Eine der bekanntesten Gemellaggio (Partnerschaft) im italienischen Fussball unterhalten die Fanszenen von Parma und Empoli. So ist die Gruppierung Boys, die derzeit im BFU in einem Interview über Interna spricht, seit 35 Jahren mit den Desperados befreundet. Diesem Jubiläum zollen die beiden Lager mittels „Fanmatch“ und gemeinsamen Mittagessen vor dem eigentlichen Spiel Respekt.

Das Trio aus Kumpane Heeb, Lukas und mir überlegte kurz, bereits diesem Spiel beizuwohnen, entschied sich dann jedoch gegen die frühe Abfahrtszeit und für mehr Schlaf. Nichtsdestotrotz ging es an diesem Samstagmorgen verglichen früh von St. Gallen aus in Richtung Italien. Rund sechs Fahrstunden später erreichten wir die 50’000-Einwohner-Stadt Empoli in der Toskana.

Zusammen mit Frosinone ist es die kleinste Heimat eines Erstligisten, was der verschlafene Eindruck rund um das Stadion zur Mittagszeit bestätigt. Nachdem wir in der rustikalen Clubstelle Tickets für das Spiel gekauft haben, genossen wir Pizza und Bier in einem nahegelegenen Restaurant, ehe wir kurz vor Anpfiff zum Stadion schlenderten. Trotz dem enttäuschenden Saisonverlauf zeigen sich ein Grossteil der Sektoren, auch dank der zahlreich angereisten Gäste aus Parma, gut gefüllt. Erwartete ich aufgrund der Tabelle eine langweilige Nullnummer, belehrten mich die Altmeistern Gervinho und Bruno Alves in den Reihen der Gäste eines Besseren.

Die 8’404 Zuschauer bekamen nebst ordentlicher Stimmung beider Seiten eine äusserst kurzweilige Partie mit sechs gleichmässig verteilten Toren zu sehen. Die tragische Figur gab dabei Bruno Alves ab, der nach einer Vorlage und einem eigenen Treffer in der Nachspielzeit unglücklich zum 3:3 ins eigene Tor traf. Der späte Punktgewinn veranlasste die Heimfans wie wild gegen die Stahlrohrtribüne zu trommeln, weshalb mir – spätestens seit dem Brückeneinsturz in Genoa – flau im Magen wurde. Zum Glück hielt die verwitterte Konstruktion stand, sodass wir kurz darauf unsere Weiterfahrt in Richtung Pontedera fortsetzen konnten.