Verhältnismässig früh stand man an diesem Samstag auf, vom gestrigen Nebel keine Spur mehr, stattdessen schien die Sonne mit all ihrer Kraft. So hat man es gerne. An diesem Tag stand nun auch für mich Sightseeing an, ehe es am Nachmittag zum Derby zweier Traditionsvereine gehen sollte. Das Stadtzentrum war für uns mit ein paar Minuten Zugfahrt bequem erreichbar. Wenn mal den Bahnhof verlässt, sieht man erstmal den Tivoli. Leider hatte der Freizeitpark, der schon längst als Wahrzeichen Kopenhagens gilt, während unseres Besuches in der dänischen Hauptstadt geschlossen.
Kopenhagen, um mich kurz zu halten, ist eine Stadt mit viel Stil und netten (sowie schönen) Menschen. Als Touristenattraktion gelten nebst dem bereits erwähnten Tivoli sicherlich „Nyhavn“, ein belebter und farbiger Hafen mit abertausenden von knipsenden Touristen. Wer es da ein wenig ruhiger haben will besucht die bekannte kleine Meerjungfrau. Diese liegt einige Meter vom Ufer entfernt in der Nordsee und ist weniger wegen ihrer Grösse, sondern eher wegen ihrem geschichtlichen Hintergrund interessant. Sie trägt ihren Namen wegen dem gleichnamigen Märchen von Hans Christian Andersen. Was in einer grossen Stadt natürlich nicht fehlen darf sind die Kirchen und Schlösser, wobei ich vor allem die Frederikskirche und das Schloss Amalienborg empfehle. Wer will, kann sich den Weg zu eben diesem Schloss zeigen lassen. Nämlich dann, wenn die königliche Garde zur Ablösung vom Schloss Rosenborg mit Musik und im Marschschritt durch die Stadt stolziert.
Die Zeit schreitete davon und für uns wurde es langsam höchste Zeit, sich auf den Weg zu machen, wollten wir nicht die Partie der zweiten Division Dänemarks verpassen. Aufgepasst! Die „2nd Division“ ist nicht wie vielleicht vermutet die zweithöchste Spielklasse, sondern hinter der „Superliga“ und der „1st Division“ lediglich die dritte Spielklasse im Lande. Aber wegen dem spielerischen Teil waren wir sowieso nicht hier. Umso mehr mag nämlich das Stadion überzeugen. Auf der einen Seite findet man da nämlich die obligate Tribüne, welche heute zur Hälfte von Gästefans besetzt war. Spannender wird es aber auf der Gegenseite, wo ein schönes Backsteinhaus für das bestimmte Flair vor Ort sorgt. Hinter dem einen Tor ragt zudem das Nationalstadion „Parken“ in den Himmel. Allgemein waren mit 639 Zuschauern heute überdurchschnittlich viel Leute vor Ort und durch die lange Schlange am Einlass verpassten wir die ersten paar Spielminuten, ehe es dann für einen sagen wir mal „skandinavischen“ Preis ins Rund ging. Der Gästeverein war dann auch der Grund für den grossen Ansturm, waren die momentanen Leader der Liga vor einigen Jahren doch noch in der zweithöchsten Spielklasse beheimatet gewesen. Nach einer Insolvenz ging es aber runter in die Niederungen des Amateurfussballs. Die solide Fanbasis aber blieb bestehen und auch sportlich geht es wieder aufwärts. Anders sieht es bei den heutigen Gastgebern aus, die zwar mit neun dänischen Meistertiteln sogar noch drei mehr als die heutigen Gegner aufweisen, trotzdem sind sie im Moment aber am hinteren Ende der Tabelle zu finden und sind deshalb froh um jeden Punkt.
Diese Hoffnung auf einen Punktgewinn wird aber in der 7. Minute bereits früh zerschlagen, denn Daniel Pedersen lässt die zahlreichen Gästefans jubeln und bringt die Favoriten mit 0:1 in Führung. In der Folge bleibt die Partie aber recht ausgeglichen und die beiden Mannschaften neutralisierten sich im Mittelfeld. Zeit genug also, um den Blick auf die zahlreichen Zuschauer zu richten, wo neben drei alten Männern die sich die Birne vollkifften, vor allem ein Vater mit seinen Kindern und einem Kumpel ins Zeug legte. Sie sorgten mit den Trommeln für Stimmung, spätestens aber dann, wenn der jüngste Abkömmling wie wild auf sein Schellen-Tamburin einschlägt, reicht es auch mir. Also schnell einmal ein paar Bier holen gegangen und die Rasselbande konnte weitgehend vergessen werden. Auf dem grünen Rasen erarbeiteten sich die Hausherren immer mehr Chancen und krönten ihren mutigen Auftritt mit dem verdienten Treffer zum 1:1 in der 56. Minute. Spätestens wenn es in einer Partie sieben gelbe Karten gibt, merkt auch der neutrale Betrachter, dass in diesem Derby ordentlich Pfeffer drin ist. Beim Unentschieden blieb es aber und so sind die Gäste in dieser Saison weiterhin ungeschlagen während das Unentschieden auch für die Gastgeber das vierte Spiel ohne Niederlage bedeutet.