2017 spielte Erokspor noch in der 5. Liga, nun steht das Team aus dem Istanbuler Stadtbezirk Esenler vor dem Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse. Seine Wurzeln hat der Klub in Kasimpasa, wo auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan herkommt, der auf Amateurebene prompt einst einige Jahre lang für Erokspor gespielt hat. Während es Erdogan in die Politik zog, ging auch Erokspor neue Wege: Der Verein gliederte sich auf die Saison 2018/19 hin in ein Unternehmen um und verlegte seinen Standort in den Westen der Stadt, wo er mit dem Esenler Stadyumu eine neue Heimat fand und diese renovieren liess. Einzig die aus dem dadurch deplatziert wirkenden Querbalken des Wappens verschwundene Inschrift der Grün-Gelben erinnert noch an die Vergangenheit im Stadtviertel Beyoglu.

Trotz des sportlichen Höhenfluges und des bescheidenen Eintrittspreises von 25 türkischen Lira (70 Rappen) sind an diesem Mittwochnachmittag nur 400 Zuschauer anwesend, darunter eine Gruppe Jugendlicher, die sich um akustische Unterstützung bemühen. Die dritte Liga der Türkei ist in eine weisse und eine rote Gruppe geteilt und wird als professionelle Stufe geführt, wenn auch das Niveau insgesamt bescheiden ausfällt. Beim 1:1 bleibt der Tabellenführer der weissen Gruppe trotz Feldüberlegenheit vieles schuldig. So sind es eher die dreieckigen Flutlichtmasten, der fast vollständig in Pink gekleidete Schiedsrichter oder der Torschütze mit der Eins als Rückennummer, die nach dem Schlusspfiff auf der Taxifahrt von Esenler zum Stadion von Fenerbahce für Gesprächsstoff sorgen.