Im strömenden Regen gings auch heute Morgen recht früh Richtung Bahnhof. In der U-Bahn dann alles voll mit Athleten, die am heutigen Tag den Great North Run, den wohl bekanntesten Lauf in Nordengland, bewältigen wollten. Werde die Faszination am Laufen wohl nie verstehen, aber Jedem das Seine. Groundhopping ist ja auch nicht jedermanns Sache.

Die Fahrt nach Dundee eigentlich recht lang, mit dem Umsteigen in Edinburgh und mit der Lektüre „Want some Aggro?“ von Micky Smith und Cass Pennant, zwei prägenden Figuren in West Hams Fangeschichte, fühlte sich die Reise dann aber gar nicht so lange an. Nach dem Umstieg in Edinburgh schien dann auch die Sonne und die Strecke entlang der Nordsee ist auch recht exquisit. Die Stadt Dundee an sich ist in den Midlands gelegen und hat knapp 140’000 Einwohner. Insgesamt eine eher fade und uninteressante Industriestadt. Das Spiel fand im Dens Park statt, die Heimstätte der Rivalen Dundee United ist übrigens nur ein Steinwurf davon entfernt. Ein seltenes Szenario, welches man lediglich bei den beiden Vereinen Notts County und Nottingham Forest beobachten kann, wenn ich mich nicht irre.

Beim Einwärmen dann eine kuriose Szene: Eine etwas ältere Dame die hinter dem Tor sass, wurde unglücklich von einem scharfen Schuss getroffen und musste noch auf der Tribüne verarztet werden. Hab mich eigentlich schon immer gefragt, ob das so ganz nah am Spielfeldrand ohne Netz nicht gefährlich ist.

Die Partie dann entgegen aller Erwartungen sehr ausgeglichen, sogar mit leichten Vorteilen für das Heimteam. Die 6’859 Zuschauer (darunter auch recht viele Gästefans) werden erstmals laut als der Schiedsrichter in der 26. Minute auf den Punkt zeigt und Gary Harkins die Verantwortung übernimmt. Sein Versuch wird jedoch pariert, trotzdem trifft Harkins im Nachschuss zum 1:0 für die Hausherren. Noch ein bisschen lauter wird es in der 37. Minute, als Luka Tankulic nach einer Ecke am weiten Pfosten stehend volley zum 2:0 trifft. Was für eine Überraschung! Da werden sich die Spieler von City in der Pause recht was anhören müssen. Demnach engagiert kommen sie aus den Katakomben und vor allem Samir Nasri mag vereinzelt Akzente zu setzen. Insgesamt aber zu harmlos und enttäuschend die Leistung von Man City. Der gute Kampf und der nie endende Siegeswille des Heimteams wird schlussendlich belohnt und führte zum verdienten Coup und dies obwohl Manchester City mit Spielern wie Samir Nasri, Álvaro Negredo oder Aleksandar Kolarov prominent vertreten war.

Kaum war das Spiel zu Ende ging es auch schon wieder zu Fuss in circa einer halben Stunde hinunter zum Bahnhof, von wo man den Zug in Richtung schottische Hauptstadt bestieg. Dort angekommen blieb einem noch knapp anderthalb Stunden, bis der Zug zurück ins heimische Newcastle fuhr. Und so gönnte man sich ein Nachtessen bei Pizza Hut, währenddessen wurde die WM links liegen gelassen. Wer hätte gedacht, dass ich je mal ein WM-Finale verpassen werde? Aber nun ja es gibt eben wichtigere Dinge im Leben. Pff, was sag ich da? Fussball ist mit Abstand das Wichtigste, aber nicht solcher!

Im Städtchen an der Tyne angekommen dann wie gewohnt per Metro ins heimische Quartier gefahren und von dort die letzten Meter zu Fuss bewältigt, ehe man nach dem 50. Spiel für mich in diesem Jahr und einem neuen Länderpunkt müde aber zufrieden ins Reich der Träume fiel.