FC Fulham - Stoke City

Alle Jahre wieder könnte man sagen, zumindest für mich. Bereits im Frühling und zur gleichen Zeit im letzten Jahr war ich in der Hauptstadt Englands anzutreffen. Heute wurde vor allem viel geshoppt und gegessen. Am Nachmittag machten wir uns auf mit der Metro zur Station Putney Bridge, welche als nächstgelegene zum Stadion des FC Fulham gilt. Bereits an der Haltestelle und an den enormen Menschenmengen war anzumerken, dass hier und heute Fussball gespielt wird. Leider betraten wir das Stadion erst in der 2. Minute und verpassten so das Einlaufen der beiden Mannschaften. Wir hatten Plätze in der siebten Reihe, sehr zentral hinter dem Tor am Putney End. Dies garantierte uns geniale Sicht. In der Anfangsphase waren es vor allem die Plätze und der Support der Stoke Fans welcher für das Positive sorgte. Das Spieltreiben verdiente höchstens das Prädikat genügend. Dies obwohl Fulham mit Berbatov, Karagounis und Hangeland doch über einige bekannte Spieler verfügt. Was uns Schweizer natürlich auch besonders freut; mit Senderos und Kasami stehen zwei Spieler das ganze Spiel über auf dem Platz.

Nach müden 45 Minuten ging es in die Pause. Statt den üblichen Pausentee gab es einen rund 30 Centimeter Hot-Dog, der auch nur aus Essensnot gegessen wurde. Die 2. Halbzeit begann vielversprechend und Stoke City machte Dampf. Vor allem Arnautovic im Sturm der Gäste liess seine Klasse immer wieder aufblitzen. Stoke übernahm nun mehr und mehr das Spielgeschehen und die rund 2000 Stoke Fans waren im gut gefüllten Stadion deutlich zu hören. Insgesamt waren 24’634 Zuschauer ins Stadion gepilgert. Ins legendäre Craven Cottage, welches wie der Name schon sagt über eine Jagdhütte verfügt, welche sich in einem Ecken des Stadions befindet.

Als schon niemand mehr an ein Tor glaubte, spielte der Schweizer Pajtim Kasami einen entscheidenen Pass und der eingewechselte Darren Bent traf in der 83. Minute zum (unverdienten) 1:0 für Fulham. Danach waren sowohl Spieler als auch Gästefans nach einer eigentlich starken Leistung bedient.


Swansea City - FC St. Gallen

Erstes Auswärtsspiel in der Europa League! Und dies gleich auf der Insel, gegen den Premier-League-Club Swansea City. Grund genug sagten wir uns und machten uns zu viert auf die Reise ins 1400 Kilometer entfernte Wales. Wie sich herausstellen sollte, waren wir nicht die Einzigen: Rund 1500 Fans aus St. Gallen waren für das Spiel angereist. Am Mittwochmorgen ging es ab dem Zürcher Flughafen via Amsterdam nach Bristol, von wo uns ein Bus in die zweitgrösste Stadt von Wales brachte. Neben dem Fussballspiel haben wir dort auch die schöne Landschaft und Spaziergänge entlang der Küste genossen.

Am frühen Donnerstagabend versammelten sich dann wie abgemacht alle Fans am Castle Square. Auf ein kurzes Einsingen folgte ein einstündiger Stadionmarsch, der so manchen Waliser aus seinem Häuschen lockte. Die Fans waren bereit! Auch im Stadion gaben sie eine Stunde vor Spielbeginn den Gastgebern eine Kostprobe von der Stimmung, die sie erwarten würde. Mit jeder Menge Tricks hatten die St. Galler auch Fahnen ins Stadion gebracht und zum Intro wurden diverse Pyros gezündet. Ein seltenes Bild auf der Insel.

Der FCSG startete gut in die Partie, welche sehr offen war. Nach einer Viertelstunde und einer Flanke wehrte ein Swansea-Verteidiger den Ball unglücklich mit der Hand ab. Das Verdikt war klar. Handselfmeter! Nicht wie normal Dejan Janjatovic trat in diesem Fall Goran Karanovic den Penalty und dies sollte sich rächen. Wie alle St. Galler Fans war auch er sehr nervös und der Goalie seitens der Gastgeber konnte parieren. Nur wenige Minuten später konnte der formstarke Marco Mathys erneut auf den deutschen Torwart im Dienste der Waliser losziehen, aber auch er scheiterte. In der Folge war es ein offener Schlagabtausch, wobei Swansea einen Pfostentreffer zu verzeichnen hatte. Mit dem 0:0 ging es in die Pause, aus St. Galler Sicht konnte man zufrieden sein – einziges Manko einmal mehr: die Chancenauswertung! In der 2. Halbzeit wurde den Zuschauern eindrücklich aufgezeigt, warum die Mannschaft aus Swansea auch das «Barcelona der Insel» genannt wird. Sie überzeugte mit schnellem Kombinationsfussball, der die St.Galler Verteidiger oftmals alt aussehen liess. So auch in der 55. Minute, als Wayne Routledge eine schöne Kombination der Waliser erfolgreich zum 1:0 abschloss. Das Stellungsspiel der St. Galler Verteidigung versagte in dieser Szene völlig. In der Folge sahen 15’397 Zuschauer wie die Fans der St. Galler ihr Team mit unermüdlichem Support nach vorne peitschte, mehr als ein Pfostenschuss in der 81. Minute lag jedoch nicht mehr drin.

So musste sich der FC St. Gallen beim ersten Aufeinandertreffen der beiden Teams knapp geschlagen geben. Wenn es jedoch einen Sieger gegeben hätte, waren das die St. Galler Anhänger, die den Einheimischen zeigten, was richtiger Support ist.


GC Zürich - FC St. Gallen

Einmal mehr ging es an einem Samstag in die Fremde, diesmal in die grösste Schweizer Stadt. Wie immer wenn es nach Zürich geht, dürfen sich die Spieler auf einen grossen Anhang freuen, so war es auch dieses Mal, als der gut gefüllte Extrazug um 16.37 Uhr den St. Galler Hauptbahnhof verliess. Letztes Jahr traten die St. Galler die gleiche Reise an, ungeschlagen als Tabellenleader hatten die Zürcher den Ostschweizern jedoch damals die erste Niederlage hinzugefügt. Dieses Jahr war die Sache genau umgekehrt. GC war zumindest in der Meisterschaft ungeschlagen und darum Leader und die Grün-Weissen wollten zum Spielverderber avancieren.

Um 19.45 Uhr wurde die Partie bei magerer Kulisse angepfiffen, wie man es von den Zürcher Klubs gewohnt ist, dieses Mal war der Zuschauerauflauf zusätzlich vom politischen Nein zum neuen Stadion beeinträchtigt. Lediglich 6780 Zuschauer, davon knapp 800 Espen fanden den Weg zum Letzigrund. In der Anfangsphase des Spiels waren es vor allem die Fans, die sich gegenseitig duellierten, zum Beispiel als im Gästefanblock ein Transparent mit der Aufschrift „Au eui Enkel stönd noh im Letzi“ in die Höhe gehalten wurden. Mit dieser Aktion wollten die St. Galler die Wunde der enttäuschten GC-Fans über das nicht zustande kommende Stadion vergrössern. Nachdem beide Mannschaften in der Folge zu guten Torchancen kamen, war es in der 32. Minute Goran Karanovic, welcher nach einem mustergültigen Konter auf den besser postierten Ermir Lenjani ablegte, welcher zum 0:1 für die Espen einschiessen konnte.

Die Partie wurde wie gewohnt wenn diese zwei Rivalen aufeinander treffen ziemlich hart geführt. Bis zum Pausenpfiff neutralisierte sich das Geschehen und die St. Galler konnten verdient mit der knappen Führung in die Pause.
Die 2. Halbzeit beginnt mit einem Paukenschlag! Nassim Ben Khalifa geht nach einem Zweikampf mit St. Gallens Rückkehrer Stephane Nater zu Boden. Aufgrund eines Ellbogenschlags sah er somit die gelbe Karte und wurde (zurecht) des Feldes verwiesen. Die Gäste nun also für knapp eine Halbzeit mit einem Mann weniger.
Nur acht Minuten später rastete GC-Stürmer Izet Hajrovic nach einem nicht bekommenen Freistoss völlig aus und streckt St. Gallens Verteidiger Stephane Besle à la Zinedine Zidane. Logische Folge daraus war die rote Karte und nun spielten die beiden Mannschaften mit je 10 Spieler weiter. Hajrovic hatte nun so seinem Team den entscheidenden Vorteil genommen.

In der Folge passierte nicht mehr viel in Zürich, St. Gallen siegte auswärts beim Leader und nach dem Spiel waren alle über diesen Arbeitssieg froh.


FC St. Gallen - FK Kuban Krasnodar

Nach dem Heimspiel in den Playoffs der Europa League gegen Spartak Moskau stand es 1:1. Damit war die Ausgangslage für das Auswärtsspiel in der russischen Hauptstadt zwar nicht rosig, dennoch aber machbar. Im Rückspiel wuchs der FC St. Gallen über sich hinaus, zeigte eine der besten Leistungen der Neuzeit und gewann auswärts mit 4:2 – trotz Rückstand nach 57 Sekunden. Grossen Anteil am Ostschweizer Erfolg hatte Goran Karanovic.

Am 9. August loste die UEFA schliesslich die Gruppen aus und teilte St. Gallen zusammen mit Valencia, Swansea und Krasnodar ein. Die Gruppenphase sollte für die St. Galler am 19. September mit einem Heimspiel gegen den FK Kuban Krasnodar beginnen. Zur Info: Der Einschub Kuban stammt vom gleichnamigen Fluss, der durch die russische Stadt fliesst.

Am besagten Donnerstag machte ich mich direkt nach der Schule auf den Weg in die Arena, denn der Heimsektor war einmal mehr ausverkauft. Um 19 Uhr ging es bei gewohnt sehr stimmungsvoller Atmosphäre los und die Premiere der St. Galler in der Europa League war Tatsache. Die Mannschaften hatten vor der Auslosung wohl noch nie etwas voneinander gehört; entsprechend war die erste Halbzeit geprägt von grossem Respekt und gegenseitigem Abtasten. So gab es auch nur wenige Torchancen.

Nach dem Seitenwechsel spielten die St. Galler immer stärker auf und wurden in der 55. Minute erlöst, als Goran Karanovic den Ball über die Linie drücken konnte, nachdem Goalie Belenow die Abwehr missglückte. Das Stadion stand kopf, das erste Tor in der Gruppenphase war Tatsache! Trotz grossen Namen beim Gegner, wie etwa Djibril Cissé, spielten die St. Galler weiter munter auf und kamen eine Viertelstunde vor Schluss zu einem weiteren Freistoss, den Marco Mathys mit der Fussspitze zum 2:0 in die Maschen lenkte. Kuban Krasnodar gelang in der Folge keine Reaktion mehr und so startete der FC St. Gallen vor 12’551 Zuschauern optimal ins Abenteuer Europacup.


FC Wacker Innsbruck - SK Rapid Wien

Am Abend zuvor noch in Rapperswil am Eishockeymatch, bestiegen Kollege Luigi und ich an diesem Morgen bereits kurz nach fünf Uhr den Zug, der uns nach Innsbruck brachte. Pünktlich um neun Uhr erreichten wir die Stadt im Tirol und besichtigten vorab die Innenstadt mit ihren verschiedenen Sehenswürdigkeiten, welche die Senioren jeweils magisch anziehen. Inmitten von verschneiten Bergen gelegen, wehte hier schon in den Morgenstunden ein zügiger Wind. Innsbruck verfügt mit der Bergiselschanze zudem über eine moderne Skisprunganlage, die eines der vier Austragungsorte der prestigeträchtigen Vierschanzentournee darstellt.

Am Nachmittag ging es zu Fuss weiter durch die Stadt bis zum Stadion Tivoli, das nicht mit dem gleichnamigen Stadion der Alemannia aus Aachen zu verwechseln ist und abseits des Zentrums liegt. Für 20 Euro kauften wir Karten für die Gegentribüne, die sich als Glücksgriff erwiesen, zumal wir die Sonne geniessen konnte und sich uns eine traumhafte Aussicht auf die Sprungschanze und die Tiroler Bergwelt offenbarte.

Der FC Wacker Innsbruck feierte in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag und ausgerechnet für das heutige Spiel waren alle Feierlichkeiten geplant. Einziges Manko stellten die beiden alten Herren aus der Schweiz eine Reihe vor uns dar, die sich als selbsternannte Fussballkenner ausgaben und manchen Zuschauer verärgerten. Als die Spieler einliefen, zeigten die Fans der Innsbrucker eine dreiteilige Choreografie. Zuerst zeigten sie ein etwa sechzig Meter langes Transparent mit der Aufschrift „FC Wacker Innsbruck 1913“. Danach hielten die Fans alle Mottoshirts in grüner und schwarzer Farbe in die Höhe und zum Schluss zogen sie ein riesiges Vereinswappen über die Heimkurve. Auch auf dem Platz ging es mit einem Paukenschlag los respektive einem Schiedsrichterpfiff und einer daraus resultierenden roten Karte für die Gastgeber. Gespielt waren gerade mal 76 Sekunden. Und als wäre das nicht schon Strafe genug, fand das Foulspiel im Strafraum statt und es gab so nach zwei Minuten bereits Elfmeter für die Wiener.

Die Fans waren mit dieser harten Entscheidung (zurecht) nicht einverstanden und es flogen Bier und andere Gegenstände auf das Spielfeld, sodass der Schiedsrichter das Spiel kurz unterbrach. Im Anschluss trat ein Wiener unter gellendem Pfeiffkonzert zum Elfmeter an, doch Szabolcs Safar in Tor der Einheimischen konnte den Elfmeter parieren und so war im Stadion die Hölle los. In der Folge mussten die Innsbrucker jedoch mit einem Mann weniger auskommen und so köpfelte nach einer halben Stunde Mario Sonnleitner zur Führung für die Gäste ein. Riesiger Jubel bei den zahlreich mitgereisten Gästefans. Die Innsbrucker retteten den Rückstand in die Pause, und wahrten damit die Chancen auf einen Punktgewinn. Nach der Pause folgte auf der Heimseite eine grosse Pyroshow, die von grünem Rauch untermalt wurde, der das ganze Stadion einhüllte.

In der zweiten Halbzeit zeigten die Gäste aus der Hauptstadt, warum sie in der aktuellen Saison in der Europa League vertreten sind. Das 0:2 in der 55. Minute war jedoch ein halbes Eigentor, bei dem der Wiener Stürmer Terrence Boyd vom Innsbrucker Verteidiger angeschossen wurde. In der Folge machte sich der Kräfteverschleiss seitens des Heimteams immer mehr bemerkbar und so war trotz herausragender Goalieleistung das dritte Gegentor nur eine Frage der Zeit. Diese Frage beantworte Thanos Petsos zehn Minuten vor Schluss mit einem wunderschönen Freistosstor ins Lattenkreuz. Der Widerstand der Tiroler war damit gebrochen und das 0:4 durch Guido Burgstaller nur noch Zusatz. Ein bitterer Nachmittag für die Mehrheit der 10’642 Zuschauer mit einer klaren Niederlage war nun Realität.


FC Schönbühl - FC St. Gallen

Am 1. Juli kurz vor Mittag stand fest, der FC Schönbühl trifft in der ersten Runde des Schweizer Cups auf den FC St. Gallen. Für die Amateure, die normalerweise in der 2. Liga dem Leder hinterher rennen der Karrierehöhepunkt, für den Präsidenten und das Organisationskomitee eine Menge Arbeit. Und für die Fans aus St. Gallen heisst das einmal mehr ein ziemlich weiter Weg um den geliebten FCSG spielen zu sehen.

Um 11.55 Uhr verliess der Extrazug den Bahnhof St.Gallen in Richtung Berner Mittelland, genauer gesagt nach Schönbühl. Nach einer knapp 3-stündigen Fahrt erreichten wir zur Erleichterung vieler Fans endlich den kleinen Bahnhof. Ein doch recht anschaulicher Menschenmob machte sich frohen Mutes an diesem heissen Sommertag Richtung Fussballplatz. Der Platz wurde extra fürs Cupspiel mit zwei Tribünen ausgestattet. In der brütenden Hitze warteten wir so auf den Anpfiff der um 16.00 Uhr erfolgen sollte. Da wir knapp vor drei Uhr bereits die Sicherheitskontrollen passiert hatten, blieb uns noch genug Zeit ein wenig über die Ausgangslage zu diskutieren. Auf dem Papier gesehen waren wir natürlich übermächtig aber wie man weiss der Cup hat seine eigenen Gesetze und hat schon manch eine Überraschung hervorgebracht.

Heute jedoch nicht, wie sich im Laufe des Spiels zeigen sollte. Bereits nach 21 Minuten führte der FCSG mit 4 Toren. Am mangelnden Kampfgeist der Berner hat es nicht gelegen und so wurden die Amateure in der 30. Minute nach einer ausgeklügelten Eckballvariante mit dem Ehrentreffer belohnt. In der zweiten Halbzeit sahen 2700 Zuschauer wie die St.Galler wesentlich abbauten, aufgrund der Müdigkeit der Amateure wurden jedoch weitere 4 Treffer erzielt. Schlussendlich hiess es 1:8 für den Favoriten und trotzdem war so ziemlich jeder zufrieden, sei es Trainer Saibene, ein Spieler von Schönbühl der gerade ein Trikot getauscht hat oder Andrin, der nun einen weiteren Ground besichtigt hat.


Évian TG FC - FSV Mainz 05

Thonon-les-Bains liegt im Osten Frankreichs und ist Heimat für rund 35’000 Einwohner. Bekannt ist der Ort vor allem als Kurort. Von der Schweiz aus ist die Stadt bequem per Schiff zu erreichen, liegt sie doch auf einer Anhöhe am Ufer des Lac Léman. Persönlich hat mir die Stadt sehr gefallen und mit ihren vielen kleinen Bistros und dem warmen Wetter das Italien-Flair in mir geweckt. Da das Hauptziel des Ausflugs, ein Testspiel zwischen Évian TG und dem FSV Mainz 05 erst am Abend angepfiffen werden sollte, blieb mir genug Zeit für eine Abkühlung im Freibad mit Seeanschluss. Die Thermometer erreichten heute schliesslich Werte bis zu 37 Grad.

Évian-les-Bains liegt hier gleich nebenan und ist primär für sein Mineralwasser bekannt, das der lokalen Quelle entspringt. Für mich schmeckt es nicht anders als das Wasser aus dem Wasserhahn, aber mit geschicktem Marketing lässt sich bisweilen viel suggerieren. Je länger der Tag dauerte, desto mehr freute ich mich auf das Spiel. Das Heimteam, das aus einer Fusion der drei Nachbarstädte Thonon, Evian und Gaillard hervorgeht, trägt seine Heimspiele ansonsten nämlich im 76 Kilometer entfernten Annecy aus, da ihr hiesiges Stadion nicht den Vorschriften entspricht. Ein Antrag von Seiten der Franzosen, ihre Heimspiele zukünftig im Stade de Genève auszutragen, lehnte die UEFA ohne Begründung ab. Schade eigentlich, denn in meinen Augen wäre das Stadion in Genf eine gute Alternative gewesen. Es besitzt moderne Infastruktur, ist nur halb so weit entfernt wie Annecy, hat keine lästige Laufbahn und wäre endlich auch wieder einmal voll geworden, wenn zum Beispiel PSG zu Gast ist.

Der Gast aus Deutschland ist ebenfalls kein Unbekannter. Zwar fehlen den Mainzern die ganz grossen Erfolge, doch in den letzten Jahren zeigte die Mannschaft, dass sie in der Bundesliga durchaus mitspielen kann. Heute war für viele Einheimische ein Tag der Freude, schliesslich war es eine Rückkehr in die Heimat, wenn auch nur für ein Vorbereitungsspiel. Zu Fuss machte ich mich auf zum Stadion, das ausserhalb des Zentrums liegt. Der Eintrittspreis für diese Partie lag ziemlich hoch bei 10 Euro. Um 19 Uhr sollte das Spiel angepfiffen werden, die Rheinhessen liessen sich jedoch Zeit und so pfiff der Schiedsrichter das Spiel mit sieben Minuten Verspätung an. Die Gastgeber, die in der letzten Saison im Cupfinal standen, fanden sich von Anfang an besser zurecht, vorerst fehlte ihnen aber noch die nötige Durchschlagskraft. Kurz nach der ersten Trinkpause spielten sich die beiden Mainzer Neuzugänge Sebastian Polter und Johannes Geis mit einem gekonnten Doppelpass durch die Abwehr der Franzosen und der Ex-Fürther Geis konnte unbehelligt zum 0:1 aus Sicht der Hausherren einschieben.

Die zweite Halbzeit war aus fussballerischer Sicht ereignisarm und die Deutschen hatten schlussendlich keine Mühe den Sieg vor knapp 800 Zuschauern über die Runden zu bringen. Eine tapfere Leistung der Franzosen wurde dadurch schlecht belohnt. Am Abend liess ich am Ufer von Thonon-les-Bains den Tag bei einem Fest gebührend ausklingen.


FC Bavois - Stade Nyonnais

Ich glaube ja kaum an die Liebe auf den ersten Blick, oder besser gesagt nicht beim Menschen. Bei mir war es jedoch so, als ich die Tribüne vom FC Bavois gesehen habe, ein Gefühl im Bauch, das mir sagte, Andrin, dahin musst du unbedingt mal hin. Von Objektophilie will ich jetzt nicht gerade sprechen, aber die malerische, kleine Tribüne mit 74 Sitzen hatte etwas, was mich magisch anzog. So machte ich mich also zuerst auf nach Yverdon-les-Bains, wo ich mit einer Klassenkameradin im See badete. Abkühlung tut gut – wird die Schweiz zurzeit doch recht heftig von einer Hitzewelle heimgesucht.

Um halb vier Uhr nachmittags ging es weiter ins Dörfchen Bavois, welches auf der Orbeebene liegt und mit seinen lediglich 781 Einwohnern gerne übersehen wird. Der heimische Fussballclub hat anfangs dieses Jahres den Aufstieg in die 1. Liga Classic, die insgesamt vierthöchste Liga der Schweiz geschafft. Der Gegner im heutigen Freundschaftsspiel war Stade Nyonnais, welches den umgekehrten Weg machte und im letzten Jahre aus der Challenge League in die 1. Liga Promotion abstieg. Das „Stade des Peupliers“ liegt direkt an der Bahnlinie und ist schon von weitem zu sehen. Es liegt westlich des Dorfkerns inmitten von Schrebergärten und Feldern.

Anfangs wurde ich aufgrund meiner doch ziemlich massiven Kamera als Journalist für die Gastequipe aus Nyon gehalten, nach Aufklärung wurde noch ein kurzes Gespräch auf Französisch gehalten mit dem älteren Herrn aus Bavois, der doch ziemlich beeindruckt war. Eintritt musste ich für dieses Spiel keinen bezahlen. Nach einer kurzen Inspektion des Terraines (vielmehr als ein kleines Clubrestaurant und die Tribüne gab es nicht zu sehen) setzte ich mich ziemlich zentral in die 2. Reihe der kleinen Tribüne.

Fussball ist nicht nur das moderne Stadion mit den modernen WC’s und dem eigenen Catering. Fussball ist auch, wenn vor dem Spiel aus den Lautsprechern das Lied „All About U“ des leider verstorbenen US-Rappers „2Pac“ aus den Lautsprechern dröhnt. Fussball ist auch, wenn auf der Tribüne jeder jeden kennt und auch ich von diversen Zuschauern mit einem Händedruck und einem kurzen „Salut“ begrüsst wurde. Die Tatsache, das der Torwart nach jedem Fehlschuss den Ball persönlich in den Feldern suchen musste, machte das ganze noch ein Stück sympathischer. Rechtzeitig zum Spielbeginn war die kleine Tribüne doch noch ordentlich gefüllt worden, wobei sich das Durchschnittsalter bei den Zuschauern so um die 60 Jahre belief.

Anfangs war der Klassenunterschied kaum erkennbar und es war vor allem der Torhüter der Einheimischen, der in dieser Julihitze stets einen kühlen Kopf bewahrte. In der 30. und in der 51. Minute reagierte er jeweils mirakulös auf Schüsse der Favoriten. Mit einem 0:0 ging man in die Pause, in der man sich ein kühles Bier zu einem anständigen Preis gönnte. In Halbzeit zwei waren es vor allem die Einheimischen, die besser aus der Kabine kamen. In der 49. Minute wurden diese Anstrengungen belohnt mit der Führung belohnt. In der Folge probierten die Aussenseiter das Spiel zu kontrollieren, was auch gelang, bis in der 61. Minute, als sie in einen Konter liefen und mit dem 1:1 bestraft wurden. Bis zum Ende der Partie hatten beide Mannschaften diverse Möglichkeiten, die Partie zu entscheiden, schlussendlich blieb es jedoch beim gerechten Remis. Das Spiel verfolgten rund 100 Zuschauer.

Nach den 90 minütigen Spiel ging es zurück an die Bahnstation und dann weiter ins 50 Kilometer entfernte Heimatstädtchen Rolle.


Olympique Marseille - FC Porto

Während der FC Sion an jenem Samstag in der Hauptstadt zu Beginn der neuen Schweizer Meisterschaft im Einsatz war, wurde auch im Wallis der „schönsten Nebensache der Welt“ nachgegangen. An einem Samstagabend machte ich mich auf, und brachte die 123 Kilometer, in etwas mehr als eineinhalb Stunden hinter mir. Übrigens: Die Strecke aus meinem vorübergehenden Wohnort, dem „Kaff mit Stadtrecht“ wie ich es liebevoll nenne, in die Walliser Kantonshauptstadt ist absolut sehenswert. Man fährt zwischen den Rebbergen entlang bis ans Ende des Genfer Sees, danach durch das enge und felsige Tal bis nach Martigny und danach weiter bis nach Sion, wo man die Burgen schon von weitem erblickt.

Das Spiel fand im Rahmen des Valais Cup statt, ein internationales Turnier welches in diesem Jahr zum ersten Mal über die Bühne ging. Am Turnier nahmen diese fünf Teams teil: FC Sion, VfL Wolfsburg, AS Saint-Etienne, Olympique Marseille und der FC Porto. Das Spiel am Samstagabend war zudem das letzte Spiel des Turnieres. Wenn man die beiden Clubs vergleicht, merkt man bald, das sie zu den ganz grossen in ihrem Land gehören: Marseille konnte die Meisterschaft in Frankreich bereits 9 mal gewinnen, die Portugiesen bereits 27 Mal. Nur Benfica Lissabon war erfolgreicher (32mal). Das Stadion ist per Fuss in etwa 20 Minuten vom Bahnhof zu erreichen. Ich kannte den Weg, war ich doch schon einige Male hier, jeweils wenn der FC St. Gallen auswärts hier gegen die Walliser antrat. Das „Stade de Tourbillon“ wurde 1968 gebaut und verfügt offiziell über 14’500 Plätze, davon sind rund 7’000 Stehplätze. Die Heimfans haben eine ganze Hintertorseite für sich, die Gäste gegenüber müssen sich mit einem Drittel, leicht rechts versetzt begnügen.

Das Spiel wurde um 20:30 Uhr angepfiffen und auf beiden Seiten wurden keine Stars oder Stammspieler geschont. So konnte man auf Seiten der Franzosen zum Beispiel Spieler wie Mathieu Valbuena, André Ayew, André-Pierre Gignac oder Morgan Amalfitano bestaunen. Auf der Seite des FC Porto waren die grossen Namen ebenfalls vertreten durch Jackson Martinez, Fernando und den Torhüter Helton. Obwohl die Ticketpreise immens hoch waren für ein Testspiel, (ich bezahlte mehr als 20 Franken für einen Stehplatz in der Marseille Fankurve) waren doch 9’200 Zuschauer ins Stade de Tourbillon gepilgert. Für einen Platz auf der Haupttribüne zahlte man knapp 60 Franken, was ich völlig übertrieben finde. Einheimisches Publikum war eher Fehlanzeige, spielten die Walliser doch gleichzeitig in Bern. In der Schweiz leben knapp eine Viertelmillion Portugiesen und viele von ihnen in der Romandie. Daher war es nicht verwunderlich, das die Stehplatzkurve der Porto Fans ausverkauft war. Der Kern der Anhängerschaft war von Portugal direkt angereist. Die portugiesischen Fans machten mit teilweise recht starkem Support und einigen kleineren Pyroaktionen auf sich aufmerksam.

Die Kurve der Marseillais, wie sich die Fans selbst nennen, war circa zu 60% voll, zeitweise bekam man aufgrund des Supports sogar Gänsehaut. Vorallem beim bekannten Schlachtruf „Aux Armes“ (An die Waffen!) wurde einem die Stimmgewalt der mitgereisten Franzosen klar.

Zu Beginn durfte mit Marion Bartoli die Gewinnerin des Tennisturnieres von Wimbledon, eine andere prominente das Spiel eröffnen. Die Partie verlief in der Anfangsphase abwechslungsreich und beide Teams kamen zu Chancen. Wäre in der 39. Minute nicht der Franzose Morel nach einem groben Foul vom Platz geflogen, hätte ich nicht sagen können, wer diese Partie für sich entscheiden könne. So aber gelang es den Portugiesen mehr und mehr das Zepter zu übernehmen. Bereits vor der roten Karte gingen die Portugiesen in Führung, Izmaylov hatte für den FC Porto getroffen. Nach der Pause war es Jackson Martinez, welche zum 2:0 einschob und in der 76. Minute traf Iturbe mit einem sehenswerten Sonntagsschuss zum klaren Endstand von 3:0 zugunsten der Iberer.

Kurz nach 22 Uhr war dann ein weiterer gelungener Groundhoppingtag beendet und der FC Porto konnte den Pokal als Sieger des Valais Cup 2013 in die Höhe stemmen, während ich die Heimreise ins Waadtland wieder antrat.


GC Zürich - Roter Stern Belgrad

Der Uhrencup ist ein jährlich stattfindendes Fussballturnier in Grenchen. Für viele Mannschaften wird es als Vorbereitung für die neue Saison angesehen und den Veranstaltern mangelt es nicht an Anfragen für eine Teilnahme. Im Organisationskomitee des Traditionsturniers, das seit 51 Jahren besteht, ist auch der Schweizer Fernsehmoderator Sascha Ruefer. Genug Argumente für mich, dieses Turnier bei einem spannenden Spiel genauer unter die Lupe zu nehmen. Auf der einen Seite steht dabei der Rekordmeister aus Zürich, auf der anderen Seite die Mannschaft aus der serbischen Hauptstadt, die vor allem ihrer Fans wegen bekannt ist.

Am Spieltag traf ich zeitgleich mit den serbischen Anhängern am Bahnhof ein und wurde Zeuge von einem imposanten Marsch zum Stadion. Dieses war bereits gut gefüllt und ich beschloss, die erste halbe Stunde im Block der Serben zu verbringen. Die rund dreitausend Fans sorgten für eine Stimmung der Extraklasse, wie ich sie bisher nur selten in der Schweiz angetroffen habe.

Der Support von GC hingegen war enttäuschend. Höchstens hundert Fans fanden den Weg ins solothurnische Grenchen. Einen Grund für das Fernbleiben vieler Zürcher war aber schnell gefunden. Das „Zürifäscht“ fand am gleichen Wochenende statt. Das Spiel selbst war ausgeglichen. Nach einer halben Stunde gingen die Serben in Führung. In der Folge nahm das Spiel immer mehr den Testspielcharakter an. Die besten Spieler wurden geschont und einzig die Kulisse von 4’326 Zuschauern machte die Differenz aus. Das Spiel endete mit 1:0 für die Serben und manch einer war froh über dieses Resultat. Das Polizeiaufgebot für dieses Spiel war nämlich immens und schürte nur schon damit die Aggressionen der Gäste. Polizisten mit Hunden und in Vollmontur mit Waffen standen überall. Gegen diese Serben waren aber auch sie nicht gewachsen, wie die Szenen nach dem Spiel am Bahnhofsladen in Grenchen belegten. Er wurde ausgeraubt – die Kehrseite eines imposanten Auftritts.