Weil Monaco keine eigene Liga hat, spielt die im Fürstentum beheimatete «Association Sportive» in der französischen Liga mit. Und weil sie da eine äusserst erfolgreiche Saison spielt, hat sie heute sogar die Chance, sich frühzeitig zum französischen Meister zu küren. Dazu braucht es lediglich einen Punktgewinn im Nachholspiel gegen die Mannschaft aus St. Étienne. Ebenso günstig wie die Ausgangslage präsentierten sich die Flugpreise an die «Côte d’Azur» nach Nizza und so waren auch Cédric und Lukas schnell vom spontanen Vorhaben überzeugt. Trotz der vielversprechenden Ausgangslage gab es im Internet noch ausreichend Eintrittskarten zu erwerben.

Mit dem Abflug am frühen Nachmittag war der Zeitplan zwar eng, reichte aber dennoch locker für eine kurze Stadtbesichtigung im Steuerparadies. Hier bereitet sich bereits alles auf die Formel-1-Rennen der kommenden Woche vor. Vom Hügel aus, auf dem der Palast des Fürsten Albert II. steht, bietet sich nicht nur dem grössten Fan der AS Monaco, sondern auch jedem anderen Besucher eine traumhafte Sicht über das Stadion und die Bucht von Monaco mit ihren pittoresken Häusern.

Wenn wir schon vom Geld reden, sei auch der Vereinspräsident der AS erwähnt, schliesslich gehört Dimirtri Rybolowlew zu den 100 reichsten Menschen der Welt. So ist es auch sein Verdienst, dass die Mannschaft um Falcao und Mbappé siebzehn Jahre nach der letzten Meisterschaft nun wieder die Möglichkeit zum Titelgewinn hat. Diese Möglichkeit wollten sich 14’299 Zuschauer nicht entgehen lassen. Darunter unser Schweizer Trio auf der Gegentribüne sowie zwei Hundertschaften aus der Stadt südwestlich von Lyon. Diese zeigten einen ganz passablen Auftritt, von den internen Streitigkeiten in der Pause einmal abgesehen. Zu diesem Zeitpunkt lag Monaco dank einem Tor vom jungen Talent Kylian Mbappé bereits in Front. Den Schlusspunkt setzte Valère Germain in der Nachspielzeit mit dem Treffer zum 2:0. Damit war der achte Gewinn der Meisterschaft in der «Ligue 1» Tatsache und nach einer langwierigen Pause folgte ein eindrückliches Feuerwerk sowie die obligatorische Meisterfeier. Die Choreografie aus rot-weissen Fähnchen sowie einem Plakat mit der Aufschrift «Monaco regiert» der lokalen und um Stimmung bemühten Ultras Monaco sei hiermit der Vollständigkeit halber ebenfalls erwähnt.

Neben dem gigantischen Feuerwerk versprühte der Anlass aber äusserst wenig Feierlaune und wir merkten kaum, dass hier soeben der Meistertitel gefeiert wird. Abgesehen von einem kurzen Hupkonzert rund um das Stadion kehrte bereits um Mitternacht wieder Ruhe im Fürstentum ein. Nur die drei Schweizer Fussballtouristen wehrten sich gegen diese Fan-Lethargie und die saftigen Bierpreise und waren bis in die frühen Morgenstunden unterwegs, ehe sie vor dem Rückflug am Strand von Nizza noch einige Stunden Schlaf nachholten.