FC Lausanne-Sport - FC Sion
Die Sommerpause ist eindeutig die schlimmste Zeit für einen Groundhopper! Wenn er dann auch noch aufgrund eines Sprachaufenthalts in der wenig fussballbegeisterten Westschweiz gelandet ist, bringt es ihn fast zum Verzweifeln. Deshalb war ich froh, als ich vom Testspiel zwischen Lausanne-Sport und dem FC Sion in Cheseaux-sur-Lausanne gehört habe. Zum Duell dieser beiden Superligisten kam es anlässlich des 40. Geburtstags des lokalen Fussballclubs.
Das Spiel begann um 17:30 Uhr und ich begann die Reise ins 30 Kilometer entfernte Zielort bereits zwei Stunden vor Spielbeginn. Eigentlich zu früh, aber eine innere Stimme sagte mir, das heute nicht alles nach Plan verlaufen wird. Ich nahm also den Zug von Rolle nach Renens, von wo aus mich der Bus Nummer 33 nach Prilly bringen sollte. Dieser kam jedoch nicht, sodass ich mit Bus Nummer 38 Vorlieb nehmen musste, der ganz in der Nähe halten würde. Aufgrund einer Verfolgungsjagd inklusive ausgebreiteter Nagelstreifen als Reifenkiller blockierte uns nun die Polizei die Fahrbahn. So reichte es mir im Anschluss nur knapp auf die Regionalbahn nach Cheseaux, die ich mit der aktiven Fanszene von Lausanne teilte, die bereits bei der Anfahrt für Stimmung sorgte.
Das Spiel fand bei perfektem Wetter statt. Die 1’200 Zuschauer sahen ein unterhaltsames Duell, bei dem in der ersten Halbzeit die Walliser das Spiel diktierten. Je näher aber das Ende der ersten Halbzeit kam, desto offensichtlicher wurden ihre Konditionsmängel. Und so war es nach einer guten Stunde Lausannes Neuzugang Bashkim Sukaj, der ein Dribbling durch die Walliser Hintermannschaft mit einem Tor krönte. Es blieb – auch wegen der Hitze – bis zum Schluss beim 1:1. Der Sieg der Lausanner ging in Ordnung, wie Sion-Trainer Michel Decastel nach dem Spiel eingestehen musste.
Vor dem Spiel präsentierte der FC Lausanne-Sport noch seine Preise für die neuen Saisonkarten. Dabei zahlt ein Lehrling für ein Stehplatzabo seines abstiegsgefährdeten Clubs knapp 300.- Franken, während das Abonnement im St. Galler Fanblock einen Lehrling nur halb so viel kostet. Da wundert es einen nicht, dass sich die Lausanner Jugend lieber dem aufgestiegenen Eishockeyverein widmet und und der Fussball in den Hintergrund rückte.
FC Bursins-Rolle-Perroy - US Terre-Sainte II
Nicht weit des UEFA-Hauptsitzes der in Nyon ist fand heute ein Spiel statt. Der FC BRP (Bursins-Rolle-Perroy) konnte die Saison zu Hause beenden. Mit einem Sieg im letzten Spieltag gegen den heutigen Gegner, die US Terre Sainte II, wären die Waadtländer ab der nächsten Saison wieder in der 2. Liga regional anzutreffen. Verliert der Gastggeber heute, steigt der heutige Gegner auf! Spannung ist also garantiert in diesem letzten Spiel der 3. Liga.
Was eigentlich in letzter Zeit in der Schweiz auch programmiert ist, ist das Wetter. Als das Spiel um 16:00 Uhr pünktlich angepfiffen wurde regnete es wie aus Kübeln. Die Spieler liessen sich davon jedoch nicht beirren und traten beherzt auf. Zusätzlich wurden die Spieler von den Zuschauern motiviert. Das Dorf Bursins hat eine Einwohnerzahl von 736 Einwohnern und 310 Zuschauer verzeichnete das Spiel, eine extrem hohe Zahl für ein Drittligaspiel, wahrscheinlich aufgrund der spannenden Ausgangslage. Tore fielen in der 1. Halbzeit trotz Chancen beider Teams vorerst keine. Nachdem die beiden Teams die Seiten gewechselt hatten, kamen die Gastgeber zu einem Handsypenalty der sicher zur 1:0 Führung verwandelt wurde. Kurze Zeit zeigte der Schiedsrichter im Strafraum der Einheimischen auf den Penaltypunkt. Die zweite Mannschaft der US Terre Sainte kam so zum gerechten Ausgleich. Je näher man dem Schlusspfiff kam, umso mehr wurde gerechnet, wer den Aufstieg schaffen würde, werden hier die Punkte geteilt.
Doch in der letzten Minute des Spiels konnten die Spieler des US Terre Sainte den 2. Treffer und den Aufstieg bejubeln. Eine schöne Doppelkombination reichte den Offensivkräften, die Abwehr des Heimteams zu düpieren. Für FC BRP hatte heute das Glück nicht auf seiner Seite. Die US Terre Sainte steigt dank einem 1:2 Sieg in die 2. Liga regional auf.
Nachtrag: Die Zweitvertretung der US Terre Sainte verzichtete aus verschiedenen Gründen auf den Aufstieg und somit durfte der damalige Gastgeber den Weg in die sechste Spielklasse antreten.
Schweiz - Zypern
Am ersten Tag meines Französischaufenthalts in der Romandie fand das WM-Qualifikationsspiel zwischen der Schweiz und Zypern in Genf statt, das ich mir nicht entgehen liess. Das „Stade de Genève“ ist die Heimstätte von Servette, das in dieser Saison den Gang in die Challenge League antreten musste. Es fasst 30’084 Sitzplätze und 27 Logen.
Die Schweizer sind in der Partie gegen Zypern der haushohe Favorite und wurden dieser Favoritenrolle nach kurzer Zeit bereits gerecht. Trotz hochklassigen Chancen stand es in der Pause aber immer noch 0:0. In der 2. Halbzeit ging es im gleichen Stil weiter. Die Zyprioten konnten nicht, die Schweizer sündigten im Abschluss. Schlussendlich schoss der 21-jährige Haris Seferovic die Schweizer in der 90. Minute zu einem knappen 1:0-Heimsieg. 17’000 Zuschauer wurden damit durch ein sehenswertes Tor für eine eher bescheidene Partie entschädigt. Insgesamt ging der Schweizer Sieg in Ordnung, jedoch haben die Schweizer im Abschluss noch Nachholbedarf.
Für Menschen mit langen Beinen wie ich wird es eng mit dem Freiraum zur nächsten Reihe. Dennoch war dies ein guter Auftakt meines Sprachaufenthalts!
SCR Altach - SV Kapfenberg
Es war der 36. und sogleich der letzte Spieltag der Ersten Liga in Österreich. Grund genug für mich, sich zusammen mit einem guten Kollegen aufzumachen, ins 50 Kilometer entfernte Altach, ein weiterer Ground unter die Lupe zu nehmen. Wir erreichten Altach um viertel vor acht und von dort ging es mit dem Bus bis zum Sportplatz Schnabelholz oder wie man wohl oder übel sagen muss zur „Cashpoint Arena Altach.“ Der Ticketpreis von 11 Euro für einen Sitzplatz auf der Osttribüne ging in Ordnung zumal man genug Beinfreiheit hatte, nicht wie ich es bereits anders in England erlebt habe. Das Stadion besitzt zwei überdachte Tribünen mit Sitzplätzen und mit 2 Stehplatzkurven im Norden und im Süden. Es hat eine Kapazität von 8’500 Zuschauern. Diese Grenze wird jedoch nur selten und meistens jeweils bei Derbys gegen Austria Lustenau erreicht.
Wie auch bei anderen Vereinen wird beim Beispiel des SCR Altach die vermehrte Kommerzialisierung des Fussballs aufgezeigt. Nicht nur der Stadionname und das Logo des Vereins litten darunter, sondern auch die Trikots. Die Leibchen der Spieler waren eher Werbefläche als etwas anderes. Sogar auf dem Hinterteil der einzelnen Spieler warben Unternehmungen für sich.
Das Spiel begann um 20:30 Uhr und von Anfang an waren es die Altacher, die dem Spiel ihren Stempel aufdrückten. Demzufolge war es verdient, als in der 18. Minute Louis Ngwat-Mahop mit einem gezielten Rechtsschuss den Führungstreffer für die Hausherren markierte. Im weiteren Verlauf der 1. Halbzeit hatten die Gastgeber weitere ausgezeichnete Möglichkeiten, ihre Führung auszubauen.
In der 64. Minute wurde der Altacher Daniel Schöpf im Strafraum der Kapfenberger gefoult, so dass es einen Penalty zu Folge hatte. Die Verantwortung übernahm Boris Prokopic, der schlussendlich im Nachschuss zum 2:0 für den SCR Altach traf. 1’732 Zuschauer sahen in der Folge einen SCR Altach der sich den Sieg im letzten Spiel der Saison nicht mehr nehmen liess.
FC Thun - FC St. Gallen
Was lässt einem am Freitagabend um 20:30 Uhr draussen in der Kälte im Berner Oberland frieren? Genau, der geliebte Fussball ist ein weiteres Mal Schuld daran. Der FC St. Gallen war dieses Mal beim FC Thun zu Gast und tat sich von Beginn an schwer mit dem ungewöhnlichen Terrain; es wurde auf Kunstrasen gespielt.
Der FC Thun, welcher sich an diese Unterlage gewöhnt war, ging mit der ersten Chance in Führung. Marco Schneuwly traf in der 4. Minute. Einziges Manko war, das der Torschütze aus einer Offside-Position startete. Der FC Thun konnte bereits in der 12. Minute in der Person von Andreas Wittwer auf 2:0 erhöhen. Der Schlusspunkt vor lediglich 4’495 Zuschauern setzte Siegfried mit dem 3:0 in der 89. Minute.
Das Stadion ist ein Neubau und verfügt wie schon gesagt über einen Kunstrasen. Der Heimsektor befindet sich leicht verschoben hinter dem Tor, der Gästesektor gegenüber. Das Stadion fasst bei ausverkauftem Haus 10’000 Zuschauer wovon 1’972 Stehplätze sind. Zur Verpflegung: Achtung! Es wird mit der Bratwurst im Hot-Dog-Brot ein absolutes No-Go verkauft und auch mit dem alkoholfreien Bier konnten sich die wenigsten anfreunden.
FC Luzern - FC St.Gallen
An einem Mittwochnachmittag ist der Bahnhof St.Gallen voll von grün-weissen Fussballfans. Doch was ist los? Ein weiteres Auswärtsspiel steht an, diesmal in der Innerschweiz beim FC Luzern. Für einen Wochentag sind es erstaunlich viele St.Galler, die den von Umwegen geplagten Weg auf sich nehmen. Das neue Luzerner Stadion trägt den Namen swissporarena und hat ein Fassungsvermögen von 17’500 Zuschauern. Der Zuschauerdurchschnitt beträgt 12’433 Zuschauer. Es besitzt am Ende der Gegentribüne einen schlecht platzierten Auswärtssektor, der eher an ein Gefängnis erinnert, als ein Fussballstadion. Zudem kommt durch die tiefe Dachkonstruktion Parkgarageatmosphäre auf.
Das Spiel bietet wenig Höhepunkte. Der favorisierte FC St. Gallen schaffte es nicht, seine Überlegenheit im Mittelfeld in Tore umzuwandeln. So gelingt es den Innerschweizern mit einer kämpferischen Leistung die drei Punkte in Luzern zu behalten. 13’373 Zuschauer sehen ein 2:0 für den FCL. Xavier Hochstrasser und Ex-St. Galler Adrian Winter schiessen die Tore.
Luton Town - Grimsby Town
Ferien in London mit einem guten Freund – da darf natürlich auch ein Fussballspiel nicht fehlen. Und obwohl London als Hauptstadt im Mutterland des Fussballs über sechs Vereine in der Premier League verfügt, mussten wir aufgrund unserer Reisedaten mit dem Spiel der fünftklassigen Conference National zwischen Luton und Grimsby Vorlieb nehmen.
Luton hat rund 200’000 Einwohner und liegt eine Stunde nördlich von London. Vom Bahnhof in Luton weisen uns die zahlreichen Fans den Weg zum altehrwürdigen Stadion, das den Namen Kenilworth Road trägt. Besonders der Eingang zum Gästeblock mitten in einer Seitenstrasse eines typisch britischen Quartiers vermag zu überzeugen. Unsere Plätze auf der Haupttribüne wechselten wir nach der Pause aufgrund mangelnder Beinfreiheit.
Das Spiel hatte dank zwei offensiv eingestellten Mannschaften viele Highlights. Nach einer knappen Stunde schossen die Gäste aus der Hafenstadt den Führungstreffer. Im Anschluss war es aber Luton Town, das vehement den Ausgleich suchte. Dieser gelang ihnen eine Viertelstunde vor Schluss nach einem Eckball. Der Gastgeber verpasste in der Folge vor 5’226 Zuschauern gleich mehrmals den Siegtreffer, sodass die Partie mit 1:1 endete.
Stade de Reims - Olympique Lyon
Die Ferien in Paris sollten natürlich nicht ohne ein Spiel aus der Ligue 1 enden. Da Paris Saint-Germain auswärts in Rennes spielte, fuhren wir stattdessen mit dem TGV in die Stadt Reims. Von Paris sind dies 132 Kilometer in nordöstliche Richtung, die ein TGV, der zeitweise mit 320km/h fährt, in 45 Minuten bewältigt. Trotzdem mussten wir uns nach der Ankunft in Reims sputen und fuhren sogleich mit dem Bus bis vor das Stadion. Rund um das Stade Auguste-Delaune war das ganze Trottoir zugeparkt und unser Bus kam nur schleppend voran, sodass das Spiel bereits zwei Minuten alt war, als wir unsere Plätze im Oberrang der Haupttribüne einnahmen.
Überraschenderweise war Reims die bessere Mannschaft, während Olympique Lyon das ganze Spiel über seinen dritten Platz in der Tabelle nicht rechtfertigen konnte. Und so kam die 53. Minute und ein grosszügiger Penaltypfiff zugunsten von Reims. 20’298 Fans sahen bei vollem Stadion und perfektem Frühlingswetter den Treffer zum 1:0 und später auch – bei mittlerweile bester Stimmung – den verdienten Heimsieg von Stade Reims. Zu viel für die rund 400 Fans im Gästeblock, die nach der langen Anreise ihren Frust an den Ordnern im Innenraum rausliessen.
Nach dem Spiel blieb für uns Zeit genug, um die schöne Innenstadt von Reims zu besuchen, ehe es per Hochgeschwindigkeitszug am Abend wieder zurück in die Hauptstadt ging.
FC Augsburg – Hannover 96 (30.03.13)
Morgens um acht Uhr machte ich mich mit Kollege Luigi auf den Weg nach Augsburg. Nachdem wir in Buchloe den Zug gewechselt haben, erreichten wir gegen Mittag die Fuggerstadt. Hier blieb Zeit für ein Mittagessen und einen Stadtrundgang sowie einem Besuch auf den Perlachturm. Für einen Euro darf der Besucher hier die 300 Stufen erklimmen um eine – trotz schlechtem Wetter – tolle Aussicht zu geniessen. Im Anschluss betraten wir das Rathaus, wo besonders der Goldene Saal mit seinen Stuckaturen imposant daherkommt.
Nun ging es für uns mit der S-Bahn zum Stadion. Zum Spielbeginn versammeln sich hier 28'511 Zuschauer, davon circa 800 Gäste aus Hannover. In einem Spiel, das der FCA diktiert, gewinnen die Hannoveraner aufgrund ihrer Effizienz mit 0:2. 14 Eckbälle und die Chancenüberlegenheit bringen den Augsburgern keinen Profit ein – oder wie FCA-Spieler Jan Callsen-Bracker nach dem Spiel sagt: "Der Fussballgott war dieses Mal nicht auf unserer Seite"
Young Boys Bern - FC St.Gallen
Früh ging es an diesem Sonntag gemeinsam mit siebenhundert St. Galler nach Bern – neun Wagen voll mit mehr oder wenigen optimistischen Fans. Nach Zwischenstopps in Gossau, Flawil, Uzwil und Wil, erreichten wir kurz nach dem Mittag den Bahnhof Bern Wankdorf. Nun machten wir uns zu Fuss auf die kurze Streck bis zum Stade de Suisse.
Obwohl das Stadion über zwei Ränge verfügt, wird von den meisten Gästefans nur der obere Rang genutzt. Es sei denn, ein Auswärtsteam bringt derart viele Fans mit, um beide Ränge zu füllen. Im Voraus einigten sich die Fanlager darauf, während der 10. und 20. Spielminute auf Support zu verzichten. Das Spiel begann um 13:45 Uhr und 15’192 Zuschauer sahen eine über weite Strecken enttäuschende Partie, die YB schlussendlich mit 2:0 gewann.
Speziell am Spiel waren einzig die Zeit, in der die Fans streikten. Die St.Galler traten in den Sitzstreik und die Berner verliessen gar den Fanblock, nachdem sie ein Plakat mit konkordatnein.ch aufgehängt haben. Dieses Konkordat sieht eine Verschärfung der Sicherheit in und um die Stadien vor, die von den Fans als Verletzung der Grundrechte taxiert wurde. Nach dem Spiel gab es für die Gästefans wir immer eine halbstündige Blocksperre abzuwarten, ehe wir mit dem Zug um 19:00 Uhr wieder ins heimische St.Gallen zurückkehrten.