der Wind ziemlich stark durch das Stadion, sodass meine Herzensdame lieber auf den unteren Teil der Tribüne sitzen wollte, während ich der Übersicht wegen den Oberrang bevorzugte. Schliesslich wurde mein Vorschlag angenommen und wir erklommen die paar Stufen. Kaum um die Ecke gelaufen, schaue ich in mindestens ein ähnlich verdutztes Gesicht auf einem der grünen Sitzschalen. Es ist dasjenige von St. Gallen Fan Michael, der sich mit seinen beiden Kameraden Joel und Damian ebenfalls für diesen «Gammelkick» entschieden hatte. Kollektives Staunen über die jeweilige Präsenz des Anderen folgte. Zumindest Michael schien mein Blog bekannt zu sein, sodass wir uns zu den Herren aus der Heimat setzten und die folgenden neunzig Minuten gut mit amüsanten Hoppinganekdoten gefüllt wurden. Das Match vor 559 Zuschauern (davon sage und schreibe 5x St. Gallen) war nun definitiv zur Nebensache geworden. Gespielt wurde auf unterem Niveau und die Gäste gingen nach teils doch haarsträubenden Fehlern auf der Heimseite schliesslich mit 1:3 Toren als Sieger vom Platz. Erwähnenswert noch das Dutzend Anhänger der Grünen, die sogar um ein Schnipselintro bemüht waren.
Highlight aber definitiv die unerwartete Begegnung mit den drei St. Gallern, die es nach nur einem Spiel in Dänemark, vorangehend übrigens ein Spielbesuch in Island, bereits am nächsten Morgen in Richtung (mittlerweile habe ich es vergessen) weiterzog. Seid gegrüsst! Wir zwei dagegen verbrachten den Abend mit einem wunderschönen Sonnenuntergang in Christianshavn, ehe am Folgetag schliesslich der Ausflug nach Malmö auf dem Programm stehen sollte.