FC St. Otmar - FC Appenzell
Die Handballabteilung von St. Otmar ist deutlich erfolgreicher als jene der Fussballer und die Geschichte der Stadt beweist dies eindrücklich. So galt St. Gallen lange Zeit als Handballmetropole, die zeitweise mit drei Clubs in der höchsten Spielklasse vertreten war. Immerhin: die Fussballer St. Otmars befinden sich nach der Hinrunde auf gutem Weg und möchten in dieser siebten Liga heute mit einem Sieg zu den Spitzenteams aufschliessen.
Der Grundstein dafür legen sie mit einem satten Schuss nach einer Viertelstunde, der ihnen die Führung beschert. Die Gäste, plötzlich wachgerüttelt, finden nun aber besser ins Spiel und erarbeiten sich mehr Spielanteile. Die beste Chance zum Ausgleich vergeben sie nach einer halben Stunde, als ein Appenzeller Stürmer aus zwei Metern den Ball an die Latte setzt. Auch die nächste Aktion gehört den Gästen, deren Wappen stark an jenes des FC Basel erinnert. Für den letzten Aufreger vor der Pause sorgte mit einem Pfostenschuss aber wieder das Heimteam.
Nach einer ruhigen Anfangsphase in der zweiten Halbzeit überschlagen sich nach einer Stunde die Ereignisse. Zuerst geht ein Schuss des FCO knapp daneben, dann annulliert der Schiedsrichter ein Tor wegen Abseits, schliesslich fällt der zweite Treffer zugunsten der Gastgeber doch noch und nur zwei Minuten später trifft der stark aufspielende Ivo Wielander zum 3:0. Damit war das Spiel entschieden und die Gäste mochten dem Heimsieg vor 120 Zuschauern nichts mehr entgegenzusetzen. Damit liegt der FC St. Otmar nur noch einen Punkt hinter der Tabellenspitze.
Die Heimstätte des Vereins bildet das Stadion Lerchenfeld, unweit der gleichnamigen Eishalle gelegen. Es verfügt über eine 9-stufige Tribüne mit Holzbänken. Auf den übrigen drei Seiten findet der Zuschauer auf einem Erdwall genügend Platz, um die Heimspiele zu verfolgen, die jeweils am Sonntag um 11 Uhr angepfiffen werden.
FC Winkeln - FC Fortuna St. Gallen
Spricht man in der Ostschweiz vom St. Galler Derby, ist die Rede vom Duell zwischen dem FC St. Gallen und dem SC Brühl, das 2011 erstmals seit fast 40 Jahren wieder stattfand. Es gibt aber auch andere Derbys hier in der Gallusstadt: zum Beispiel jenes zwischen dem FC Winkeln und dem FC Fortuna. Winkeln liegt im Westen, während der FC Fortuna auf der Kreuzbleiche, im Zentrum der Stadt, beheimatet ist.
Beide Vereine können auf eine lange Tradition zurückblicken: Der FC Winkeln wurde 1930 ins Leben gerufen, die Gäste tauchten gar schon 20 Jahre eher im Archiv auf. Heute spielen sie in der 2. Liga, das Heimteam erfolgreicher als die Gäste, die als Tabellenletzter nach Winkeln gereist sind.
Das Spiel begann ohne grosses Abtasten und bereits in der Startphase ging das Heimteam nach einem Eckball in Führung. Im Gegenzug vergaben die Gäste den direkt Ausgleich, als ihrem Stürmer die berühmte Schuhgrösse fehlte. In der Folge sahen die 400 Zuschauer eine ausgeglichene Partie, in der beide Mannschaften zu Chancen kamen, wobei die Gäste die gleichnamige Göttin nicht auf ihrer Seite zu haben schienen.
Nach dem Seitenwechsel war es erneut ein Eckball, der das zweite Tor an diesem Nachmittag mit sich brachte. Erneut war es Marc Hörler, der am höchsten stieg und wuchtig für den Gastgeber traf. Nun war der Bann gebrochen und der FC Winkeln dominierte das Geschehen und hatte wenig später einen Aluminiumtreffer zu beklagen. Bis zum nächsten Tor dauerte es dennoch nicht mehr lange, denn nach 68. Minuten sorgte Roger Kobler mit dem 3:0 für die vorzeitige Entscheidung. Zum Schluss hätte der Derbysieg auch höher ausfallen können, die Winkler sündigten aber gleich mehrmals im Abschluss.
Das Spiel fand im Stadion Gründenmoos statt, das für die Austragung von American Football-Spielen und dem CSIO, der grössten Reitveranstaltung der Schweiz, bekannt ist. Der Platz liegt im Schatten der St. Galler Arena und fällt durch seine Tribüne mit 1900 roten und schwarzen Sitzschalen auf.
FC St. Gallen II - FC Tuggen
20. Mai 2008, kurz nach 21 Uhr. Die Ostschweiz weint, St. Gallen weint, die Spieler weinen. Mit dem 0:2 im Rückspiel der Barrage gegen die AC Bellinzona ist der Abstieg der Gallusstädter besiegelt – ausgerechnet im letzten Spiel im altehrwürdigen Espenmoos. Frust macht sich breit, Verzweiflung und Ratlosigkeit. Hier, wo die Fans vor wenigen Jahren der Meistertitel feierten, bildet sich für immer ein Schleier der Trauer um das Espenmoos.
Heute weiss jeder, dass der FC St. Gallen den Direktaufstieg geschafft hat, nur jedoch für zwei Jahre, ehe in der erneute sportliche Zerfall wieder in die Challenge League bugsierte. Der Umzug in die Arena im Westen der Stadt tat weh, noch mehr, als der Fan dort nur zweitklassiger Fussball zu sehen bekam. Nun haben sich die St. Galler in der höchsten Spielklasse aber etabliert und in der letzten Saison sogar auf europäischer Ebene für Furore gesorgt. Weniger gut läuft es der AC Bellinzona, die 2008 zwar aufstieg, im letzten Jahr den Konkurs aber nicht mehr abwenden konnte und sich auflöste.
Was vom Espenmoos bleibt, ist einzig die moderne Muscheltribüne und die trostlosen Heimspiele der zweite Mannschaft. Diese sieht sich unmittelbar mit dem Abstieg in die 1. Liga Classic konfrontiert, und so galt es heute gegen den Aufstiegsaspirant Tuggen einen Punktgewinn anzustreben. Im Tor der Gäste erkannte ich meinen Turnlehrer aus der Primarschulzeit. Mit Profi Juho Mäkelä im Sturm der St. Galler sollte dieser eigentlich viel beschäftigt sein. Heute fiel der Finne aber eher ab, als sich positiv in Szene zu setzen.
Und so waren es die Gäste in Person von Javier Santana, die kurz vor der Pause in Führung gingen. Santana profitierte von einer Unsicherheit des St. Galler Goalies. Beim Heimteam entwickelte sich damit wieder alles in die gewohnte Richtung. Es dauerte bis tief in die zweite Halbzeit, bis St. Gallen vor 200 Zuschauern doch noch der Ausgleichstreffer gelang: Yannik Grin traf aus einiger Entfernung mit einem satten Flachschuss zum 1:1. Dieses Unentschieden hilft beiden Mannschaften wenig. Rund um den FC Tuggen gibt es in der Tabelle eine Zäsur, während die St. Galler weiterhin abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz weilen.
FC Mulhouse - ASM Belfort
Wer bereits einmal ab Basel in die Ferien geflogen ist, muss zwingend über den Namen Mulhouse gestolpert sein. Die Stadt teilt sich nämlich zusammen mit der Stadt am Rheinknie den „EuroAirport“. Auch sonst erfreut sich die grösste Stadt des Départements Haut-Rhin allgemeiner Bekanntheit und blickt auf eine abwechslungsreiche Geschichte zurück.
Mulhouse kommt schmuck daher und auch die Leute in der Altstadt hinterlassen einen lockeren Eindruck. In Mülhausen, wie die Stadt auf deutsch unschön heisst, wird auch Fussball gespielt. Zwar nicht so erfolgreich wie in Dijon, aber immerhin in der CFA, der vierten und höchsten Amateurliga Frankreichs. Dort trifft der FC Mulhouse trifft heute im Derby auf den Rivalen aus Belfort und der Aufmarsch von lediglich 300 Zuschauern ist doch eine Enttäuschung. Das Spiel findet im Stade de l’Ill statt, das ganz in der Nähe des gleichnamigen Flusses etwas ausserhalb des Zentrums zu finden ist. Auf beiden Seiten stehen jeweils hohe Tribünen, während es hinter den Toren Stehtraversen gibt.
Die Anfangsviertelstunde zeigt, dass hier Fussball als Hobby gespielt wird, denn keine Mannschaft agierte zwingend und so vergehen 20 Minuten ohne Torchance. Dann aber folgt aus dem Nichts das 1:0 für den Gastgeber, der einen Konter über links per Flachschuss erfolgreich abschliesst. Vier Minuten später kommen auch die Gäste zur ihrer ersten Chance, die jedoch ungenutzt bleibt. Kurz vor der Pause kommt dann doch noch Derbystimmung auf, als es nach einer Tätlichkeit zur Rudelbildung kommt. Beide Teams spielen von nun an nur noch zu zehnt weiter. Wer sich nun auf eine spannende und packende zweite Halbzeit gefreut hat, liegt leider falsch. Ausser den Dutzend Heimfans die Stimmung machen, bleibt es ruhig. So ist der Heimsieg die logische Folge, mit dem ein Grossteil des Publikums gut leben kann.
Dijon FCO - AC Arles-Avignon
Als Zentrum des Départements Côte-d’Or liegt die Stadt Dijon am westlichen Rande der Saône-Ebene. Die Distanz zur Schweiz beträgt nur knapp zweihundert Kilometer. Berühmt ist die Stadt vor allem für ihren Senf, den es in diversen Variationen zu ersteigern gibt. Auch kulturell vermag die Stadt mit seiner Altstadt zu überzeugen, was vermehrt asiatische Touristen anlockt. Ebenfalls im Stadtzentrum unterwegs: ein Exemplar der Randgruppe der Fussballtouristen, das ein verlängertes Wochenende nutzt, um dem Zweitligisten einen Besuch abzustatten.
Durch das schöne Wetter begünstigt, machte ich mich am Abend zu Fuss zum Stade Gaston Gérard auf, das fünfundvierzig Gehminuten entfernt am östlichen Stadtrand liegt. Den Profistatus trägt FCO aus Dijon erst seit 2004. In der Saison 2011/12 konnten sie sich gar für eine Saison lang in der Ligue 1 versuchen. Gespielt wird in Dijon, wie in Frankreichs zweiter Liga üblich, jeweils am Freitagabend im Stade Gaston Gérard. Dieses wurde 1934 erbaut, während die beiden markanten Hintertortribünen das Stadion erst seit einer 2009 durchgeführten Renovierungsphase ergänzen.
Mit dem heutigen Gast aus den historischen Städten Arles und Avignon, durfte Dijon geschichtlich und kulturell gesehen einen Weltmeister begrüssen, fussballtechnisch ist Arles-Avignon eher Mittelmass und belegt derzeit den 11. Platz in der Tabelle. Für das Heimteam ist der Aufstieg weiterhin möglich, es sollte jedoch noch der eine oder andere Zähler gesammelt werden, damit auch die Senfstädter noch ein Wort um den Aufstieg mitzureden haben.
Abgesehen von einer Gruppe Jugendlicher, die mit einigen Schwenkfahnen aktiven Support zu leisten versuchten und den 20 Gästefans war nicht viel los im Stadion. Auch auf dem Platz ging in der ersten halben Stunde nichts, dann folgte in der 30. Minute ein Freistoss, den die Gäste an den Pfosten hämmerten. Eine Minute später war es der Linienrichter, der als Spielverderber agierte, als er Tor der Gäste wegen eines Offsides annullierte. Und so jubelt wenig später der Grossteil der 7’713 Zuschauer im Stadion, als Johan Gastien unhaltbar zur Führung für Dijon einschiebt. Nach einem Kopfball an die Latte kurz nach Wiederbeginn fehlten der Partie die weiteren Highlights und alles deutete auf einen knappen Heimsieg. Eine letzte Chance dies zu verhindern, bot sich den Gästen in der Nachspielzeit, als die Dijon-Verteidiger den Ball nicht aus der Gefahrenzone bringen und so Julien Cardy zum Abschluss aus der zweiten Reihe kommt. Bei seinem Schuss sieht der ansonsten makellose Goalie der Gastgeber nicht gut aus und prompt steht es 1:1. Es folgen heftige Schimpftiraden und Pfiffe gegen das Heimteam, die einem uneingenommenen Fussballtouristen wie mir fremd anmuteten.
FC Gossau - FC Baden
Gossau, der kleine Nachbar von St. Gallen. Bekanntheit erlangte der Verein, der von 2007 bis 2010 in der Challenge League spielte, vor allem durch den internationalen Wettskandal 2009. Seit dem freiwilligen Abstieg spielen die Gossauer in der vierthöchsten Spielklasse mit. In dieser Liga steht nebst der Meisterschaft auch die Qualifikation zum Cup auf dem Programm, in der die Gossauer auf den Ligakonkurrenten FC Baden treffen.
Die Partie beginnt gleich mit einem Kopfballtor für den FC Gossau und nach acht Minuten steht es – wiederum nach einem Eckball – bereits 2:0. Der FC Baden versteckt sich trotz der frühen Gegentore nicht und kommt nach einer Viertelstunde zum Anschlusstor. Nun ist der Gast am Drücker und hat in der 25. Minute ein „Wembley-Tor“ zu beklagen, das in diesem Fall nicht gezählt wird. Nur vier Minuten später ist der Ausgleich trotzdem Tatsache. Keine halbe Stunde ist an diesem kalten Märzabend gespielt, als der FC Baden nach einem Standard erstmals in Führung geht. Gossau blieb jedoch keine Antwort schuldig und erzielte den Ausgleich zum 3:3 in der 41. Minute. Eine erste Halbzeit mit sechs Toren, fünf davon nach Standards und vier davon mit dem Kopf erzielt. Ein richtig spannendes Cupspiel!
In der zweiten Halbzeit sind es die Badener Anhänger, die durch primitive Gesänge auffallen und es dauert bis zur 67. Minute, ehe der Sport wieder in den Fokus rückt. Roman Herger von den Gästen macht mit seinem Tor zum 3:4 den Hattrick perfekt. In der der Schlussphase fehlt den Gossauern die zündende Idee und vielleicht auch die Kraft, um sich gegen das drohende Cup-Aus zu stemmen. Mit dem 3:5 in der Nachspielzeit setzen die Gäste den Schlusspunkt in dieser hart umkämpften Partie, an der auch die 200 Zuschauer trotz Regen Gefallen gefunden haben.
Heimstätte des FCG ist die Sportanlage Buechenwald, die direkt hinter dem Bahnhof liegt und mit einer Holztribüne zu gefallen weiss. Für Gästefans, wie dies heute ausnahmsweise der Fall war, ist eine fünfstufige ungedeckte Rampe errichtet worden. Auf der anderen Hintertorseite gibt es keinen Ausbau, sondern nur ein Gitter mit farbigem Sichtschutz. Der Platz für die Heimfans liegt am Rand der Haupttribüne. Eng wird es hier nie, denn heute konnte ich nur fünf aktive Heimfans ausmachen.
SV Sandhausen - Arminia Bielefeld
Als Sandhausen und Bielefeld in der Hinrunde aufeinander trafen, belegten die heutigen Gäste den dritten und damit den Relegationsplatz. Heute stehen sie wiederum auf dem Relegationsplatz, jedoch dem 16. und damit weit ungemütlicheren.
Höchste Zeit heute gegen David der Liga zu punkten. Um 13:30 Uhr ging es los und die schwierige Situation, in der sich die Teams befinden, war dem Spiel anzumerken. Nach einer halben Stunde kamen die Gäste zu einer ersten Chance und hätte Goalie Riemann nicht bravurös geklärt, wer weiss wie das Ganze ausgegangen wäre. So aber ging das Heimteam nach einer halben Stunde durch einen Kopfball von Nicky Adler mit 1:0 in Führung.
Nach dem Seitenwechsel waren die Hausherren weiterhin das aktivere Team und hätten mit dem Pfostenschuss in der 56. Minute beinahe die vorzeitige Entscheidung herbeigeführt. Es blieb aber auch so beim knappen Sieg für den Sportverein, den eine schwache Arminia zu keiner Zeit gross fordern konnte. Auch auf den Rängen hätte ich von den Ostwestfalen mehr erwartet. Die lange Anreise und das frühe Aufstehen müssen hier wohl als Entschuldigung hinhalten. Schlussendlich freuten sich die 4’100 Zuschauer im Hardtwaldstadion über den Sieg ihrer Lieblinge, die so den Aufwärtstrend einläuten. Ganz anders sieht es bei der Arminia aus, die im nächsten Spiel gegen den Tabellenletzten aus Cottbus unbedingt einen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen muss.
Das Hardtwaldstadion liegt ausserhalb der 15’000-Einwohner-Stadt Sandhausen mitten im gleichnamige Wald. Zu erwähnen gibt es die Nähe zum FC Astoria Walldorf, dessen Stadion nur drei Kilometer entfernt südlich liegt. Durch den Aufstieg in die 2. Bundesliga vergrösserte der Verein die Stadionkapazität mit zwei Tribünen auf 12’100 Plätze. Neben der Haupttribüne gab es zwei zusätzliche Tribünen, wovon die Fans eine davon als ihre Stehrampe nutzen. Auf der einen Hintertorseite steht eine grosse Sitzplatztribüne als Provisorium, gegenüber liegt der Gästeblock, der nur über einige Stufen verfügt. Auf der Gegengerade gibt es wiederum kleine Stehtribünen, die jedoch nur bei Spitzenspielen geöffnet sind.
TSG Hoffenheim - FSV Mainz 05
„Früher waren es Fans und Spieler, heute sind es Kunden und Produkte“, ist eine der Aussagen, die mir aus „Hoffenheim – Das Leben ist kein Heimspiel“ geblieben ist. Die Dokumentation, die ich mir als Vorbereitung zum Besuch in Sinsheim angeschaut habe, zeigt das „Märchen“ des Dorfclubs auf dem Weg in die Bundesliga.
Wer sich nicht aktiv mit dem Fussballgeschehen beschäftigt und in Sinsheim zu Gast ist, dem fällt nichts auf, das zeigt, dass der Verein noch vor ein paar Jahren in der Regionalliga gespielt hat – ein modernes Stadion, volle Ränge und attraktiver Fussball. Zu verdanken ist dies einzig und allein einer Person: Dietmar Hopp. Als Sportmäzen hat er seinen Jugendverein bis in die Bundesliga geführt. Bereits 290 Millionen Franken soll der Milliardär und SAP-Mitgründer in die TSG investiert haben. Der Erfolg blieb nicht aus. 2007 wurde die TSG Vizemeister in der damals drittklassigen Regionalliga. Im Jahr darauf holte Hoffenheim wiederum den Vizemeistertitel und spielt seither in der Bundesliga mit. Die beste Platzierung ist ein 7. Rang, zuletzt haben die Hoffenheimer in den hinteren Rängen Platz genommen. In der letzten Saison (2012/13) konnten sie gar nur knapp und dank Dortmunder Hilfe den Abstieg verhindern. Dieser Abwärtstrend lässt sich durch die namhaften Abgänge erklären. Nicht nur Demba Ba oder Luiz Gustavo, auch David Alaba, Ryan Babel, Timo Hildebrand, Vedad Ibišević, Gylfi Sigurðsson oder Eren Derdiyok gehören zu den prominenten Fussballern mit Hoffenheim-Vergangenheit. Heute ist es vor allem Roberto Firmino, der versucht, den Glanz der „alten Zeiten“ aufrecht zu erhalten.
Fussball wurde an diesem Samstagnachmittag auch noch gespielt und zwar gegen die Mannschaft aus Mainz, die zuletzt mit guten Leistungen auf sich aufmerksam gemacht haben. Die Gastgeber legten forsch los und bereits nach zwei Minuten zeigte Schiedsrichter Siebert auf den Punkt nach einer Regelwidrigkeit vom Mainzer Abwehrchef Noveski. Die Verantwortung übernahm Salihovic, der zwar den Torwart verlud, sein Schuss ging jedoch knapp über das Tor. Die TSG liessen sich trotz verpasster Führung nicht aus dem Konzept bringen und kam in der 6. Minute zu einer weiteren Grosschance, diesmal sündigte Volland im Abschluss. Zehn Minuten später scheiterte erneut Volland am Mainzer Torwart Karius. In der 23. Minute folgte eine Szene, wie sie noch keiner der 24’741 Zuschauer erlebt haben dürfte. Hoffenheim-Kapitän Andreas Beck stiess in vollem Tempo mit einem an der Seitenlinie postierten Kameramann zusammen. Für Beck ging das Spiel nach kurzer Pflege weiter, der Kameramann erlitt laut dem Pay-TV-Sender eine Gehirnerschütterung wurde auf einer Trage von Sanitätern unter Applaus aus dem Stadion getragen. Auch für die Kamera war der Arbeitstag frühzeitig beendet.
In der Folge beruhigte sich das Geschehen und es ging torlos in die Pause. Kurz nach dem Seitenwechsel folgte das erste Tor: nachdem die Mainzer nach einem Eckball nicht richtig befreien können, trifft Eugen Polanski sehenswert zur Führung für die TSG. Für das 2:0 ist dann Roberto Firmino zuständig, der unhaltbar für Keeper Loris Karius einschiebt. In den folgenden Spielminuten hat das Heimteam sogar die Möglichkeit auf zwei weitere Tore, vergibt die Chancen jedoch kläglich. Stattdessen gelingt Mainz in der 67. Minute der Anschlusstreffer durch Maxim Choupo-Moting. Nur sechs Minuten treffen die Mainzer erneut, nachdem Hoffenheim-Verteidiger Niklas Süle seinen Gegenspieler unglücklich anschiesst und sich der Ball zum Ausgleich ins Tor senkt. Nun war das Momentum eindeutig gekippt, denn nur zwei Minuten später erzielte Shinji Okazaki die Führung für die Gäste. Der treffsichere Japaner ist mit dem Treffer zum 2:4 schliesslich auch für den Schlusspunkt verantwortlich.
Die Rhein-Neckar-Arena erinnert an die Arena in Augsburg und befindet sich, wie alle neuen Stadien, abseits der Stadt Sinsheim und ist per S-Bahn bequem erreichbar.
FC Basel II - SR Delémont
Während der FC Basel am Abend den FC St. Gallen empfängt, trägt der FCB-Nachwuchs sein Heimspiel gegen Delémont bereits am Nachmittag aus. Grund genug für mich, früher in die Stadt am Rhein zu reisen und das Spiel der 1. Liga Promotion zur Einstimmung mitzunehmen.
Von den frühlingshaften Bedingungen beflügelt, finden die Hausherren sichtlich besser ins Spiel. Eine erste Grosschance vergeben sie in der 15. Minute, als dem Basler Stürmer nach einem Querpass eine halbe Schuhgrösse fehlt, um den Ball im leeren Tor zu versenken. Von dieser Aktion wachgerüttelt, zeigt sich Delémont nun stärker und geht nach einem Freistoss in Führung, der Schiedsrichter zählt das Tor aufgrund einer Abseitsposition aber nicht. Die Führung der Gäste ist wenig später dennoch Tatsache: ein Ball kommt zum hintersten Basler Verteidiger, der sich ohne gegnerischen Einfluss verletzt und so den Jurassiern die Chance bietet, alleine auf das Tor von Goalie Salvi loszuziehen.
Doppeltes Pech für die Basler, da sich der Verteidiger derart fest verletzt, dass er später vom Rettungswagen abtransportiert werden muss. Die zweite Halbzeit beginnt wiederum mit einem Paukenschlag: FCB-Goalie Salvi zeigt einen grossartigen Reflex und kann so ein Eigentor gerade noch verhindern. In der Folge büsst die Partie an Attraktivität ein, was die Möglichkeit bietet, den Blick auf die Tribünen zu richten. Auf einer Hintertorseite haben es sich einige ältere Herren gemütlich gemacht, die sich durch Zaunfahnen als Fans der zweiten Garde zu erkennen gaben. Auch die Gäste haben werden von einem Fan begleitet, der die Entscheidungen des Schiedsrichters jeweils lautstark kommentiert. Zu seiner Freude gelingt Delémont in der 75. Minute der Ausgleich. Nur drei Minuten später sind es aber erneut die Basler, die dank einem präzisen Flachschuss mit 2:1 in Führung gehen. Dabei bleibt es, was ganz dem Gusto der 250 Zuschauer im Stadion Rankhof entspricht.
Dieses liegt am Rheinufer im Hitzbrunnenquartier und erinnert an die neue Heimstätte des FC Wil, die ebenfalls über drei Stehtraversen und eine gedeckte Haupttribüne verfügt. Die Tribüne steht auf Betonpfeiler, während darunter das Vereinsheim mit Bistro liegt. Der Eintritt zu den Spielen ist gratis.
Eintracht Frankfurt - SV Werder Bremen
Während der FC Bayern München das Meisterrennen langweilig macht, präsentiert sich der Abstiegskampf dafür umso spannender. Von Rang 12 bis 18 sind es nur acht Punkte Differenz, zum Relegationsplatz gar nur halb so viel. Zu den potenziellen Abstiegskandidaten zählen in dieser Saison auch gestandene Bundesliga-Vertreter wie die Eintracht Frankfurt und der SV Werder Bremen. Für beide ist dieses Duell der Tabellennachbarn also ein Spiel von grosser Bedeutung, zumal es in die entscheidende Phase der Saison übergeht.
Bereits in den Anfangsminuten machen die Teams den 44’300 Zuschauern klar, dass sie in diesem Spiel kein unnötiges Risiko eingehen werden. Nicht gerade die spannendste Ausgangslage und so bleiben die Chancen lange Zeit Mangelware. Optisch lassen sich zwar Vorteile für die SGE erkennen, ohne dass dabei etwas Zwingendes herausschaut. Trotzdem ist die Atmosphäre stimmungsvoll und auch die zahlreichen Gästefans geben ihr Bestes. Aus Schweizer Sicht trägt mit Pirmin Schwegler gar ein Einheimischer die Captainbinde bei der Eintracht. Seiner Mannschaft spielt ein Platzverweis in der 34. Minute gegen Kroos in die Karten. Bei Kroos handelt es sich übrigens nicht um Toni von den Bayern, sondern um dessen 14 Monate jüngeren Bruder Felix. Diese numerische Überzahl konnten die Frankfurter bis zur Pause hin nicht in Tore umzumünzen.
Trotz guten Chancen für die Eintracht steht es bei Anbruch der Schlussviertelstunde immer noch unentschieden. Weiter suchen die Gastgeber verzweifelt den Weg zum Tor, doch Bremen verteidigt gut. In der 88. Minute kommt es dennoch zur grössten Chance des Spiels, als der torgefährliche Alex Meier mit seinem Kopfball nur den Aussenpfosten trifft. Das 0:0 nützte beiden Mannschaften nicht wirklich viel, trotzdem freute sich der Bremer Anhang über den Punkt, den ihre Mannschaft heute am Main mit einer kämpferischen Leistung geholt hat.