Vor sechs Jahren erlebte ein Teil der heutigen Reisegruppe im nahegelegenen Swansea beim Europa-League-Auftritt des FC St. Gallen trotz knapper Niederlage wohl einen der schönsten Momente im Fandasein von Grün-Weiss. Bereits damals hatte am darauffolgenden Wochenende Cardiff City ein Heimspiel auszutragen, meine damaligen Begleiter und ich entschieden uns jedoch für einen Besuch in London und für eine Partie im legendären Craven Cottage.
Und wie der Zufall es will, sollte ich am Neujahrstag in der Hauptstadt von Wales zum zweiten Mae (kurzfristig) die Premier League komplettieren, deren Geschichte für mich wie erwähnt beim Heimspiel von Fulham ihren Anfang fand. Der Tatsache geschuldet, dass meine Wenigkeit schon in der ersten Stunde des neuen Jahres aus dem grössten Nachtclub von Wales geworfen wurde, war ich am Morgen unerwartet fit. Für einmal half dieser Umstand allerdings wenig, da der letzte Programmpunkt der Reise nur wenige Minuten von unserer Unterkunft entfernt lag und erst am späten Abend anstand.
Um im Hinblick auf die Komplettierung auf Nummer sicher zu gehen, erwarb ich mangels öffentlichem Vorverkauf durch zwei Mitgliedschaften vier Karten für die in roten Sitzschalen gehaltene Tribüne, um die das moderne Stadion am Stadtrand vor vier Jahren erweitert wurde. Die ungewohnte Farbe sticht dabei sofort ins Auge. Zurückzuführen ist sie mit Vincent Tan auf den malaysischen Unternehmer und Investor, der sich hier kaum Freunde geschaffen hat. So änderte er 2010 die Clubfarben in Rot um und gestaltete ein neues Logo mit einem Drachen als Symbol. Die triviale Begründung Tans? Die Farbe Rot geniesse in seiner asiatischen Heimat einen besseren Ruf. Zwar ist der Verein mittlerweile wieder in blauem Trikot unterwegs und auch das Wappen wurde angepasst, der rote Drachen (nicht zu verwechseln mit demjenigen auf der Landesfahne) hält sich aber ebenso wacker im Wappen wie die aggressiven Werbeslogans an den Stadionwänden.
Bereits nach einer halben Stunde war die Partie mit 0:3 Toren zugunsten der Spurs entschieden. Insbesondere Harry Kane zeigte sich vor 32’485 Zuschauern im Abschluss eiskalt. Damit hat der englische Starstürmer gegen jede gegnerische Mannschaft getroffen, gegen die er auflief. Gastgeber Cardiff City vermochte dem frühen Genickbruch wenig entgegenzusetzen und brach ein. Ebenso der Support, der anfänglich einen äusserst ansprechenden Lärmpegel erreicht hatte. Ähnlich laut wurde es nur noch nach dem Schlusspfiff, als die Cardiff-Fans ihre Bluebirds trotz der klaren Niederlage noch minutenlang weiterfeierten.