Wer in Prag auf ein Känguru stösst, der ist nicht beim Prager Zoo angelangt, sondern beim Ďolíček, dem aussergewöhnlichen Stadion des Prager Kultvereins Bohemians. Aussergewöhnlich, weil das Stadion mitten in einem Quartier liegt. Im Moment wird hier erstklassiger Fussball gezeigt, dem Verein läuft es aber sportlich nicht besonders gut und so ist er auf jeden Punkt angewiesen, um in der Liga zu verbleiben. Gegen den viertplatzierten FK Teplice aus dem Norden Tschechiens wird dies heute keine einfache Aufgabe.

Nicht zu verwechseln gilt es die „richtigen“ Bohemians mit den Bohemians Prag, einem neuen Verein, der sich nach einem langwierigen Streit die Bekanntheit des Namens zu Nutzen gemacht hatte. Zum Aufeinandertreffen zwischen den beiden Bohemians wird es in nächster Zeit aber nicht kommen, denn die „falschen“ Bohemians dümpeln erfolglos am Ende von Tschechiens dritter Liga herum.

Zum Anfang zeigen die Heimfans eine kleine Choreo, die Wirkung mit Papierschnipsel vergrössert wird. Im Anschluss sind es die Gäste, die nach zwei Minuten gefährlich vor dem Tor auftauchen. Erst nach einer halben Stunde hat Heimteam ins Spiel gefunden und kommt vermehrt zu Chancen. Just in dieser Zeit gelingt Teplice der Führungstreffer nach einem Eckball. Die Antwort lässt aber nicht lange auf sich warten: kurz vor der Pause erzielt Josef Jindrisek mittels Freistoss den Ausgleich.

Nach der Klobasa zur Pause sahen der Namensvetter und ich ein erstarktes Heimteam. Dieses machte nach einer Stunde einen grossen Schritt in Richtung Sieg, als Petr Nerad mit einem gezielten Flachschuss ins weite Eck traf. In der Folge sahen 3’921 Zuschauer einen Gastgeber, der das Spiel bestimmte. Eine Viertelstunde vor Schluss machten die Bohemians dann alles klar, als einer ihrer Stürmer eine Hereingabe per Kopf zum 3:1 verwertete. Damit konnten sie ein erstes Lebenszeichen von sich geben und seit vier Spielen wieder einmal einen Sieg feiern.