Um das Wochenende in Norditalien nicht ohne neuen Stadionbesuch verstreichen zu lassen, machten wir am Sonntag in der 50’000-Einwohner-Stadt Lecco Halt. Hier empfängt der lokale Fussballverein, seines Zeichens praktisch insolvent, den Konkurrenten aus Dro zum Tanz auf dem ausgetrockneten Grün im Stadion Rigamonti-Ceppi. Dieses kommt in einem hellen Blauton daher und verfügt über zwei überdachte Sitztribünen sowie Stehtraversen hinter den Toren. Im Heimbereich haben sich für das Spiel der viertklassigen Serie D gut fünfzig Tifosi von Calcio Lecco eingefunden.

Die sangesfreudigen Ultras entschädigen zusammen mit dem sehenswerten Bergpanorama die happigen 15 Euro Eintrittsgeld. Die Führung der Hausherren kann ein Jüngling der Gäste per Traumtor noch vor dem Seitenwechsel ausgleichen. So schön – da hat sogar die mitgereiste Mutter auf der gut gefüllten Haupttribüne Tränen in den Augen. Als diese getrocknet sind, trifft mit der Nr. 11 der beste Akteur auf dem Platz und schenkt den Blau-Weissen damit doch noch den 2:1-Heimsieg. Dass ich meinen bisher lautesten Böller hier erlebe, hätte ich übrigens auch nicht gedacht. Vor 450 Zuschauern lief Lecco in traditionellen Trikots mit Brustring und Schnürkragen auf, was mir sehr gefiel. Against modern Football!