Mit dem Besuch an der Stamford Bridge kam ich meinem Ziel, allen Profi-Teams aus London einen Besuch abzustatten, einen Schritt näher. Mit dem Heimspiel von Chelsea sollte dieses nämlich für die Premier League erreicht werden. Am Morgen bestieg ich den Zug ab Southend nach London, auf dessen Weg sich bei Ebbe eine traumhafte Aussicht dem Meer entlang bot.
Gegen die Mittagszeit traf ich auf den Namensvetter und Kumpane Bego, die zufällig in London Ferien machten. Sie hatten eine strenge Anreise und ich eine Art Shoppingmarathon rund um die Carnaby Street hinter mir, als Bego spontan den Wunsch äusserte, mich an die Stamford Bridge zu begleiten. Dem Gunners-Fan hätte das Arsenal-Heimspiel vom Montag eher zugesagt und es bleibt sein Geheimnis, wieso er einen Abstiegsgipfel an der Stamford Bridge dem Spitzenkampf vorzog.
Die Kartenfrage war in seinem Fall noch nicht geklärt, doch auf dem Weg zum Stadion wurden wir fündig. Der Schwarzmarkt scheint tatsächlich die beste Option zu sein, um bei Chelsea kurzfristig an Karten zu kommen. Beide waren wir im Shed End untergebracht, zwar nicht im selben Block, mit etwas Geschick standen wir zum Anpfiff aber zu zweit in der dritten Reihe hinter dem Tor. Zu erwähnen gilt es die Tatsache, dass nicht nur Diego Costa, sondern auch Oscar und Cesc Fabregas vom Heimanhang (!) beim Einlaufen ausgebuht wurden. Immerhin sollte das erste Spiel nach der Ära Mourinho Chelsea sogleich einen Sieg bringen. Die Chelsea-Fans feierten beim 3:1-Heimsieg vor allem der Portugiese, der selbst wohl am meisten ob seiner Entlassung überrascht war. Bei beiden Toren stimmten die 41’643 Zuschauer zudem Sprechgesänge zu Ehren des „Special One“ an. Auch Verteidiger Ivanovic klatschte bestätigend in die Hände.
Trotz dreier Punkte befindet sich Chelsea weiterhin im Abstiegskampf, der Name sorgt aber dafür, dass man sich vor diesem Szenario in den Medien hütet. Für Sunderland präsentiert sich die Lage hingegen immer ungemütlicher und die «Mackems» werden langsam aber sicher in die zweite Liga gedrängt. Für uns ging es im Anschluss an das Spiel nach Notting Hill, wo wir – wieder vereint – durch den Markt schlenderten und den Abend bei einem Pint gemütlich ausklingen liess. Während für Bego und den Namensvetter einige fussballfreie Tage in der Hauptstadt anstehen sollten, ging es für mich bereits am nächsten Morgen früh in Richtung Midlands weiter.