Kaum fertiggestellt, kann das neue Stadion des Kumpelvereins erstmals den Zustand „ausverkauft“ vermelden. Grund dafür ist das Sachsenderby zwischen Erzgebirge Aue und Dynamo Dresden am vorletzten Spieltag der zweiten Bundesliga. Beide Mannschaften kämpfen um den Klassenerhalt und sorgen damit für eine spannende Ausgangslage im Direktduell zweier Lokalmatadoren.

Viele Aspekte, die für ein reges Zuschaueraufkommen und einen damit einhergehenden Mitgliedervorverkauf sprechen. Dieser bürokratischen Hürde schaffte Wismut-Fan Marius Abhilfe, der mir zwei Tickets zukommen liess. Herzlichen Dank nochmals dafür. Nach zwei Jahren Rundumsanierung sind heute 16’000 Zuschauer in den Talkessel gekommen, was ziemlich genau der Einwohnerzahl der kleinen Bergbaustadt entspricht.

Begleiter Heeb und mir reichten nach dem Spiel in Karlovy Vary eine knappe Stunde Autofahrt bis Aue, die von der Natur her nicht selten einen schwedischen Eindruck hinterliess. Da Parkplätze im Schacht rar sind, pflanzten wir den fahrbaren Untersatz an den Strassenrand und legten den letzten Kilometer zu Fuss zurück. Bereits auf dem Weg zum Stadion sind erste Gesänge zu vernehmen – ein Moment, für den ich mein Hobby derart liebe. Dem Aufruf „Ganz in Gelb“ sind mit wenigen Ausnahmen alle der zweitausend Dresdner gefolgt. Damit sorgen sie schon vor Anpfiff für ein eindrückliches Bild. Das anschliessende Spiel litt eindeutig an der Ausgangslage, sodass beide Mannschaften wenig riskierten und Dresden nur leichte Vorteile attestiert werden konnten. Auf den Rängen war das Ganze zugunsten der Gäste aus Elbflorenz schon eindeutiger; Wismut enttäuschte mit einem kleinen Stimmungskern doch ein wenig. Es sei aber die Grösse der Stadt, die angespannte Lage bei Lila-Weiss und die neue Umgebung zu berücksichtigen. Bis zum Schlusspfiff kam von beiden Mannschaften zu wenig für einen Torerfolg, sodass das 0:0 die logische Konsequenz darstellte. Irgendwie wussten beide Lager nicht so recht, was sie vom gewonnenen Punkt halten sollten. Auch wir zwei diskutierten auf der fünfstündigen Heimfahrt noch jegliche möglichen Szenarien.

Meine verspätete Berichterstattung bringt den Vorteil, dass wir das Ende der Geschichte bereits kennen. Aue rutschte am letzten Spieltag noch auf den Relegationsplatz ab, gewann diese aber verdient gegen den Karlsruher SC (Gesamtscore 3:1) und bleibt damit der zweiten Bundesliga, zumindest für eine Spielzeit, weiterhin erhalten.