Die wenigen Stunden seit der Rückkehr aus Hull investierte die Reisegruppe allesamt in den Erholungsschlaf, wobei dies trotzdem nicht zur vollständigen Regeneration reichte. Zumindest lassen dies die zehn gesprochenen Worten auf der ganzen Fahrt von Manchester nach Burnley erahnen. Dabei bot die Strecke allerhand Gesprächsstoff und sehenswerte Naturkulissen, die an Hobbingen aus Herr der Ringe erinnerten. Doch wer im Delirium ist, zieht geschlossene Augen einem Fensterplatz vor.

Unterwegs waren wir nur zu viert, da sich der Namensvetter eine Auszeit gönnte und Manchester erkunden wollte. Die beiden anderen, Jonathan und Adrian, hatten sich für einen Spielbesuch im Old Trafford entschieden. Diesen spare ich mir für eine Reise in kleinerer Gruppe auf, um auch wirklich nebeneinandersitzen zu können. In Burnley, einer tristen Arbeiterstadt in der Grafschaft Lancashire, bewegten wir uns zu Fuss bis zum Turf Moor, wo unsere Tickets bereits auf uns warteten. 20 Pfund für einen Platz auf dem „David Fishwick Stand“, direkt neben den Gästefans, gehen in Ordnung. Ebenfalls angemessen präsentiert sich ebendieses Turf Moor. Neben einer kleinen Haupttribüne verfügt das Stadion über zwei neuere und zugleich grössere Sitztribünen, was insgesamt zu einem Fassungsvermögen von rund 22’500 Zuschauern führt. Die Sitzgelegenheiten verdienen sich ebenfalls den Kultstatus, schön starr und aus Holz gezimmert. Da wir uns aber – ohne mein Wissen – im Bereich der Heimfans befanden, standen wir sowieso die ganze Spielzeit über.

Besonders sehenswert waren die Pöbeleien zwischen Heim- und Gästeanhängerschaft. Bei den Gästen aus Sunderland spielten sich einige junge Casuals in Designerklamotten derart auf, dass sie noch während des Spiels von der Tribüne geführt wurden. Natürlich hagelte es daraufhin nur so von Schmährufen und vulgären Gesten seitens der Burnley-Fans. Dies stellte aber lange Zeit das einzige Highlight dar, zumal sich das Duell auf dem Rasen keineswegs erstligareif präsentierte. Immerhin konnte sich Burnley zum Ende der ersten Hälfte hin steigern und ging, mittlerweile verdient, in Führung. Nach dem Seitenwechsel funktionierte bei Sunderland gar nichts mehr und sie zogen einen rabenschwarzen Tag ein. Burnley erhöhte auf vier Tore, wobei der Hattrick vom stark aufspielenden Andre Gray besonders herausstach. Sunderland konnte in der Schlussphase mit dem Ehrentreffer zum 4:1 nur noch Resultatkosmetik betreiben. Für den ehemaligen United-Trainer David Moyes wird es an der Seitenlinie bei Sunderland immer ungemütlicher, während Burnley für seine Verhältnisse eine ordentliche Saison spielt und sich von den 21’142 Zuschauern nach dem Spielende zurecht feiern liess.

Nun ist es an der Zeit, auf das vergangene Jahr mit seinen 94 Spielen zurückzublicken. Dies sind zwar gut dreissig Spiele weniger als noch im Vorjahr, mit 18 Ländern bereiste ich aber noch nie so viele Länder wie zuvor in Kombination mit Fussball innerhalb eines Jahres. Für das kommende Jahr prognostiziere ich eine weiter sinkende Zahl an Spielbesuchen, allerdings liegt dies nicht am abnehmenden Interesse, sondern einfach an den wenigen reizvollen Stadien in der nahen Schweizer Umgebung, die für einen Besuch ausbleiben. Allen Wegbegleitern, Lesern und neuen Bekanntschaften möchte ich für das abgelaufene Jahr mit seinen 66 neuen Spielstätten ganz herzlich Danke sagen.