Wie mir während der stündigen Zugfahrt von Münster nach Bielefeld auffiel, hatte „mein“ FC St. Gallen die Winterpause unter anderem genutzt, um gegen die heutigen Protagonisten zu testen. Dabei gingen die Grün-Weissen erfolgreich zu Werke und gewannen beide Spiele jeweils ohne Gegentor.
Das langersehnte Duell gegen die Hamburger war mit 26’515 Zuschauern wenig überraschend ausverkauft, weshalb ich vorab DSC-Fan Niko kontaktierte, der sich so freundlich zeigte und die Kartenfrage löste. Nochmals herzlichen Dank hierfür.
Hatte ich gestern noch über die neue Gruppe in Münster sinniert, folgt heute das Gegenteil. Vor einigen Tagen gab Poptown, die führende Ultra-Gruppierung der Hamburger, ihr Aus bekannt, was zumindest kurzfristig negative Auswirkungen auf den mauen Support der zahlreich angereisten Hansestädter hatte. Vielleicht fehlte der Affiche auch aufgrund der friedlichen Gesinnung, in der sich die Fanlager seit jeher gegenüberstehen, schlicht die Würze. Auf der Heimseite rund um die Lokal Crew Ultras kann hingegen von einem soliden Auftritt gesprochen werden. Ultrà-Deutschland eben – da kann selten gemeckert werden, der Überraschungseffekt bleibt aber oftmals aus.
Das musikalische Intro des deutschen Rappers Casper aus dem nahegelegenen Lemgo schien den Gastgebern mehr Schub zu verleihen, starteten sie doch äusserst engagiert in das Zweitligaduell. Einen dieser Angriffe wusste der Favorit in Person von Rothosen-Verteidiger Sakai nur mit einer Notbremse abzuwehren. In der Folge genügten dem DSC zwei schnelle Tore in Überzahl, um mit dem 2:0 dasselbe Resultat wie am Vorabend in Münster zu erzielen. Erwähnenswert auch die Tatsache, dass mit den Zaunfahnen von „Air Bäron“ (HSV) und „Spenge“ (Arminia) zwei der bekanntesten deutschen Exemplare, notabene bei einem Meisterschaftsspiel, im selben Stadion begutachtet werden konnten.
Nach dem Schlusspfiff setzte ich mich bei Schneefall in den IC in Richtung Düsseldorf Flughafen, sodass ich pünktlich um neun Uhr neben den St. Galler Kumpanen am Bartresen hockte. Ein Aussenstehender hätte damit kaum bemerkt, dass ich am Nachmittag noch auf der Bielefelder Alm zu Gast war. Wobei, was zur Hölle ist eigentlich dieses Bielefeld?