FC Schönbühl - FC St. Gallen

Am 1. Juli kurz vor Mittag stand fest, der FC Schönbühl trifft in der ersten Runde des Schweizer Cups auf den FC St. Gallen. Für die Amateure, die normalerweise in der 2. Liga dem Leder hinterher rennen der Karrierehöhepunkt, für den Präsidenten und das Organisationskomitee eine Menge Arbeit. Und für die Fans aus St. Gallen heisst das einmal mehr ein ziemlich weiter Weg um den geliebten FCSG spielen zu sehen.

Um 11.55 Uhr verliess der Extrazug den Bahnhof St.Gallen in Richtung Berner Mittelland, genauer gesagt nach Schönbühl. Nach einer knapp 3-stündigen Fahrt erreichten wir zur Erleichterung vieler Fans endlich den kleinen Bahnhof. Ein doch recht anschaulicher Menschenmob machte sich frohen Mutes an diesem heissen Sommertag Richtung Fussballplatz. Der Platz wurde extra fürs Cupspiel mit zwei Tribünen ausgestattet. In der brütenden Hitze warteten wir so auf den Anpfiff der um 16.00 Uhr erfolgen sollte. Da wir knapp vor drei Uhr bereits die Sicherheitskontrollen passiert hatten, blieb uns noch genug Zeit ein wenig über die Ausgangslage zu diskutieren. Auf dem Papier gesehen waren wir natürlich übermächtig aber wie man weiss der Cup hat seine eigenen Gesetze und hat schon manch eine Überraschung hervorgebracht.

Heute jedoch nicht, wie sich im Laufe des Spiels zeigen sollte. Bereits nach 21 Minuten führte der FCSG mit 4 Toren. Am mangelnden Kampfgeist der Berner hat es nicht gelegen und so wurden die Amateure in der 30. Minute nach einer ausgeklügelten Eckballvariante mit dem Ehrentreffer belohnt. In der zweiten Halbzeit sahen 2700 Zuschauer wie die St.Galler wesentlich abbauten, aufgrund der Müdigkeit der Amateure wurden jedoch weitere 4 Treffer erzielt. Schlussendlich hiess es 1:8 für den Favoriten und trotzdem war so ziemlich jeder zufrieden, sei es Trainer Saibene, ein Spieler von Schönbühl der gerade ein Trikot getauscht hat oder Andrin, der nun einen weiteren Ground besichtigt hat.


Évian TG FC – FSV Mainz 05 (27.07.13)

Thonon-les-Bains liegt im Osten Frankreichs und ist Heimat für rund 35’000 Einwohner. Bekannt ist der Ort vor allem als Kurort. Von der Schweiz aus ist die Stadt bequem per Schiff zu erreichen, liegt sie doch auf einer Anhöhe am Ufer des Lac Léman. Persönlich hat mir die Stadt sehr gefallen und mit ihren vielen kleinen Bistros und dem warmen Wetter das Italien-Flair in mir geweckt. Da das Hauptziel des Ausflugs, ein Testspiel zwischen Évian TG und dem FSV Mainz 05 erst am Abend angepfiffen werden sollte, blieb mir genug Zeit für eine Abkühlung im Freibad mit Seeanschluss. Die Thermometer erreichten heute schliesslich Werte bis zu 37 Grad.

Évian-les-Bains liegt hier gleich nebenan und ist primär für sein Mineralwasser bekannt, das der lokalen Quelle entspringt. Für mich schmeckt es nicht anders als das Wasser aus dem Wasserhahn, aber mit geschicktem Marketing lässt sich bisweilen viel suggerieren. Je länger der Tag dauerte, desto mehr freute ich mich auf das Spiel. Das Heimteam, das aus einer Fusion der drei Nachbarstädte Thonon, Evian und Gaillard hervorgeht, trägt seine Heimspiele ansonsten nämlich im 76 Kilometer entfernten Annecy aus, da ihr hiesiges Stadion nicht den Vorschriften entspricht. Ein Antrag von Seiten der Franzosen, ihre Heimspiele zukünftig im Stade de Genève auszutragen, lehnte die UEFA ohne Begründung ab. Schade eigentlich, denn in meinen Augen wäre das Stadion in Genf eine gute Alternative gewesen. Es besitzt moderne Infastruktur, ist nur halb so weit entfernt wie Annecy, hat keine lästige Laufbahn und wäre endlich auch wieder einmal voll geworden, wenn zum Beispiel PSG zu Gast ist.

Der Gast aus Deutschland ist ebenfalls kein Unbekannter. Zwar fehlen den Mainzern die ganz grossen Erfolge, doch in den letzten Jahren zeigte die Mannschaft, dass sie in der Bundesliga durchaus mitspielen kann. Heute war für viele Einheimische ein Tag der Freude, schliesslich war es eine Rückkehr in die Heimat, wenn auch nur für ein Vorbereitungsspiel. Zu Fuss machte ich mich auf zum Stadion, das ausserhalb des Zentrums liegt. Der Eintrittspreis für diese Partie lag ziemlich hoch bei 10 Euro. Um 19 Uhr sollte das Spiel angepfiffen werden, die Rheinhessen liessen sich jedoch Zeit und so pfiff der Schiedsrichter das Spiel mit sieben Minuten Verspätung an. Die Gastgeber, die in der letzten Saison im Cupfinal standen, fanden sich von Anfang an besser zurecht, vorerst fehlte ihnen aber noch die nötige Durchschlagskraft. Kurz nach der ersten Trinkpause spielten sich die beiden Mainzer Neuzugänge Sebastian Polter und Johannes Geis mit einem gekonnten Doppelpass durch die Abwehr der Franzosen und der Ex-Fürther Geis konnte unbehelligt zum 0:1 aus Sicht der Hausherren einschieben.

Die zweite Halbzeit war aus fussballerischer Sicht ereignisarm und die Deutschen hatten schlussendlich keine Mühe den Sieg vor knapp 800 Zuschauern über die Runden zu bringen. Eine tapfere Leistung der Franzosen wurde dadurch schlecht belohnt. Am Abend liess ich am Ufer von Thonon-les-Bains den Tag bei einem Fest gebührend ausklingen.


FC Bavois - Stade Nyonnais

Ich glaube ja kaum an die Liebe auf den ersten Blick, oder besser gesagt nicht beim Menschen. Bei mir war es jedoch so, als ich die Tribüne vom FC Bavois gesehen habe, ein Gefühl im Bauch, das mir sagte, Andrin, dahin musst du unbedingt mal hin. Von Objektophilie will ich jetzt nicht gerade sprechen, aber die malerische, kleine Tribüne mit 74 Sitzen hatte etwas, was mich magisch anzog. So machte ich mich also zuerst auf nach Yverdon-les-Bains, wo ich mit einer Klassenkameradin im See badete. Abkühlung tut gut – wird die Schweiz zurzeit doch recht heftig von einer Hitzewelle heimgesucht.

Um halb vier Uhr nachmittags ging es weiter ins Dörfchen Bavois, welches auf der Orbeebene liegt und mit seinen lediglich 781 Einwohnern gerne übersehen wird. Der heimische Fussballclub hat anfangs dieses Jahres den Aufstieg in die 1. Liga Classic, die insgesamt vierthöchste Liga der Schweiz geschafft. Der Gegner im heutigen Freundschaftsspiel war Stade Nyonnais, welches den umgekehrten Weg machte und im letzten Jahre aus der Challenge League in die 1. Liga Promotion abstieg. Das „Stade des Peupliers“ liegt direkt an der Bahnlinie und ist schon von weitem zu sehen. Es liegt westlich des Dorfkerns inmitten von Schrebergärten und Feldern.

Anfangs wurde ich aufgrund meiner doch ziemlich massiven Kamera als Journalist für die Gastequipe aus Nyon gehalten, nach Aufklärung wurde noch ein kurzes Gespräch auf Französisch gehalten mit dem älteren Herrn aus Bavois, der doch ziemlich beeindruckt war. Eintritt musste ich für dieses Spiel keinen bezahlen. Nach einer kurzen Inspektion des Terraines (vielmehr als ein kleines Clubrestaurant und die Tribüne gab es nicht zu sehen) setzte ich mich ziemlich zentral in die 2. Reihe der kleinen Tribüne.

Fussball ist nicht nur das moderne Stadion mit den modernen WC’s und dem eigenen Catering. Fussball ist auch, wenn vor dem Spiel aus den Lautsprechern das Lied „All About U“ des leider verstorbenen US-Rappers „2Pac“ aus den Lautsprechern dröhnt. Fussball ist auch, wenn auf der Tribüne jeder jeden kennt und auch ich von diversen Zuschauern mit einem Händedruck und einem kurzen „Salut“ begrüsst wurde. Die Tatsache, das der Torwart nach jedem Fehlschuss den Ball persönlich in den Feldern suchen musste, machte das ganze noch ein Stück sympathischer. Rechtzeitig zum Spielbeginn war die kleine Tribüne doch noch ordentlich gefüllt worden, wobei sich das Durchschnittsalter bei den Zuschauern so um die 60 Jahre belief.

Anfangs war der Klassenunterschied kaum erkennbar und es war vor allem der Torhüter der Einheimischen, der in dieser Julihitze stets einen kühlen Kopf bewahrte. In der 30. und in der 51. Minute reagierte er jeweils mirakulös auf Schüsse der Favoriten. Mit einem 0:0 ging man in die Pause, in der man sich ein kühles Bier zu einem anständigen Preis gönnte. In Halbzeit zwei waren es vor allem die Einheimischen, die besser aus der Kabine kamen. In der 49. Minute wurden diese Anstrengungen belohnt und die Nummer 14, William Luckhaupt konnte zur 1:0 Führung einschieben. In der Folge probierten die Aussenseiter das Spiel zu kontrollieren, was auch gelang, bis in der 61. Minute, als sie in einen Konter liefen und mit dem 1:1 bestraft wurden. Richel Marzolf hatte im Nachschuss den Ausgleich markiert. Bis zum Ende der Partie hatten beide Mannschaften diverse Möglichkeiten, die Partie zu entscheiden, schlussendlich blieb es jedoch beim gerechten 1:1 Unentschieden. Das Spiel verfolgten rund 100 Zuschauer.

Nach den 90 minütigen Spiel gings zurück an die Bahnstation und dann weiter ins 50 Kilometer entfernte Heimatstädtchen Rolle.


Olympique Marseille - FC Porto

Während der FC Sion an jenem Samstag in der Hauptstadt zu Beginn der neuen Schweizer Meisterschaft im Einsatz war, wurde auch im Wallis der „schönsten Nebensache der Welt“ nachgegangen. An einem Samstagabend machte ich mich auf, und brachte die 123 Kilometer, in etwas mehr als eineinhalb Stunden hinter mir. Übrigens: Die Strecke aus meinem vorübergehenden Wohnort, dem „Kaff mit Stadtrecht“ wie ich es liebevoll nenne, in die Walliser Kantonshauptstadt ist absolut sehenswert. Man fährt zwischen den Rebbergen entlang bis ans Ende des Genfer Sees, danach durch das enge und felsige Tal bis nach Martigny und danach weiter bis nach Sion, wo man die Burgen schon von weitem erblickt.

Das Spiel fand im Rahmen des Valais Cup statt, ein internationales Turnier welches in diesem Jahr zum ersten Mal über die Bühne ging. Am Turnier nahmen diese fünf Teams teil: FC Sion, VfL Wolfsburg, AS Saint-Etienne, Olympique Marseille und der FC Porto. Das Spiel am Samstagabend war zudem das letzte Spiel des Turnieres. Wenn man die beiden Clubs vergleicht, merkt man bald, das sie zu den ganz grossen in ihrem Land gehören: Marseille konnte die Meisterschaft in Frankreich bereits 9 mal gewinnen, die Portugiesen bereits 27 Mal. Nur Benfica Lissabon war erfolgreicher (32mal). Das Stadion ist per Fuss in etwa 20 Minuten vom Bahnhof zu erreichen. Ich kannte den Weg, war ich doch schon einige Male hier, jeweils wenn der FC St. Gallen auswärts hier gegen die Walliser antrat. Das „Stade de Tourbillon“ wurde 1968 gebaut und verfügt offiziell über 14’500 Plätze, davon sind rund 7’000 Stehplätze. Die Heimfans haben eine ganze Hintertorseite für sich, die Gäste gegenüber müssen sich mit einem Drittel, leicht rechts versetzt begnügen.

Das Spiel wurde um 20:30 Uhr angepfiffen und auf beiden Seiten wurden keine Stars oder Stammspieler geschont. So konnte man auf Seiten der Franzosen zum Beispiel Spieler wie Mathieu Valbuena, André Ayew, André-Pierre Gignac oder Morgan Amalfitano bestaunen. Auf der Seite des FC Porto waren die grossen Namen ebenfalls vertreten durch Jackson Martinez, Fernando und den Torhüter Helton. Obwohl die Ticketpreise immens hoch waren für ein Testspiel, (ich bezahlte mehr als 20 Franken für einen Stehplatz in der Marseille Fankurve) waren doch 9’200 Zuschauer ins Stade de Tourbillon gepilgert. Für einen Platz auf der Haupttribüne zahlte man knapp 60 Franken, was ich völlig übertrieben finde. Einheimisches Publikum war eher Fehlanzeige, spielten die Walliser doch gleichzeitig in Bern. In der Schweiz leben knapp eine Viertelmillion Portugiesen und viele von ihnen in der Romandie. Daher war es nicht verwunderlich, das die Stehplatzkurve der Porto Fans ausverkauft war. Der Kern der Anhängerschaft war von Portugal direkt angereist. Die portugiesischen Fans machten mit teilweise recht starkem Support und einigen kleineren Pyroaktionen auf sich aufmerksam.

Die Kurve der Marseillais, wie sich die Fans selbst nennen, war circa zu 60% voll, zeitweise bekam man aufgrund des Supports sogar Gänsehaut. Vorallem beim bekannten Schlachtruf „Aux Armes“ (An die Waffen!) wurde einem die Stimmgewalt der mitgereisten Franzosen klar.

Zu Beginn durfte mit Marion Bartoli die Gewinnerin des Tennisturnieres von Wimbledon, eine andere prominente das Spiel eröffnen. Die Partie verlief in der Anfangsphase abwechslungsreich und beide Teams kamen zu Chancen. Wäre in der 39. Minute nicht der Franzose Morel nach einem groben Foul vom Platz geflogen, hätte ich nicht sagen können, wer diese Partie für sich entscheiden könne. So aber gelang es den Portugiesen mehr und mehr das Zepter zu übernehmen. Bereits vor der roten Karte gingen die Portugiesen mit 1:0 in Führung, Izmaylov hatte für den FC Porto getroffen. Nach der Pause war es Jackson Martinez, welche zum 2:0 einschob und in der 76. Minute traf Iturbe mit einem sehenswerten Sonntagsschuss zum klaren Endstand von 3:0 zu Gunsten der Iberer.

Kurz nach 22 Uhr war dann ein weiterer gelungener Groundhoppingtag beendet und der FC Porto konnte den Pokal als Sieger des Valais Cup 2013 in die Höhe stemmen, während ich die Heimreise ins Waadtland wieder antrat.


GC Zürich - Roter Stern Belgrad

Der Uhrencup ist ein jährlich stattfindendes Fussballturnier in Grenchen. Für viele Mannschaften wird es als Vorbereitung für die neue Saison angesehen und den Veranstaltern mangelt es nicht an Anfragen für eine Teilnahme. Im Organisationskomitee des Traditionsturniers, das seit 51 Jahren besteht, ist auch der Schweizer Fernsehmoderator Sascha Ruefer. Genug Argumente für mich, dieses Turnier bei einem spannenden Spiel genauer unter die Lupe zu nehmen. Auf der einen Seite steht dabei der Rekordmeister aus Zürich, auf der anderen Seite die Mannschaft aus der serbischen Hauptstadt, die vor allem ihrer Fans wegen bekannt ist.

Am Spieltag traf ich zeitgleich mit den serbischen Anhängern am Bahnhof ein und wurde Zeuge von einem imposanten Marsch zum Stadion. Dieses war bereits gut gefüllt und ich beschloss, die erste halbe Stunde im Block der Serben zu verbringen. Die rund dreitausend Fans sorgten für eine Stimmung der Extraklasse, wie ich sie bisher nur selten in der Schweiz angetroffen habe.

Der Support von GC hingegen war enttäuschend. Höchstens hundert Fans fanden den Weg ins solothurnische Grenchen. Einen Grund für das Fernbleiben vieler Zürcher war aber schnell gefunden. Das „Zürifäscht“ fand am gleichen Wochenende statt. Das Spiel selbst war ausgeglichen. Nach einer halben Stunde gingen die Serben in Führung. In der Folge nahm das Spiel immer mehr den Testspielcharakter an. Die besten Spieler wurden geschont und einzig die Kulisse von 4’326 Zuschauern machte die Differenz aus. Das Spiel endete mit 1:0 für die Serben und manch einer war froh über dieses Resultat. Das Polizeiaufgebot für dieses Spiel war nämlich immens und schürte nur schon damit die Aggressionen der Gäste. Polizisten mit Hunden und in Vollmontur mit Waffen standen überall. Gegen diese Serben waren aber auch sie nicht gewachsen, wie die Szenen nach dem Spiel am Bahnhofsladen in Grenchen belegten. Er wurde ausgeraubt – die Kehrseite eines imposanten Auftritts.


FC Lausanne-Sport - FC Sion

Die Sommerpause ist eindeutig die schlimmste Zeit für einen Groundhopper! Wenn er dann auch noch aufgrund eines Sprachaufenthalts in der wenig fussballbegeisterten Westschweiz gelandet ist, bringt es ihn fast zum Verzweifeln. Deshalb war ich froh, als ich vom Testspiel zwischen Lausanne-Sport und dem FC Sion in Cheseaux-sur-Lausanne gehört habe.  Zum Duell dieser beiden Superligisten kam es anlässlich des 40. Geburtstags des lokalen Fussballclubs.

Das Spiel begann um 17:30 Uhr und ich begann die Reise ins 30 Kilometer entfernte Zielort bereits zwei Stunden vor Spielbeginn. Eigentlich zu früh, aber eine innere Stimme sagte mir, das heute nicht alles nach Plan verlaufen wird. Ich nahm also den Zug von Rolle nach Renens, von wo aus mich der Bus Nummer 33 nach Prilly bringen sollte. Dieser kam jedoch nicht, sodass ich mit Bus Nummer 38 Vorlieb nehmen musste, der ganz in der Nähe halten würde. Aufgrund einer Verfolgungsjagd inklusive ausgebreiteter Nagelstreifen als Reifenkiller blockierte uns nun die Polizei die Fahrbahn. So reichte es mir im Anschluss nur knapp auf die Regionalbahn nach Cheseaux, die ich mit der aktiven Fanszene von Lausanne teilte, die bereits bei der Anfahrt für Stimmung sorgte.

Das Spiel fand bei perfektem Wetter statt. Die 1’200 Zuschauer sahen ein unterhaltsames Duell, bei dem in der ersten Halbzeit die Walliser das Spiel diktierten. Je näher aber das Ende der ersten Halbzeit kam, desto offensichtlicher wurden ihre Konditionsmängel. Und so war es nach einer guten Stunde Lausannes Neuzugang Bashkim Sukaj, der ein Dribbling durch die Walliser Hintermannschaft mit einem Tor krönte. Es blieb – auch wegen der Hitze – bis zum Schluss beim 1:1. Der Sieg der Lausanner ging in Ordnung, wie Sion-Trainer Michel Decastel nach dem Spiel eingestehen musste.

Vor dem Spiel präsentierte der FC Lausanne-Sport noch seine Preise für die neuen Saisonkarten. Dabei zahlt ein Lehrling für ein Stehplatzabo seines abstiegsgefährdeten Clubs knapp 300.- Franken, während das Abonnement im St. Galler Fanblock einen Lehrling nur halb so viel kostet. Da wundert es einen nicht, dass sich die Lausanner Jugend lieber dem aufgestiegenen Eishockeyverein widmet und und der Fussball in den Hintergrund rückte.


FC Bursins-Rolle-Perroy - US Terre-Sainte II

Nicht weit des UEFA-Hauptsitzes der in Nyon ist fand heute ein Spiel statt. Der FC BRP (Bursins-Rolle-Perroy) konnte die Saison zu Hause beenden. Mit einem Sieg im letzten Spieltag gegen den heutigen Gegner, die US Terre Sainte II, wären die Waadtländer ab der nächsten Saison wieder in der 2. Liga regional anzutreffen. Verliert der Gastggeber heute, steigt der heutige Gegner auf! Spannung ist also garantiert in diesem letzten Spiel der 3. Liga.

Was eigentlich in letzter Zeit in der Schweiz auch programmiert ist, ist das Wetter. Als das Spiel um 16:00 Uhr pünktlich angepfiffen wurde regnete es wie aus Kübeln. Die Spieler liessen sich davon jedoch nicht beirren und traten beherzt auf. Zusätzlich wurden die Spieler von den Zuschauern motiviert. Das Dorf Bursins hat eine Einwohnerzahl von 736 Einwohnern und 310 Zuschauer verzeichnete das Spiel, eine extrem hohe Zahl für ein Drittligaspiel, wahrscheinlich aufgrund der spannenden Ausgangslage. Tore fielen in der 1. Halbzeit trotz Chancen beider Teams vorerst keine. Nachdem die beiden Teams die Seiten gewechselt hatten, kamen die Gastgeber zu einem Handsypenalty der sicher zur 1:0 Führung verwandelt wurde. Kurze Zeit zeigte der Schiedsrichter im Strafraum der Einheimischen auf den Penaltypunkt. Die zweite Mannschaft der US Terre Sainte kam so zum gerechten Ausgleich. Je näher man dem Schlusspfiff kam, umso mehr wurde gerechnet, wer den Aufstieg schaffen würde, werden hier die Punkte geteilt.

Doch in der letzten Minute des Spiels konnten die Spieler des US Terre Sainte den 2. Treffer und den Aufstieg bejubeln. Eine schöne Doppelkombination reichte den Offensivkräften, die Abwehr des Heimteams zu düpieren. Für FC BRP hatte heute das Glück nicht auf seiner Seite. Die US Terre Sainte steigt dank einem 1:2 Sieg in die 2. Liga regional auf.

Kurzer Nachtrag aus dem Jahre 2015: Die Zweitvertretung der US Terre Sainte verzichtete damals aus verschiedenen Gründen auf den Aufstieg und somit durfte der damalige Gastgeber den Weg in die sechste Spielklasse antreten. In dieser spielt er noch heute, allerdings am hinteren Ende der Tabelle.


Schweiz - Zypern

Am ersten Tag meines Französischaufenthalts in der Romandie fand das WM-Qualifikationsspiel zwischen der Schweiz und Zypern in Genf statt, das ich mir nicht entgehen liess. Das „Stade de Genève“ ist die Heimstätte von Servette, das in dieser Saison den Gang in die Challenge League antreten musste. Es fasst 30’084 Sitzplätze und 27 Logen.

Die Schweizer sind in der Partie gegen Zypern der haushohe Favorite und wurden dieser Favoritenrolle nach kurzer Zeit bereits gerecht. Trotz hochklassigen Chancen stand es in der Pause aber immer noch 0:0. In der 2. Halbzeit ging es im gleichen Stil weiter. Die Zyprioten konnten nicht, die Schweizer sündigten im Abschluss. Schlussendlich schoss der 21-jährige Haris Seferovic die Schweizer in der 90. Minute zu einem knappen 1:0-Heimsieg. 17’000 Zuschauer wurden damit durch ein sehenswertes Tor für eine eher bescheidene Partie entschädigt. Insgesamt ging der Schweizer Sieg in Ordnung, jedoch haben die Schweizer im Abschluss noch Nachholbedarf.

Für Menschen mit langen Beinen wie ich wird es eng mit dem Freiraum zur nächsten Reihe. Dennoch war dies ein guter Auftakt meines Sprachaufenthalts!


SCR Altach - SV Kapfenberg

Es war der 36. und sogleich der letzte Spieltag der Ersten Liga in Österreich. Grund genug für mich, sich zusammen mit einem guten Kollegen aufzumachen, ins 50 Kilometer entfernte Altach, ein weiterer Ground unter die Lupe zu nehmen. Wir erreichten Altach um viertel vor acht und von dort ging es mit dem Bus bis zum Sportplatz Schnabelholz oder wie man wohl oder übel sagen muss zur „Cashpoint Arena Altach.“ Der Ticketpreis von 11 Euro für einen Sitzplatz auf der Osttribüne ging in Ordnung zumal man genug Beinfreiheit hatte, nicht wie ich es bereits anders in England erlebt habe. Das Stadion besitzt zwei überdachte Tribünen mit Sitzplätzen und mit 2 Stehplatzkurven im Norden und im Süden. Es hat eine Kapazität von 8’500 Zuschauern. Diese Grenze wird jedoch nur selten und meistens jeweils bei Derbys gegen Austria Lustenau erreicht.

Wie auch bei anderen Vereinen wird beim Beispiel des SCR Altach die vermehrte Kommerzialisierung des Fussballs aufgezeigt. Nicht nur der Stadionname und das Logo des Vereins litten darunter, sondern auch die Trikots. Die Leibchen der Spieler waren eher Werbefläche als etwas anderes. Sogar auf dem Hinterteil der einzelnen Spieler warben Unternehmungen für sich.

Das Spiel begann um 20:30 Uhr und von Anfang an waren es die Altacher, die dem Spiel ihren Stempel aufdrückten. Demzufolge war es verdient, als in der 18. Minute Louis Ngwat-Mahop mit einem gezielten Rechtsschuss den Führungstreffer für die Hausherren markierte. Im weiteren Verlauf der 1. Halbzeit hatten die Gastgeber weitere ausgezeichnete Möglichkeiten, ihre Führung auszubauen.
In der 64. Minute wurde der Altacher Daniel Schöpf im Strafraum der Kapfenberger gefoult, so dass es einen Penalty zu Folge hatte. Die Verantwortung übernahm Boris Prokopic, der schlussendlich im Nachschuss zum 2:0 für den SCR Altach traf. 1’732 Zuschauer sahen in der Folge einen SCR Altach der sich den Sieg im letzten Spiel der Saison nicht mehr nehmen liess.


FC Thun - FC St. Gallen

Was lässt einem am Freitagabend um 20:30 Uhr draussen in der Kälte im Berner Oberland frieren? Genau, der geliebte Fussball ist ein weiteres Mal Schuld daran. Der FC St. Gallen war dieses Mal beim FC Thun zu Gast und tat sich von Beginn an schwer mit dem ungewöhnlichen Terrain; es wurde auf Kunstrasen gespielt.

Der FC Thun, welcher sich an diese Unterlage gewöhnt war, ging mit der ersten Chance in Führung. Marco Schneuwly traf in der 4. Minute. Einziges Manko war, das der Torschütze aus einer Offside-Position startete. Der FC Thun konnte bereits in der 12. Minute in der Person von Andreas Wittwer auf 2:0 erhöhen. Der Schlusspunkt vor lediglich 4’495 Zuschauern setzte Siegfried mit dem 3:0 in der 89. Minute.

Das Stadion ist ein Neubau und verfügt wie schon gesagt über einen Kunstrasen. Der Heimsektor befindet sich leicht verschoben hinter dem Tor, der Gästesektor gegenüber. Das Stadion fasst bei ausverkauftem Haus 10’000 Zuschauer wovon 1’972 Stehplätze sind. Zur Verpflegung: Achtung! Es wird mit der Bratwurst im Hot-Dog-Brot ein absolutes No-Go verkauft und auch mit dem alkoholfreien Bier konnten sich die wenigsten anfreunden.