Gateshead FC - Newcastle United II
Für das vorerst letzte Spiel im Norden Englands machen wir uns am Abend auf nach Gateshead, das lediglich durch den Fluss Tyne von Newcastle getrennt wird und Geburtsort von West-Ham-Stürmer Andy Carroll ist. Dieser erlernte sein Handwerk bei Newcastle United und gegen genau diesen Verein treten die Hausherren heute an. Zwar ist es nur deren Reservemannschaft, doch auch diese lockt immerhin 1’514 Zuschauer ins Stadion. Das Spiel begann mit einer Schweigeminute für die zwei treuen Newcastle-Fans, die als Passagiere im verunglückten Flugzeug (Flug MH-17) sassen. Die beiden waren auf dem Weg nach Ozeanien, wo ihr geliebtes Team zwei Freundschaftsspiele bestreiten sollte.
Das kleine Tyne-Derby im Anschluss war durchaus anschaulich, auf der einzig freigegebenen Tribüne machten sich rund hundert aktive Fans beider Teams breit und sorgten nebst Provokationen auch für Stimmung. Alles gut soweit, wäre da nicht meine Kamera, die heute einfach nicht richtig fokussieren will. So verpasse ich dann auch den ersten Treffer für die Hausherren nach einer Viertelstunde. Irgendwann gab ich meine Kamera auf und wurde Zeuge des zweiten Treffers für Gateshead. Die Hausherren hatten die Jungspunde, die zwar gute Ansätze zeigen, stets im Griff und kommen so verdient zu einem 2:0-Erfolg.
Heimat vom Gateshead FC ist das International Stadium, ein Leichtathletikstadion, in dem Asafa Powell 2006 einen Weltrekord über 100 m aufgestellt hatte. Das Stadion bietet auf beiden Seiten überdachte Tribünen sowie Traversen mit Sitzplätzen hinter den Toren. In Gateshead laufen aber Projekte für den Bau eines reinen Fussballstadions.
Whitley Bay FC - Gateshead FC
Eigentlich sollte es heute ans Champions League Spiel von Celtic Glasgow gehen, der Spielplangott respektive die Uefa gönnte mir dies jedoch nicht und vergab das Heimrecht den Isländern aus Reykjavik. Somit werde ich wohl nie ein Spiel im Murrayfield in Edinburgh sehen. Was solls, mit dem Schicksal hadern bringt nichts, also nach Alternativen gesucht und dabei auf den Testkick in Whitley Bay gestossen. Sie begrüssen den Fussballclub aus Gateshead in ihrem Stadion. Zwar keine Champions League aber mit dem Gästeteam immerhin ein führender Amateurverein des Landes zu Gast, der in dieser Saison sogar beinahe den Aufstieg in den Profifussball (League Two) schaffte.
Nachdem sich mein Begleiter nach einem kurzen Disput in seiner Herrlichkeit beleidigt fühlte, gings kurzerhand alleine in Richtung heutiges Zielort. 😉 Dieses ist per Fussmarsch von der gleichnamigen Metrostation in einer guten Viertelstunde zu erreichen. Am Eingang dann noch drei Pfund Schmerzensgeld bezahlt und rein gings in die gute Stube alias Hillheads Park. Mit einer Kapazität von 4’500 Plätzen und einer schönen Tribüne sowie einem Unterstand ebenfalls auf Höhe der Mittellinie kommt der Ground für das Liganiveau ganz ordentlich daher.
Das Heimspiel vor 447 Zuschauern tut Whitley Bay sichtlich gut, die Mannschaft wirkt agiler und spielfreudiger als noch vor 10 Tagen in Blyth. Dies ist aber auch nötig gegen ein Gateshead, das seine Klasse vereinzelt aufblitzen lässt. Tore sind im ersten Abschnitt Fehlanzeige, dafür legen die Gäste in der 2. Halbzeit richtig los und gehen in der 48. Minute durch Lewis Guy mit 0:1 in Führung. Guy versenkt einen Penalty im Nachschuss. In der Folge weiterhin leichte Vorteile für die Gäste, wobei sich das Heimteam bei Kräften wehrt und sogar einen Lattentreffer zu beklagen hat. Das Pech bleibt ihnen jedoch treu und so bekommen die Gäste in der 75. Minute einen zweiten Penalty zugesprochen. Marcus Maddison verwertet diesen sicher zum 0:2. Insgesamt ein etwas billiger Sieg dank den zwei Penaltytreffern, da sich das Heimteam heute wirklich von der guten Seite präsentierte.
Um wieder nach Hause zu kommen sollte wieder die Metro genommen werden, soweit kam es aber vorerst nicht, denn auf dem Weg zum Bahnsteig stellten sich mir vier „Lads“ in den Weg, vielleicht zwei bis drei Jahre älter als ich und einer davon stark betrunken. Die Worte „I kick the shit out of you“ des einen zeigten dann auch den Ernst der Lage. Mich alleine an einem mir unbekannten Ort auf eine Schlägerei einzulassen wäre sicherlich nicht das Klügste was ich hätte tun können, mir gingen aber langsam die Alternativen aus. Zum Glück kam mir genau in diesem Moment ein Muskelprotz, wie ich ihn selten gesehen habe, zur Hilfe, der die Situation erkannte und mich vor dem Schlimmsten bewahrte. Die vier zotteln langsam ab und laufen auf den Gleisen der Strecke entlang. In der Folge wird der Bahnverkehr unterbrochen bis die Polizei die Prügelknaben verhaftete.
Später stellt sich heraus, dass das Muskelpaket David heisst, in einer Bar als Rausschmeisser arbeitet und gerade von seinem Boxtraining nach Hause kommt. Ein richtiger Geordie halt. Schien wirklich nicht so als würde er gross mit sich spassen lassen, zu mir war er aber sehr nett und es entstand ein spannendes Gespräch ehe ich mich dann in die nächste U-Bahn setzte, die mit grosser Verspätung eintraf. Von da an lief zum Glück alles problemlos und man war um 23 Uhr wieder zuhause. Gefährliches Hobby!
Hebburn Town - Sunderland RCA
Manchmal besuche ich ein Spiel, dass mich eigentlich gar nicht interessiert. Ob erste Ausprägungen einer Zwangsstörung oder schlicht debile Sammellust der Grund sind, dass ich mich in solchen Fällen trotzdem auf den Weg an den Spielfeldrand mache? Ich weiss es nicht. Auch heute war eine dieser Partien angesagt, die anlässlich des „Tyne and Wear Summer Cups“ in der Ortschaft Hebburn nahe Newcastle über die Bühne gehen sollte. Nach der Fahrt mit der Metro und einem kurzen Fussmarsch stand ich schliesslich vor der dreistufigen Tribüne mit 165 Sitzplätzen. Das Heimteam, Hebburn Town, spielt wie sein heutiger Gegner in der Northern League Division One, der 9. Liga des Landes.
Die Schiedsrichterin pfeift die Partie rund zehn Minuten zu spät an, der Grund dafür bleibt zumindest mir unbekannt. Das Spiel vor 70 Zuschauern ist einer der schwächsten Auftritte, die ich in diesem Jahr gesehen habe. Es gibt kaum Torchancen, dafür umso mehr Fehlpässe und Missverständnisse.
Dass das Treiben auf dem Rasen keine Tore (0:0) bot, zeigt sich, wenn ich beginne, über das Nahrungsangebot zu berichten. Für einen Pfund gab es hier nämlich einen Hotdog mit Zwiebeln, dem „Darling“ von einer älteren Dame in die Hand gedrückt. Es bleibt das Highlight an diesem Abend.

Dundee FC - Manchester City
Im strömenden Regen gings auch heute Morgen recht früh Richtung Bahnhof. In der U-Bahn dann alles voll mit Athleten, die am heutigen Tag den Great North Run, den wohl bekanntesten Lauf in Nordengland, bewältigen wollten. Werde die Faszination am Laufen wohl nie verstehen, aber Jedem das Seine. Groundhopping ist ja auch nicht jedermanns Sache.
Die Fahrt nach Dundee eigentlich recht lang, mit dem Umsteigen in Edinburgh und mit der Lektüre „Want some Aggro?“ von Micky Smith und Cass Pennant, zwei prägenden Figuren in West Hams Fangeschichte, fühlte sich die Reise dann aber gar nicht so lange an. Nach dem Umstieg in Edinburgh schien dann auch die Sonne und die Strecke entlang der Nordsee ist auch recht exquisit. Die Stadt Dundee an sich ist in den Midlands gelegen und hat knapp 140’000 Einwohner. Insgesamt eine eher fade und uninteressante Industriestadt. Das Spiel fand im Dens Park statt, die Heimstätte der Rivalen Dundee United ist übrigens nur ein Steinwurf davon entfernt. Ein seltenes Szenario, welches man lediglich bei den beiden Vereinen Notts County und Nottingham Forest beobachten kann, wenn ich mich nicht irre.
Beim Einwärmen dann eine kuriose Szene: Eine etwas ältere Dame die hinter dem Tor sass, wurde unglücklich von einem scharfen Schuss getroffen und musste noch auf der Tribüne verarztet werden. Hab mich eigentlich schon immer gefragt, ob das so ganz nah am Spielfeldrand ohne Netz nicht gefährlich ist.
Die Partie dann entgegen aller Erwartungen sehr ausgeglichen, sogar mit leichten Vorteilen für das Heimteam. Die 6’859 Zuschauer (darunter auch recht viele Gästefans) werden erstmals laut als der Schiedsrichter in der 26. Minute auf den Punkt zeigt und Gary Harkins die Verantwortung übernimmt. Sein Versuch wird jedoch pariert, trotzdem trifft Harkins im Nachschuss zum 1:0 für die Hausherren. Noch ein bisschen lauter wird es in der 37. Minute, als Luka Tankulic nach einer Ecke am weiten Pfosten stehend volley zum 2:0 trifft. Was für eine Überraschung! Da werden sich die Spieler von City in der Pause recht was anhören müssen. Demnach engagiert kommen sie aus den Katakomben und vor allem Samir Nasri mag vereinzelt Akzente zu setzen. Insgesamt aber zu harmlos und enttäuschend die Leistung von Man City. Der gute Kampf und der nie endende Siegeswille des Heimteams wird schlussendlich belohnt und führte zum verdienten Coup und dies obwohl Manchester City mit Spielern wie Samir Nasri, Álvaro Negredo oder Aleksandar Kolarov prominent vertreten war.
Kaum war das Spiel zu Ende ging es auch schon wieder zu Fuss in circa einer halben Stunde hinunter zum Bahnhof, von wo man den Zug in Richtung schottische Hauptstadt bestieg. Dort angekommen blieb einem noch knapp anderthalb Stunden, bis der Zug zurück ins heimische Newcastle fuhr. Und so gönnte man sich ein Nachtessen bei Pizza Hut, währenddessen wurde die WM links liegen gelassen. Wer hätte gedacht, dass ich je mal ein WM-Finale verpassen werde? Aber nun ja es gibt eben wichtigere Dinge im Leben. Pff, was sag ich da? Fussball ist mit Abstand das Wichtigste, aber nicht solcher!
Im Städtchen an der Tyne angekommen dann wie gewohnt per Metro ins heimische Quartier gefahren und von dort die letzten Meter zu Fuss bewältigt, ehe man nach dem 50. Spiel für mich in diesem Jahr und einem neuen Länderpunkt müde aber zufrieden ins Reich der Träume fiel.
York City - Sheffield Wednesday
Heute hiess es mal wieder früh aufstehen, denn um Geld zu sparen wurde bereits der erste Zug in Richtung York genommen. Dort fuhr man dann auch pünktlich um sieben Uhr in der Frühe ein. Danach gings in einem Kaffee, ganz „Penner-like“ noch ein bisschen schlafen, ehe man die Stadt erkunden wollte. Diese kommt mit ihrem Münster und der Burg wirklich schön daher und es wundert einem nicht, dass die ehemalige Hauptstadt zu den schönsten Städten des Landes zählt. Das Wetter zeigte sich heute auch von seiner besten Seite und so fand man sich wenig später mit einem Frozen Yogurt in der Hand durch die lebendige Altstadt schlendernd, wieder. Ein weiterer Pluspunkt, den es meines Erachtens zu erwähnen gibt, ist das kostenlose W-Lan, welches man in der ganzen Stadt vorfindet.
Nach dem Mittag gings dann langsam zu Fuss auf in Richtung Bootham Crescent, das Zuhause des heimischen York City FC’s. Dieser trifft heute in einem Freundschaftsspiel auf Sheffield Wednesday. Das Stadion ist ein typisch englischer Unterklassenground, mit einer alten Haupttribüne und drei freistehenden Tribünen, wobei einzig der Gästebereich auf der einen Hintertorseite nicht überdacht ist. Nichts Spezielles also, aber immer noch besser als der All-Seater-Einheitsbrei, denn man seit dem Taylor-Report in den oberen Ligen vorfindet. Apropos Klassenunterschied: Diesen sah man heute auch, denn die Gäste, unterstützt von fast 2000 Gästefans, dominierten die Partie und kamen durch ein Eigentor von Keith Lowe in der 27. Minute und durch einen Sonntagsschuss von Chris Maguire in der 43. Minute vor 3’312 Zuschauer zu einem ungefährdeten 0:2-Auswärtserfolg.
Nach dem Spiel lief man inmitten von hunderten Fans zurück ins Stadtzentrum. Dort angekommen blieben uns noch knapp 4 Stunden bis der Zug wieder ins heimische Newcastle rollen sollte. Nachdem man in einem Park ausruhte und zu Abend gespeist hatte, ging man wieder ein bisschen auf Erkundungstour und war erstaunt über die Verhältnisse in den Strassen. Die Trinkfreudigkeit der Engländer ist zwar allbekannt, aber dass um 19 Uhr bereits alle Strassen vollgestopft mit Besoffenen waren, war uns dann doch neu. Ein Grossteil davon waren zudem Frauen so um die 40. Am Bahnhof dann das gleiche Szenario. Richtig viele Leute, Alkoholfahne hier, Alkoholfahne dort. Viele der Leuten allerdings elegant gekleidet und darum wurde uns schnell klar, warum hier soviel los ist. Die berühmten Pferderennen „York Races“ gingen heute Nachmittag über die Bühne.
Unser Zug fuhr aufgrund der obengenannten Verhältnissen dann auch mit einer 15-minütigen Verspätung los Richtung Newcastle, dies schien jedoch niemanden zu stören. Spät am Abend waren dann auch wir wieder zuhause, ziemlich erschöpft von diesem langen Tag. Kleine Info noch zum Schluss: Der Club aus Sheffield trägt den Namen Wednesday (Mittwoch), weil der Gründungsverein (damals noch als Cricketclub) jeweils am Mittwoch seine Spiele austrug.
Willington AFC - Crook Town AFC
Es gibt Vereine, bei denen musst du einfach einmal gewesen sein. Sei es wegen den Fans, dem Stadion oder einem bestimmten Spieler. In einem Wort: Willington! Natürlich nicht. Trotzdem freute ich mich auf den Besuch in der 7’000-Einwohner-Gemeinde in der nordenglischen Ödnis zwischen Newcastle und Middlesbrough. Hier trifft der Fussballfan einen Verein an, der die Wörter Kommerz, Mäzen oder Sportkonsortien wenn überhaupt nur aus Fernseher im Pub kennt.
An diesem Dienstag rief der Willington AFC zum Testspiel gegen das nahegelegene Crook Town auf. Diesem Ruf folgten auch zwei Schweizer Jugendliche; zumindest einer davon getrieben von der wohl nie endenden Stadionsucht. Im schönen Durham stiegen wir auf den Bus um, der uns durch nordenglische Felder nach Willigton brachte. Hier irrten wir erst durch die Strassen, ehe uns die Flutlichter den Standort des Stadions verrieten. Der Begriff Stadion trifft hier nur bedingt zu, denn mehr als eine charmante Tribüne auf Höhe der Seitenlinie und zwei Unterstände hinter den Toren bietet der lokale Fussballplatz nicht. Trotzdem, genau das macht einen sympathischen Non-League-Club doch aus.
Die Vereinsfarben von Willington sind Blau und Weiss, was unschwer an den Holzbanden zu erkennen ist. Auf dem Platz hatte der Gastgeber seine liebe Mühe mit dem Gegner aus Crook, der das Geschehen nach Belieben dominierte. Den Schlusspunkt in einer einseitigen Partie setzte Aidan Goodey mit dem 0:4 in der Nachspielzeit. Trotz dieses Resultats schien die Mehrheit der 146 Zuschauer zufrieden durch die engen Gassen zurück ins Dorfzentrum zu trotten.
Blyth Spartans AFC - Whitley Bay FC
Nach genau einem Monat Abstinenz sollte es nun also wieder mit dem Fussball weitergehen. Entsprechend fest freute ich mich auf dieses erste aus einer Reihe von Testspielen im Norden Englands.
Bevor es aber in die Küstenstadt Blyth gehen sollte, statteten Begleiter Luigi und ich dem Leuchtturm „St Mary’s“ in Whitley Bay einen Besuch ab. In dieser Idylle haben sich auch einige Robben niedergelassen und können von der Halbinsel aus gut beobachtet werden. Trotz dieses Ausflugs blieb uns in Blyth angekommen genug Zeit, ein Fish-and-Chips-Restaurant zu besuchen. Die Dame an der Kasse verwickelte uns daraufhin in ein kurzes Gespräch und bewies ihr geografisches Können, als sie mit „Oh, near Russia!“ antwortete, nachdem sie uns nach unserer Herkunft fragte. Immerhin füllte das ölige Essen unsere Mägen und so ging es im Anschluss zu Fuss auf zum Croft Park, dem Stadion der Blyth Spartans.
Dieses kommt mit einer Haupttribüne aus Backstein und drei überdachten Stehtraversen ordentlich daher. Der örtliche Verein spielt derzeit in der Premier Division der Northern Premier League, was der 7. Spielklasse entspricht, während die Gäste aus Whitley Bay in der 9. Spielklasse dem runden Leder nachrennen.
Das heutige Spiel stand im Zeichen der Freundschaft und so spielten die beiden Teams auf Sparflamme. Für den Höhepunkt des Tages sorgte Flügelspieler Robbie Dale, der nach einen Dribbling aus etwa 25 Metern abzog und mit einem strammen Schuss zum 1:0 in den Winkel traf. In der Folge hatten die Gastgeber weitere Chancen um vor 239 Zuschauern einen zweiten Treffer zu erzielen und das Spiel vorzeitig zu entscheiden, scheiterten jedoch am starken Gästetorwart.
FC Teufen - FC Wittenbach II
Als Tabellenführer der 4. Liga hat der FC Teufen heute die Möglichkeit, mit einem Sieg dem Aufstieg in die siebthöchste Spielklasse der Schweiz schon ziemlich nahezukommen. Die Gemeinde ist lediglich durch eine Anhöhe von St. Gallen getrennt und somit schnell und einfach für uns erreichbar. Vor Ort fand man dann auch relativ schnell den Sportplatz Landhaus, der mit einer genialen Sicht auf den Säntis besticht.
Die beiden Teams liefen pünktlich um 20.15 Uhr auf und auch das grosse Interesse von 120 Zuschauern zeigte, dass es heute um etwas gehen sollte. Das Spiel zu Beginn noch von Fehlpässen und Missverständissen geprägt. Nach 18 Minuten folgte eine erste nennenswerte Aktion, welche gleich auch den Führungstreffer mit sich brachte. Das zweite Tor für die Hausherren erzielte Fabio Panella nach einem Abpraller.
Nach der Pause sorgte ein Eigentor für die Vorentscheidung, ehe die bereits geschlagenen Wittenbacher noch einmal aufdrehten und dank zwei Treffern scheinbar herankamen. Dann ging ihnen jedoch die Luft aus und Fabio Panella erzielte in der 74. Minute seinen 2. Treffer. Der Doppelpack von Marc Preisig zum 6:2 gegen einen schwach agierenden Gästetorwart, bedeutete dann den eindeutigen Schlusspunkt.
Der Sportplatz Landhaus in Teufen besticht durch einmalige Aussicht auf den Säntis. Auf dem Platz ist eine Laufbahn zu finden und eine überdachte dreistufige Tribüne, die sehr an den Platz des FC Herisaus erinnert. Somit kann der FC Teufen mit guten Chancen zum kommenden Derby in Speicher vorausblicken und hat weiterhin die Möglichkeit, in die 3. Liga aufzusteigen, wo man dann wiederum auf den FC Wittenbach treffen würde. Dieses Mal aber auf die erste Equipe.
Für mich hiess dieses Spiel zugleich Sommerpause (zumindest bis Ende Juni) und Abschied vom Schweizer Fussball zu nehmen, da es mich für zwei Monate ins Ausland zieht.
VfB Hohenems - FC Dornbirn
Kaum zurück aus Wien gibt es wieder Fussball in Österreich zu sehen – diesmal am anderen Ende des Landes. Dort stand das Finale des Vorarlberger Cups an und die spannende Affiche zwischen dem VfB Hohenems und dem FC Dornbirn wollte ich natürlich nicht verpassen. Pünktlich zum Anpfiff war auch das schlechte Wetter vor Ort, denn es regnete plötzlich wie aus Kübeln. Zum Glück hatten wir uns bereits einen Platz auf der einzigen Tribüne vor Ort gesichert, die sich als sehr voll erwies.
Das Duell zwischen dem Meister der Landesliga und dem Regionalligavertreter aus der Messestadt Dornbirn begann flott. Der Ball war aufgrund des nassen Terrains schnell unterwegs und so gab es viele Fouls und Verwarnungen. So auch in der nach einer knappen Viertelstunde, als die Gäste den fälligen Elfmeter zur Führung ausnutzten. Das Derby war in der Folge ausgeglichen und beide Teams überboten sich mit dem Auslassen von hochkarätigen Chancen und so dauerte es bis kurz vor die Pause, ehe wiederum ein Elfmeter für den Ausgleich sorgte. Diese erste Hälfte erfüllte die hohen Erwartungen und den grossen Aufmarsch mit 1’500 Zuschauern, die sich auf die Tribüne oder unter einen der Festpavillons zwängten. Dieses Tor feierten die Hohenemser Fans sogar mit bengalische Fackeln und Rauch in den Vereinsfarben. Die Fans aus Dornbirn hatten es sich ebenfalls unter einem Pavillon auf der Gegenseite gemütlich gemacht und fielen durch Papierschnipsel zum Intro und bei den Toren auf.
Die zweite Halbzeit war bereits alt, als der FC Dornbirn erneut in Führung ging. Die vermeintliche Entscheidung folgte drei Minuten später, als Manuel Honeck eine Viertelstunde vor Schluss per Kopf zum 1:3 traf. Doch Hohenems gab sich nicht geschlagen und erzielte sechs Minuten vor Schluss mit einem scharfen Schuss den Anschlusstreffer. Und nur zwei Minunten später gelang den Gastgebern unter frenetischem Jubel der Zuschauer tatsächlich noch der Ausgleich. Was für eine Rückkehr!
Während die meisten Hohenemser nach dieser Aufholjagd mit den Gedanken bereits beim anschliessenden Penaltyschiessen sind, trifft der FC Dornbirn in den letzten Sekunden der Nachspielzeit doch noch zum 3:4. Totenstille auf der Tribüne und ein Stich ins Herz des Landesligisten. Aus der Traum vom Pokal, stattdessen wird dieser wenige Augenblicke später von den glücklichen Gewinnern aus Dornbirn in den Regenhimmel gestemmt.
Favoritner AC - Nussdorfer AC
Zum Schluss der Pfingstreise liessen wir es uns nicht nehmen, in Wien eine letzte Partie zu besuchen. Da die Bundesliga bereits zu Ende gespielt war, kam die Partie zwischen dem Favoritner AC und dem Nussdorfer AC in der Wiener Stadtliga am Sonntagmorgen wie gerufen.
Mitten im Quartier Favoriten, nahe dem Franz-Horr-Stadion, liegt der FAC-Platz. Für rund 4 Euro lassen uns die Ordner gewähren und wir setzten uns auf die Holzbänke der Haupttribüne. Da die Sonne mit aller Kraft schien, wechselten wir zur zweiten Hälfte auf die Gegentribüne, die in einen Wohnblock eingebaut ist. Das Spiel der vierten Liga war spielerisch so, wie ich mir es mir vorgestellt hatte. Nach einer Viertelstunde durfte sich der Gästetorwart ein erstes Mal auszeichnen, als er eine Doppelchance zunichte machte. Auf der anderen Seite blieb der Torwart wenig später ohne Chance, als die Gäste einen Fehler in der heimischen Defensive gekonnt ausnutzten. Die Reaktion der Favoriten (Achtung Wortspiel!) liess aber nicht lange auf sich warten und so war der Ausgleich alsbald erzielt. Die Gäste, welche die letzten fünf Spiele allesamt verloren haben, durften sich zum Pausenpfiff bei ihrem Torwart bedanken, der das Unentschieden weiter festhielt.
Der erste Aufreger in der zweiten Hälfte war eine rote Karte gegen das Heimteam. Normalerweise schwächt eine solche Dezimierung eine Mannschaft, beim FAC schien das Gegenteil der Fall zu sein. Sie dominierten die Partie und kamen nach einer knappen Stunde zur mittlerweile überfälligen Führung. Zehn Minuten vor Schluss durften die Fans des Heimteams – es gab tatsächlich welche – das 3:1 bejubeln. Diese fielen vor allem durch eine Zaunfahne mit der Aufschrift „Bregenz“ auf, was bekanntlich nicht gerade um die Ecke liegt. Später erklärte mir ein Fan, dass zwischen den Vereinen eine Fanfreundschaft herrscht und deshalb einige Fans aus Vorarlberg vor Ort waren. In den Schlussminuten bekamen auch noch die Gäste eine rote Karte präsentiert und so blieb es beim Heimsieg für den FAC vor geschätzt 150 Zuschauern.