FSV Frankfurt – Eintracht Frankfurt (05.09.14)
Kaum schaut man sich ein paar Tage lang keine Beiträge anderer Groundhopper im Netz an, hat schon wieder hier der eine diverse Spiele auf der Insel gesehen oder ein anderer kehrt gerade von einer Tschechien-Tour zurück. Höchste Zeit, wieder einmal selbst aktiv zu werden! Ein verlängertes Wochenende bot nun also die Möglichkeit für die ersten paar Spiele im Monat September und ich zerbrach mir bereits früh den Kopf darüber, wo es denn hingehen sollte. Das Vorhaben erwies sich dann als wesentlich schwieriger wie zuerst gedacht, denn (sehr) kurzfristige Absagen von Mitfahrern oder die Länderspielpause erschwerten das ganze Unterfangen. Schlussendlich entschied ich mich aber für die Variante Frankfurt mit dem Derby und am darauffolgenden Tag mit der Drittligapartie zwischen den Kickers und den Aufsteigern aus der Domstadt. Am Freitagmorgen mich dann also mit Vorfreude aus dem Bett gequält und am St. Galler Bahnhof angekommen merkte ich, dass ich eine Stunde zu früh vor Ort war. Egal, lieber zu früh als zu spät. Den Zug in Richtung Konstanz nahm ich dann aber trotzdem bereits und stattete in der verbleibenden Zeit noch dem Konstanzer Warenhaus „Lago“ einen Besuch ab. So verging die Zeit und ich trottete langsam zum Döbeleplatz, von wo ich per Fernbus mit Umstieg in Freiburg nach Frankfurt gelangen sollte.
Das mit den Fernbüssen ist ja so eine Sache. Sie sind natürlich praktisch und recht billig, ziehen aber auch dementsprechendes Publikum an. So liest der eine auf dem Weg nach Freiburg irgendeine Hundezeitschrift, während ein anderer mit irgendwelchen Sinnloszeichnungen beschäftigt war. Neben mir dann zwei schnarchende Inder, auch nicht viel besser. Und noch ein anderer „sammelt“ Stadien. Auch ein bisschen krank nicht? 😉
Meine Zeit vertrieb ich mir übrigens mit Lektüre über West Ham, Schlafen und Musik hören. Nachdem man in Freiburg umgestiegen war gings problemlos weiter bis nach Frankfurt. Die Fahrt war für mich kostenlos, da ich noch über einen Gutscheincode einer früheren Annullierung verfügte. Nach Ankunft direkt ins Hotel, welches aufgrund einer Bonusnacht auch gratis war, kurz frisch gemacht und dann per U-Bahn in Richtung Bornheim. Vor dem Stadion dann schon recht was los. Ich habe mir bereits im Voraus einen Steher (8 Euro) im Gästebereich gesichert. Um zu eben diesem Gästebereich zu gelangen hiess es erstmal einen grossen Bogen rund um die Hütte zu machen, wo man durchsucht und dann hineingelassen wurde. Danach wurde erst einmal etwas gegessen ehe ich mich in die Kurve setzte. Der Support heute unkoordiniert und vor Ort waren vor allem Kiddies und Familien, aber auch Leute bei denen pures Fremdschämen angesagt war. Gibt solche „Fans“ ja bekanntlich überall, hier war es aber überdurchschnittlich traurig. Gesungen wurde wenn dann gegen den OFC und für Waldhof, ab und an wurden auch die Hausherren provoziert. Zudem rief man noch zum gemeinsamen Lottospiel auf, um mit dem allfälligen Gewinn die Namensrechte des Waldstadions zurückkaufen zu können. Interessante und recht unkonventionelle Variante.
Das Stadion bietet zwei unüberdachte Stehtribünen, von denen vor allem die der Heimfans am heutigen Abend nur recht spärlich bevölkert wurde. Auf der Seite findet der Betrachter eine nette Haupttribüne mit dem Stadionnamen als Schriftzug und gegenüber eine blau-schwarze Sitzschalentribüne, wie man sie auch in Aspach architektonisch kongruent vorfindet. Die zwei Vereine haben übrigens mehrere Gemeinsamkeiten. So sind sie nicht nur aus der gleichen Stadt, sie wurden sogar beide im Jahre 1899 ins Leben gerufen. Spielerisch war das Derby sicherlich Magerkost und nach einer schwachen ersten Halbzeit beider Teams machte sich bei mir bereits die Angst vor einer Nullnummer breit. Doch wie einst in Pilsen sollten auch hier nur wenige Sekunden nach Wiederanpfiff vergehen, ehe der erste Treffer fiel. Youngster Joel Gerezgiher wird sich bei seinem 0:1 Führungstreffer in der 46. Minute wohl auch gesagt haben, dass das Leben zu kurz für torlose Unentschieden sei. Der Rest der Partie fiel dann trotz Beteiligung von Lucas Piazón (wird mal gross rauskommen, glaub ich zumindest) wieder unter das Prädikat Grottenkick.
Nach dem Spiel wieder per U-Bahn ins Hotelzimmer, wo man dann auch bald in den Schlaf fiel, da einem der Wecker am nächsten Tag doch recht früh wieder auf die Beine bringen sollte. Vor Ort waren an diesem lauen Sommerabend übrigens 4’516 Zuschauer.
FC Kreuzlingen - FC Kosova Zürich
Und weil es so schön war gleich nochmal! Einmal mehr in der Heimat unterwegs (was ja fast schon Seltenheitswert aufweist) und wieder ein Spiel in der 2. Liga interregional. Dieses Mal ergab sich jedoch sogar die Möglichkeit auf zwei Spielbesuche, in Groundhopper-Sprache ein sogenannter „Doppler“ also. Den Anfang an diesem überraschend sonnigen Samstag sollte die Partie in Kreuzlingen machen. Vor dem Spiel genoss man aber noch die Sonne im benachbarten Konstanz, wo einem das Gefühl aufkommt, die süddeutsche Stadt sei von den Schweizern regelrecht annektiert worden. Unmengen an Einkaufstouristen und sonstigen Spassvögel säumten die Strassen. Höchste Zeit also, sich nach der Mittagspause zu Fuss auf zum Ort des Geschehens zu machen. Unterdessen stiess noch ein Kumpel hinzu und gerade rechtzeitig traf man dann auch an der Spielstätte ein. 6 Franken leichter (Frechheit!) stellte man sich dann erstmal hinter das Heimtor.
Die Sportanlage Hafenareal liegt direkt neben der Bodensee-Arena, in der jeweils diverse Fernsehsendungen und Events gedreht werden. Der Hauptplatz verfügt über eine kleine unüberdachte Tribüne mit grünen Sitzschalen und liegt nur wenige Meter vom Bodensee entfernt.
Der FC Kreuzlingen ist, wie im letzten Beitrag bereits erwähnt, Tabellenführer in dieser Amateurliga und hatte mit einem Sieg gegen die Zürcher die Möglichkeit, den Vorsprung auszubauen. Dies gelang dann auch problemlos und bereits in der 15. Minute traf Marcel Simsek zum 1:0 für die Hausherren. Simsek hatte übrigens früher einmal in der Regionalliga Südwest gespielt. Heute spielt er aber wie gesagt für den FCK, die mich mit ihren grün-karierten Trikot irgendwie an den SV Werder Bremen erinnerten. Die Gäste wurden im Laufe des Spiels regelrecht überrannt und so erhöhte Captain Piero Saccone in der 37. Minute auf 2:0. In der Pause setzten wir uns in den Schatten, da sich die Sonne heute mit allen Mitteln für das andauernde Schlechtwetter entschuldigen wollte. Auch den zweiten Abschnitt dominierten die Thurgauer vor 240 Zuschauer nach Belieben und kamen nach Toren von Uwe Beran (55.) und Stavros Simtsakis (80.) schlussendlich zu einem hochverdienten 4:0 Heimerfolg. Die Gäste waren die ganze Spieldauer über deutlich unterlegen.
Nach der Partie dann also per Zug weiter in Richtung Weinfelden, wo bereits das zweite Spiel des Tages auf uns warten sollte.
FC Weinfelden-Bürglen - FC St. Otmar
Im zweiten Spiel des Tages standen sich der FC Weinfelden-Bürglen und der FC St. Otmar aus St. Gallen gegenüber. Das Heimteam ist mit dem Punktemaximum aus den zwei bisherigen Spielen optimal gestartet, während sich die St. Galler etwas schwer tun. Vom Bahnhof Weinfelden aus erreichte man in einer guten halben Stunde zu Fuss die Sportanlage Güttingersreuti, die auch eine Eishalle beinhaltet. Die einzige Tribüne vor Ort wurde an die Turnhalle angebaut und das verlängerte Dach schützt vor dem Regen. Immerhin etwas sagt man sich da, zumal in der 3. Liga sonst lediglich einfache Sportplätze als Austragungsort dienen.
Auch in diesem Aufeinandertreffen sind es die Hausherren, deren Verein mit dem Nachbardorf Bürglen fusionierte, die das Spieldiktat an sich reissen. Bis zum ersten Tor muss man sich aber gedulden, eine ganze Halbzeit endet torlos, ehe Fabian Stadler in der 48. Minute mit dem 1:0 den Bann bricht. Vor Ort sind an diesem sonnigen Abend rund 50 Zuschauer, die ein starkes Heimteam sehen, dass in der 80. Minute durch Alsid Dzaferi mit 2:0 in Führung geht. Den Sack endgültig zu macht dann Albios Misini mit seinem Treffer in der 92. Minute aus kurzer Distanz zum 3:0 Endstand für die Thurgauer. Insgesamt, wie schon zuvor in Kreuzlingen ein klarer und verdienter Sieg für die Gastgeber, die nun endgültig von einem gelungenen Saisonstart sprechen können.
Nach der Partie drehen die Spieler ihre obligaten Auslaufrunden, ehe man als Team zuerst die Eckfahnen und schlussendlich die Tore gemeinsam im Schuppen verstaut, während am Horizont langsam die Sonne untergeht. Ach, wie schön kitschig ist er doch dieser Amateurfussball. Beide Partien torreich, interessant und mit Zuschauern, für die der Begriff „Sky“ noch für das englische Wort für Himmel steht.

FC Frauenfeld - FC Widnau
Der Alltag hat wieder Einzug gehalten, was einem aber nicht davon abhält, auch unter der Woche wieder einmal einen Amateurkick in der Heimat mitzunehmen. Diesmal führte uns der Weg in die Thurgauer Kantonshauptstadt Frauenfeld, wo der ansässige Fussballverein bei einem deutlichen Sieg die Möglichkeit hatte, die Führung in der 2. Liga interregional zu übernehmen. Dieses Bestreben wollte der heutige Gegner FC Widnau unbedingt unterbinden, denn auch die Rheintaler sind nicht schlecht in die neue Saison gestartet.
Um zum Ort des Geschehens zu kommen wurde der Zug als Reisemittel auserkoren und so erreichte man nach einem Umstieg in Wil rund eine halbe Stunde vor Spielbeginn Frauenfeld. Persönlich finde ich es jeweils noch schön, wenn man bei genügend Zeitpolster den Weg zum Stadion zu Fuss zurücklegen kann. So auch heute. Vor Ort war mir die Sportanlage „Kleine Allmend“ dann vertraut, war wohl in meinen „aktiven Zeiten“ als Junior selbst einmal dort zu Gast. Ob ich tatsächlich gespielt habe, oder wieder einmal die ganze Zeit nur auf der Ersatzbank geschmort habe, weiss ich (zum Glück) nicht mehr.
Die Zuschauerrolle behagt mir sichtlich besser und so begab man sich dann auch gleich auf die kleine blaue Tribüne, die auf einer Seite des Spielfeldes zu finden ist. Diese war recht spärlich gefüllt und auch insgesamt verirrten sich nur etwa 100 Zuschauer an diesem kalten Mittwochabend ins Stadion. Immerhin regnete es nicht, was ja momentan bestimmten Seltenheitswert aufweist in der Schweiz!
Auf dem Platz boten die beiden Teams ein recht kurzweiliges Spiel, in dem die Hausherren in der 18. Minute nach einem Torwartfehler mit 1:0 in Führung gingen. Die Unachtsamkeit ausgenutzt hatte Geoffrey Le Bigonsan. Aber auch die Gäste aus dem Rheintal versteckten sich nicht, waren aber zumindest im Abschluss zu ineffizient um die Thurgauer ernsthaft zu gefährden. So war der zweite Treffer des Tages von Andi Qerfozi in der 66. Minute auch gleichbedeutend mit dem sicheren 2:0 Heimsieg. Das dritte Tor wollte den Gastgebern nicht mehr gelingen, es wäre aber das Tor zur Tabellenführung gewesen aufgrund des besseren Torverhältnisses gegenüber dem Lokalrivalen aus Kreuzlingen.
Nach dem Spiel ging es wieder zu Fuss zum Bahnhof, wo sich die Regionalbahn durch kleine Dörfchen in Richtung Wil schlängelte. In Wil wurde dann wieder den Zug in die Heimat genommen, wo dann bereits mein Bus bereitstehen sollte. Aber eben der liebe Konjunktiv. Der Zug hatte wieder einmal seine obligaten Minuten an Verspätung und so sah ich durch die Zugfenster, wie mein lieber Bus den Heimweg ohne mich antrat. Also nochmal einige Zeit gewartet und mich über die Bahn aufgeregt, ehe man dann so gegen Mitternacht wieder die heimische Türklinke hinunterdrückte und sich bald schon in die Horizontale begab.
FC Baden - FC St. Gallen
Die Schweizer Liga ist wohl etwa die langweiligste in ganz Europa. Jedes gefühlte dritte Wochenende sitzt man im Zürcher Letzigrund oder in der Arena in Bern. Darum habe ich mich entschieden, meine grün-weisse Liebe zumindest in diesem Jahr vor allem im Cup zu begleiten. Das Los bescherte uns in der ersten Runde mit dem viertklassigen FC Baden sogleich einen interessanten Gegner. Nicht zu weit entfernt, ein kleine Fanszene und ein neuer Ground. Also am Samstagmorgen frohen Mutes um circa halb 11 Uhr mein Zuhause in Richtung Stadtzentrum verlassen und in aller Hektik und Vorfreude dabei fast noch vergessen mein Ticket mitzunehmen.
Am Bahnhof traf man sich dann mit den übrigen Verdächtigen und wartete auf die Einfahrt des Extrazuges. Der Gästeanhang heute etwa 400 Mann stark, die sich nach der Einfahrt sogleich auf die sieben Wagen verteilten. Die zweistündige Fahrt mit den Kumpels richtig gemütlich ehe man (meines Erachtens) viel zu früh in Mellingen ankam. Von dieser Kleinöde gings per Bus auf zum Stadion Esp, welches nicht in Baden selbst, sondern wenige Kilometer abseits der Stadt liegt. Nach der Einlasskontrolle dann noch mehr als genügend Zeit, um sich einen Überblick über den Ground zu verschaffen. Auf der einen Seite gibts da nämlich eine Tribüne, wie man sie genau gleich auch in Wohlen vorfindet. Auf der Gegenseite war die Fanszene der Badener beheimatet, die heute mit etwa 50 Mann supportete. Stark, wenn man bedenkt, dass die Amateurkicker nur in Liga 4 dem runden Leder nachjagen. Gespielt wurde übrigens auf künstlicher Unterlage.
Das Spiel dann entgegen meiner Befürchtungen recht einseitig und der FCSG gewann vor 2’850 Zuschauern durch Tore von Karanovic, Aratore und Bunjaku schlussendlich verdient und klar mit 0:3. Fantechnisch gab es auf der Heimseite heute eine nette Choreo und beim FCSG ein Farbschnipsel-Intro, welches durch reichlich Pyros und Rauchtöpfen untermalt wurde. Die Stimmung heute ziemlich verhalten, da halt ein Arbeitssieg gegen einen Unterklassigen nicht bei allen gerade Jubelstürme hervorruft. Trotzdem insgesamt einmal eine nette Abwechslung zum Ligaalltag. Bleibt nur noch zu hoffen in der zweiten Runde auf einen weiteren interessanten Gegner zu treffen. Biel oder ein Verein aus dem Tessin wären da so meine Wunschszenarien. Mit dieser Partie habe ich übrigens mein Jahresziel egalisiert, welches besagte, im Jahre 2014 mindestens 52 neue Grounds zu besuchen. Dass ich diese Zahl bereits im August erreiche, zeigt schon gewisse bedenkliche Auswüchse.
FC Vaduz - Young Boys Bern
Für mich das erste Spiel in der laufenden Saison der heimischen Liga und sogar (welche Schande) ohne Beteiligung des FC St. Gallens. Dies hatte jedoch seine Gründe, denn der FCSG spielte heute in Thun und wenns meiner Meinung nach irgendwo nichts zu holen gibt, dann im Berner Oberland (Hab ich zwar in Basel auch gedacht, heute sollte ich jedoch recht behalten). Zudem lag die Partie Vaduz – YB quasi auf dem Nachhauseweg, nachdem man mit der Familie ein Wochenende im Bündnerland verbrachte. Dass ich somit die Super League Ausgabe 14/15 stadiontechnisch komplettierte und einen weiteren Länderpunkt sammeln konnte, machte den Entscheid für einen Spielbesuch noch leichter. Der Anpfiff sollte um vier erfolgen und rechtzeitig erreichte ich dann auch den Rheinpark, wie das Stadion welches aus vier freistehende Tribünen besteht, heisst.
Zu Gast waren heute die Hauptstädter aus Bern, die etwa 300 Fans ins Fürstentum brachten. Dies reichte allemal um vor Ort die Stimmhoheit zu haben, denn in Vaduz gibt es eine aktive Szene von vielleicht 10-20 Leuten, früher die Rheinwölfe und nun die Sektion Nord. Diese unterstützen ihren FCV meistens auf Hochdeutsch, es gibt aber auch vereinzelte Rufe in der „Landessprache“ die zum Teil recht „urchig“ tönt. So hielt ich ein „Vaduz allez“ lange Zeit für ein „Jerusalem“. Spielerisch war der FC Vaduz eigentlich recht ebenbürtig, im Abschluss haderten die Liechtensteiner aber und blieben zu wenig abgeklärt. So wird’s meiner Meinung nach ganz eng mit dem Klassenerhalt. Die Berner ihrerseits wussten ihre Chancen zu nutzen und kamen nach einem Solo von Sanogo, der im letzten Moment auf den in der Mitte stehenden Michael Frey passte, zum 0:1 in der 21. Minute. Das zweite Tor der Berner erzielte dann Ex-Thuner Renato Steffen in der 55. Minute, der von der Vaduzer Hintermannschaft völlig vergessen ging und zum 0:2 traf.
Trotz des Vorsprunges spielten die Berner weiterhin recht offensiv und dies bot den Hausherren etliche Chancen zu Toren, mehr als ein Lattenschuss in der 67. Minute lag aber nicht drin. Bei den Gastgebern standen mit Manuel Sutter und Philipp Muntwiler zudem zwei ehemalige St. Galler in der Startformation. Trotz perfektem Fussballwetter fanden sich am heutigen Sonntag lediglich 3’865 Zuschauer im Park ein, was ich für ein Super-League-Spiel eigentlich recht dürftig finde. Immerhin legte der Gästeanhang mit Liedinterpretationen von Mundart-Liedermacher Mani Matter bis zum Klassiker „Champs-Élysées“ von Joe Dassin einen guten Auftritt hin. Zu Beginn gabs sogar noch ein nettes Intro mit viel Rauch.
Nach der Partie gings per Bus nach Buchs, von wo man dann den Zug zurück in die Heimat nahm. Im RegioExpress stach mir dann ein Plakat der SBB ins Auge, die mit dem Spruch „Unterwegs zuhause“ werben. Manchmal habe ich auch das Gefühl ich sei ein bisschen unterwegs zuhause…
FC Bülach - FC Koblenz
Mit dem heutigen Start der Musikfestwochen ergab sich die Möglichkeit für einen Besuch in Winterthur. Vorher sollte ich mit dem Namensvetter aber noch das Testspiel des FC Bülach besuchen. So trafen wir uns am Bahnhof der 18’000-Einwohner-Gemeinde und machten uns per Bus auf zur Spielstätte. Der Name der Gäste wird einige deutsche Leser verdutzt haben, es handelt sich aber nicht um die Turn- und Spielvereinigung aus dem Rheinland, die noch vor ein paar Jahren in der 2. Bundesliga gekickt hat, sondern „nur“ um deren kleinen Bruder aus dem gleichnamigen Dorf im Kanton Aargau.
Wie bereits gestern in St. Gallen hatten sich auch heute rund 30 Zuschauer auf dem Sportplatz eingefunden. Ein Grossteil davon sass auf einem der roten Sitzschalen unter der kleinen Tribüne. Insgesamt ist das Erachfeld eine schöne Anlage – leicht verranzt und mit überwucherten Stehstufen.
In der 7. Minute gab es den ersten Treffer für das Heimteam zu bestaunen. Ein Bülacher Stürmer traf sehenswert per Fallrückzieher zur Führung. Aus optischer Sicht war das Heimteam in Durchgang eins die bessere Mannschaft und wusste dies in der 19. Minute in einen weiteren Treffer umzumünzen. Die Hausherren liessen den Koblenzern in der Folge fast aber zu viel Platz und die Gäste wussten dies prompt auszunutzen. Durch einen Weitschuss kamen die Koblenzer so noch vor der Pause bis auf einen Treffer heran. In der 2. Halbzeit gelang ihnen dann gar noch zweimal der Ausgleichstreffer, sodass die Partie mit einem 3:3 unentschieden endete.
FC Fortuna St. Gallen - FC Flawil
Das Testspiel zwischen der Fortuna und dem FC Flawil ist nun wirklich nichts Spezielles. Weder stadion- noch zuschauertechnisch. Trotzdem ein bisschen speziell sollte es für mich dann eben doch werden. Immerhin war dies meine erste Partie zurück in der Heimat nach 13 Spielen im Ausland. Zudem war das 60. Spiel in diesem Jahr gleichbedeutend mit der Komplettierung aller St. Galler Spielstätten. Die Begegnung der beiden Drittligisten dann eigentlich recht unterhaltsam und hochklassig, bin aber selten so abwesend gewesen bei einem Spiel. Habe während den 90 Minuten hauptsächlich mit meinem Kumpel geredet, den ich nun erstmals nach drei Monaten wieder gesehen habe.
Trotzdem bekam man den einen oder anderen Treffer mit und die Partie vor 30 Zuschauern verlief sehr torreich mit dem besserem Ende für die Gäste, die nach dem 3:4 als knapper Sieger vom Platz gingen. Beide Teams trafen zudem mehrere Male Pfosten oder Latte. Die weitläufige Sportanlage Kreuzbleiche liegt schön gebettet auf einer riesigen Wiesenfläche mitten in der Gallusstadt und hat neben einem Vereinshaus nichts Spezielles zu bieten. Hinter dem Tor hat es auf der einen Seite einen Hügel, von wo das Spiel sitzend problemlos verfolgt werden kann.
So, „Mission St. Galler Spielstätten“ erfüllt! Weitere (Fussball-)Abenteuer mögen folgen!
FC Ingolstadt – SV Darmstadt (10.08.14)
Heute sollte es nach Ingolstadt gehen und darum wurde man nach einer langen Nacht dann auch recht früh vom Wecker aus dem Schlaf gerissen, denn bevor man in die Audistadt aufbrechen sollte, wollte man noch das Konzentrationslager in Dachau besuchen. Sicher ein etwas dunkleres Kapitel in der deutschen Geschichte. So ging es also nach einem kurzen Frühstück per S-Bahn auf nach Dachau. Der Eintritt in die Denkstätte ist übrigens gratis. Will jetzt nicht wirklich viel darüber erzählen, viele wissen sicherlich gut Bescheid. Was ich aber sagen will ist, dass es extrem eindrücklich ist und ich jedem empfehle, wenn möglich einmal diesen Ort zu besuchen.
So, von nun an etwas „leichtere Kost“, denn zurück am Bahnhof stand bereits der Zug nach Ingolstadt bereit. Eine knappe Stunde später erreichte man die Stadt an der Donau dann auch. Eigentlich wollten wir zuerst was essen gehen und dann gemütlich per Bus zum Stadion fahren, bei der Einfahrt des Zuges sah ich aber wenige Meter hinter dem Bahnhof vier Flutlichter in den Himmel ragen. So lief man erstmals ohne grosse Hoffnungen dorthin, wurde dann aber positiv überrascht. So handelte es sich nicht einfach um irgendeinen Sportplatz, sondern vielmehr um das ESV-Stadion, die frühere Heimat der ersten und die jetzige Heimat der zweiten Mannschaft. Und als wäre dies nicht schon genug, war die Anlage sogar noch offen und frei betretbar. So gab es ein paar nette Bilder und ein weiterer Ground wurde „gespottet.“
Das Wetter spielte an diesem Tage übrigens auch super mit und nach der Rückkehr zum Bahnhof ging es per Extrabus zum Stadion. Der Bus war voll mit Gästefans, die mir mit Gesängen wie „Darmstadt ist ’ne schöne Stadt, da lässt es sich gut leben, doch fahren wir nach Ingolstadt benehmen wir uns daneben“ das eine oder andere Schmunzeln auf die Lippen zauberten. Am Stadion angekommen erstmal wieder aufgeregt, dass der Fussball nicht in Industriegebiete gehört, aber was solls, ist ja die Audistadt und ein Retortenclub, also kaum zu vermeiden. Vor dem Stadion dann alles wie ich’s mir in etwa vorgestellt hatte. Viel Werbung um Audi, ein Neubau und viele Fans, die intellektuell etwas beeinträchtigt zu sein schienen. Tickets hatte ich für die Heimkurve bestellt, hab es irgendwie nicht fertiggebracht, mir zwei Steher auf der gegenüberliegenden Seite neben den Gästen zu erwerben.
Kaum betrat man das Stadion verspürte man grossen Hunger und ich machte mich auf den Weg, mir und meinem Begleiter etwas zu Essen zu holen. Leichter gesagt als getan und aufgeregt hab ich mich auch noch wie ein Wilder! Aber der Reihe nach: Zuerst zum ersten Essensstand, wo ich mir zwei Brötchen mit „Leberkäse“ bestellte, die aber leider an sämtlichen Verkaufsständen ausgegangen waren. (Fehlmanagement 1!) Dann halt etwas anderes bestellt, mein Bargeld wurde jedoch abgewiesen, denn die Bezahlung sei nur per Fankarte möglich. (Fehlmanagement 2!) Also die Verkaufsstelle dieser unnötigen Karte angesteuert, um mir eine solche zu besorgen. Hatte nur gerade 10 Euro dabei, die Karte koste aber zuerst einmal 10 Euro Depot, wie mir die gehässige Dame an der Kasse erklärte. (Fehlmanagement 3!) Also kurz einen Jungen hinter mir gefragt, ob ich seine Karte leihen dürfte um dort das Geld draufladen, denn Rest dürfe er behalten. Hat natürlich sofort eingewilligt und so gings mit dem Knaben im Schlepptau zurück zum Würstchenstand, wo ich dann endlich mein Essen (2 Schnitzelbrote und eine Pommes) in Empfang nehmen konnte. Schnitzelbrot ohne Salat, Sauce etc. aber das lassen wir für einmal. Also zurück in den Block gesteuert, wo mir irgendein dummer Ordner den Zulass verweigerte, da ich mein Ticket nicht bei mir hatte. Nach einem kurzen Disput war er dann so grosszügig, mich hineinzulassen, nur aber um schnell die Karte zu holen und ihm unter die Nase zu halten. (Fehlmanagement 4!) Schlimm das Ganze, hab mich grün und blau geärgert! Pfui!

Im Ärger das Heftchen der lokalen Ultras „INamorado“ durchgeblättert und muss sagen, hab mich dadurch wieder beruhigt, haben interessante Ansichten natürlich gegen RBL und (mir wären fast die Augen aus dem Kopf gefallen) eine eigene Groundhopping Rubrik mit netten Berichten aus Tschechien und Gibraltar. Daumen nach oben! Sehr geil! Das Spiel übrigens sehr spannend mit zwei Toren in der Anfangsphase. Zuerst trafen die Gäste in Person von Romain Brégerie. Er kam nach einem Eckball in der 15. Minute völlig freistehend zum Kopfball. Die Führung wahrte jedoch nicht lange, denn in der 21. Minute traf Stefan Lex mit einem abgelenkten Schuss von der Strafraumgrenze zum 1:1 Ausgleich. Allgemein hat die Partie viele Parallelen zur gestrigen aufzuweisen, so ist das Gästeteam ebenfalls aufgestiegen und das Pausenresultat war auch dasselbe. Einzig der Gästeblock war heute noch deutlich voller und lauter als gestern in Unterhaching. Einmal gab es sogar einen Wechselgesang zwischen den beiden Fankurven, wobei man gegen den Kommerz im Fussball am Beispiel von Red Bull demonstrierte.
Im zweiten Abschnitt vergingen 75 Minuten ehe der grossgewachsene Darmstadt-Stürmer Dominik Stroh-Engel erneut per Kopf die Gästeführung (1:2) erzielt. Im Tor der Ingolstädter übrigens Ramazan Özcan, dem Retortenclubs sichtlich gefallen, zumal er vorher bereits bei Red Bull Salzburg und bei der TSG Hoffenheim unter Vertrag gestanden hat. Schlussendlich also ein knapper Auswärtssieg dachte man, doch da hatte man die Rechnung ohne den eingewechselten Karl-Heinz Lappe gemacht, der in der Nachspielzeit per sehenswertem Fallrückzieher noch zum 2:2 trifft. Unglaublich, was für ein Tor und die 9’000 Zuschauer flippten komplett aus. Und wieder eine Gemeinsamkeit mit der gestrigen Partie. Erneut gabs vier Tore zu bestaunen. Nach diesem Traumtor war aber Schluss und der Heimanhang feierte die Punkteteilung verständlicherweise wie ein Sieg.
Das Stadion erinnert mich persönlich an eine Mischung aus der Arena in Thun und der Maladière in Neuenburg. Sehr modern und gute Sicht, aber leider nicht das, was sich ein Groundhopper wünscht. Nach der Partie ging es per Extrabus wieder zum Bahnhof, wo man seinen Rucksack aus dem Schliessfach holte und dann per Zug eine Stunde später in München einrollte. Dort angekommen hatte man noch massig Zeit, denn der Bus sollte erst um 19 Uhr in die Heimat aufbrechen. So wurde dieser schnell gecancelt und man profitierte vom Bayern-Ticket (welches wir für die Fahrt nach Ingolstadt brauchten) und fuhren so über Umstiege in Buchloe, Lindau und Bregenz bereits mehr als eine Stunde früher im heimischen Bahnhof ein.
Fazit: Eine nette Doppler-Tour in Bayern mit zwei interessanten Spielen, die jeweils vier Tore mit sich brachten. Zudem mit überzeugenden Aufsteigern als Gäste. Auch das Münchner Nachtleben wusste zu Gefallen. Also gerne wieder!
SpVgg Unterhaching – SG Sonnenhof Grossaspach (09.08.14)
Das St. Galler Tagblatt betitelte mich einmal in einem ihrer Beiträge als „Globetrotter unter den Fussballfans“. Manchmal fühle ich mich aber vielmehr als „Globetrottel“ und zwar dann, wenn man sich wochenlang auf das Münchner Amateurderby freut, nur um dann wenige Tage vor dem Spiel enttäuscht zu werden. Das Spiel wurde auf einen Wochentag verlegt. Sport1 sei Dank! So hiess es also wenige Kilometer weiter südlich zu fahren und dort mit der 3. Ligapartie zwischen der SpVgg Unterhaching und dem Aufsteiger aus Grossaspach Vorlieb zu nehmen.
Apropos Fahrt, diese war sozusagen meine Jubiläumsfahrt. Denn mit der Zugfahrt nach Konstanz am frühen Samstagmorgen mit meinem Begleiter knackte ich die 10’000 Kilometergrenze, die ich in diesem Jahr nur mit dem Zug für mein geliebtes Hobby gefahren bin. (Detaillierte Statistik mit allen Verkehrsmitteln dann zum Jahresende!) Von Konstanz aus wählte man den Bus von meinfernbus.de und hätte man nicht kurz vor München im Stau gestanden, wäre man wohl auch rechtzeitig zu Spielbeginn im Sportpark der Bonbon-Hersteller gewesen. Alles „hätte und wäre“ nützt jetzt aber nichts und so erreichte man die Spielstätte erst knapp 10 Minuten nach Spielbeginn völlig ausgepumpt. Denn um zum Stadion zu gelangen muss man von der S-Bahn-Haltestelle erstmal einen rechten Weg durch die Pampa zurücklegen.
Tickets waren dann allerdings hinterlegt und nach einer pingeligen Einlasskontrolle war man dann endlich in der guten Stube. Gross was verpasst hatte man (zum Glück) noch nicht! Mit dem Spieltreiben hatte auch der Regen eingesetzt und der Teil der 2’800 Zuschauer die auf einer unüberdachten Stehtribüne standen, waren innert kürzester Zeit tropfnass. Sollte man dem Sprichwort glauben, werden die nächsten Topmodels wohl aus Haching kommen. 😉
Vom Regen jedoch nicht beirren liessen sich die beiden Fangruppen. Auf beiden Seiten durchgehender Support, die Gäste jedoch mit etwa 20 Leuten vor Ort klar unterlegen. Ganz anders auf dem Platz, wo die Hausherren sichtlich Mühe mit der nassen Unterlage hatten und so war der Treffer zum 0:1 in der 18. Minute ziemlich absehbar. Pascal Sohm traf mit dem Kopf zum Führungstreffer für die Aspacher. Mitte der ersten Hälfte liess der Regen dann aber wieder nach und die Hausherren wurden stärker. Nach einem Foulspiel in der 40. Minute hatte das Heimteam dann sogar die Möglichkeit noch vor der Pause mit den Gästen gleichzuziehen. Captain Mario Erb bewahrte die Nerven und traf zum 1:1 Ausgleich. Bis anhin also eine ganz unterhaltsame Drittligapartie, einziger Wermutstropfen waren die Verletzungen von Fabian Götze und Jonas Hummels. Genau! Fabian ist der Bruder von Weltmeister Mario und Jonas der von BVB-Spieler Mats. Beide kicken sie zusammen für Unterhaching. Sachen gibts!
In der zweiten Halbzeit das Heimteam dann deutlich stärker, scheint wohl also doch am Regen gelegen zu haben. Aspach, das seinen ganzen Namen aufgrund des Gründungsort „Restaurant Sonnenhof“ trägt, schlägt nur noch den Ball raus. So kommts wie es kommen muss, die Bestrebungen des Heimteams werden in der 60. Minute belohnt. Andreas Voglsammer trifft für die Spielvereinigung zum 2:1. Der Bann nun gebrochen und Haching zeigt teilweise richtig starken Fussball, darum der 3:1 Endstandstreffer (gibts dieses Wort?!) in der 67. Minute durch Pascal Köpke auch völlig verdient. Das Tor veranlasste dann irgendeinen zurückgebliebenen Opa noch dazu, wie wild in seine mitgebrachte Vuvuzela zu blasen. Zum Kopfschütteln! Verbietet doch lieber diese Sachen in den Stadien! Wenn wir schon gerade beim obligatorischen Gemotze sind; das Bier war auch nicht besonders gut, schmeckte eher wie Mischung aus Bier und Apfelwein.
Ein unterhaltsames Spiel als guter Auftakt für unser Doppler-Wochenende in München also! Nach dem Schlusspfiff ging es mit der Strassenbahn zum Hotel, welches am Rande des Münchner Innenraumes liegt. Billig und modern, so passts! Kurz frischgemacht und dann noch das Münchner Nachtleben genossen. Rund ums Hofbräuhaus war dann auch recht viel los. Sehr viele Junggessellenabschiede, die mit ihren Köstumen teilweise recht doof aussahen.
Noch dümmer sahen nur diejenigen Leute aus, die mit einem Schal auf dem „Team Presentation“ stand durch die Gassen schlenderten. Diesen bekam man nämlich in der Allianz Arena, wo 65’000 Leute Einlass bezahlt haben, nur um das neue Team zu begrüssen. Grenzt für mich nicht an Vereinsliebe, sondern viel eher an totale Verblödung!