Spätestens als sich zur Mittagsstunde auch noch der Nebel in Alessandria verzogen hat, wusste ich: Heute wird ein guter Tag. Bereits vorab liessen sich Indizien finden, dass sich ein Besuch in der Stadt im Piemont lohnen würde: Mit Parma Calcio sollte der Absteiger zu Gast sein, der für seine Anhängerschaft nicht nur 500 Tickets ohne Tessera-Verpflichtung zur Verfügung gestellt bekam, sondern auch Gianluigi Buffon im Tor mitbringen würde.

Für den Gastgeber und Aussenseiter symbolisiert die Partie gegen die wertvollste Elf der Liga unbestritten eines der Saisonhighlights und auch der überraschende 4:0-Sieg in Reggio Calabria am vergangenen Wochenende trug seinen Anteil dazu bei, dass der Vorverkauf sehr gut angelaufen war. Mit dem Sonntag legte die Liga das Duell dankbarerweise auf jenen Tag, der beim italienischen Publikum – das oft auch am Samstag seiner Arbeit nachgeht – am besten ankommt.

Alessandria Calcio fungierte einst als Gründungsmitglied der Serie A, wobei die aktuelle Saison in der Zweitklassigkeit den sportlichen Höhepunkt der Neuzeit für einen Klub markiert, der viele Jahre in den Niederungen der dritten Liga verbrachte. An diesem Sonntag bekamen «I Grigi» von den Gästen beim 0:2 vor 4‘097 Zuschauern im renovierten Stadio Giuseppe Moccagatta allerdings ihre Grenzen aufgezeigt. Das Heimteam konnte sich kaum Chancen erarbeiten und wenn ihm einmal ein Abschluss gelang, parierte Altmeister Buffon im Tor der Gäste souverän.

Der Spielverlauf widerspiegelte sich ebenfalls auf den Rängen, wo die Heimkurve nach ansprechendem Beginn stetig abbaute, während die 400 «Parmigiani» den ersten Sieg nach zuletzt 6 Spielen ohne Dreier feierten, ohne dabei Bäume auszureissen. Die 2G-Regel wird in Italien – mit Ausnahme von Sampdorias Fanszene – grösstenteils akzeptiert, zumal drei Viertel der Bevölkerung und damit auch die überwiegende Mehrheit der Kurvengänger geimpft sind.