Unter «Osasuna» hatte ich mir stets eine kleine Stadt im Ebrobecken mit Blick auf zerklüftete Karstformationen der Pyrenäen vorgestellt. Das unbedeutende sportliche Dasein des lokalen Fussballklubs – oftmals ein treibender Faktor meiner geografischen Wissbegierde – wirkte sich diesbezüglich auf meine Fehleinschätzung aus. Dieser Irrtum offenbarte sich erst im Vorlauf der Reise, als ich mich intensiver mit dem Baskenland auseinanderzusetzen begann.

Weil das Heimspiel Osasunas besser als jenes von Athletic Bilbao in den Zeitplan passte, bekamen der Klub und damit auch seine Herkunft schliesslich die Aufmerksamkeit, die ihnen gebührt. So lernte ich, dass Osasuna keinen Stadtnamen darstellt, sondern im Baskischen für «Gesundheit» oder auch «Kraft» steht. Zuhause ist der Verein – einer von nur vier mitgliedergeführten Profiklubs Spaniens – in Pamplona, der Hauptstadt der Provinz Navarra.

Wie das Baskenland gehört auch Navarra zu den wohlhabenderen Gegenden auf der iberischen Halbinsel. Das zeigt sich etwa im erhöht gelegenen Zentrum Pamplonas. Nebst der Altstadt und ihrer Kathedrale lohnt es sich in der 200’000-Einwohner-Gemeinde der Zitadelle aus der Zeit der spanischen Renaissance einen Besuch abzustatten. Am meisten Touristen lockt allerdings die «Sanfermines» nach Iruña, wie die Stadt in der baskischen Sprache genannt wird. Die alljährlichen Festlichkeiten zu Ehren von Firmin von Amiens umfassen nebst dem Tragen der weissen Kleidung und den roten Halstüchern auch die bekannten Stierläufe (Encierros). Diese führen jeweils in den Morgenstunden durch die Altstadt und finden gegen Abend hin mit dem Tod der Tiere in der «Plaza de Toros» ihren traurigen Höhepunkt.

Das grösste Stadion Pamplonas verkörpert aber nicht die 100-jährige Stierkampfarena, sondern mit dem «El Sadar» die Heimat des städtischen Fussballklubs. Benannt ist die Spielstätte nach dem kleinen Fluss, der hinter der Gegentribüne vorbeiführt. Seit dem vor eineinhalb Jahren abgeschlossenen Umbau bietet die steile und kompakte Baute im Süden der Stadt Platz für 25’000 Personen.

An diesem Samstag sind es 19’429 Zuschauer, welche die Sitzschalen zu grossen Teilen besetzen und mit ihrer Anwesenheit die starke Hinrunde Osasunas würdigen. Die «Rojillos» stehen im vorderen Mittelfeld der Tabelle und sind auch gegen Aufsteiger Valladolid zu favorisieren. 20 Schüsse, davon die Hälfte auf das gegnerische Gehäuse, sprechen denn auch eine eindeutige Sprache zugunsten der Hausherren, während die Gäste lediglich zwei Torabschlüsse verzeichnen. Doch nur in zwei Fällen sind die Angriffe Osasunas von Erfolg gekrönt und besiegeln den hochverdienten 2:0-Heimsieg.