Thonon-les-Bains liegt im Osten Frankreichs und ist Heimat für rund 35’000 Einwohner. Bekannt ist der Ort vor allem als Kurort. Von der Schweiz aus ist die Stadt bequem per Schiff zu erreichen, liegt sie doch auf einer Anhöhe am Ufer des Lac Léman. Persönlich hat mir die Stadt sehr gefallen und mit ihren vielen kleinen Bistros und dem warmen Wetter das Italien-Flair in mir geweckt. Da das Hauptziel des Ausflugs, ein Testspiel zwischen Évian TG und dem FSV Mainz 05 erst am Abend angepfiffen werden sollte, blieb mir genug Zeit für eine Abkühlung im Freibad mit Seeanschluss. Die Thermometer erreichten heute schliesslich Werte bis zu 37 Grad.
Évian-les-Bains liegt hier gleich nebenan und ist primär für sein Mineralwasser bekannt, das der lokalen Quelle entspringt. Für mich schmeckt es nicht anders als das Wasser aus dem Wasserhahn, aber mit geschicktem Marketing lässt sich bisweilen viel suggerieren. Je länger der Tag dauerte, desto mehr freute ich mich auf das Spiel. Das Heimteam, das aus einer Fusion der drei Nachbarstädte Thonon, Evian und Gaillard hervorgeht, trägt seine Heimspiele ansonsten nämlich im 76 Kilometer entfernten Annecy aus, da ihr hiesiges Stadion nicht den Vorschriften entspricht. Ein Antrag von Seiten der Franzosen, ihre Heimspiele zukünftig im Stade de Genève auszutragen, lehnte die UEFA ohne Begründung ab. Schade eigentlich, denn in meinen Augen wäre das Stadion in Genf eine gute Alternative gewesen. Es besitzt moderne Infastruktur, ist nur halb so weit entfernt wie Annecy, hat keine lästige Laufbahn und wäre endlich auch wieder einmal voll geworden, wenn zum Beispiel PSG zu Gast ist.
Der Gast aus Deutschland ist ebenfalls kein Unbekannter. Zwar fehlen den Mainzern die ganz grossen Erfolge, doch in den letzten Jahren zeigte die Mannschaft, dass sie in der Bundesliga durchaus mitspielen kann. Heute war für viele Einheimische ein Tag der Freude, schliesslich war es eine Rückkehr in die Heimat, wenn auch nur für ein Vorbereitungsspiel. Zu Fuss machte ich mich auf zum Stadion, das ausserhalb des Zentrums liegt. Der Eintrittspreis für diese Partie lag ziemlich hoch bei 10 Euro. Um 19 Uhr sollte das Spiel angepfiffen werden, die Rheinhessen liessen sich jedoch Zeit und so pfiff der Schiedsrichter das Spiel mit sieben Minuten Verspätung an. Die Gastgeber, die in der letzten Saison im Cupfinal standen, fanden sich von Anfang an besser zurecht, vorerst fehlte ihnen aber noch die nötige Durchschlagskraft. Kurz nach der ersten Trinkpause spielten sich die beiden Mainzer Neuzugänge Sebastian Polter und Johannes Geis mit einem gekonnten Doppelpass durch die Abwehr der Franzosen und der Ex-Fürther Geis konnte unbehelligt zum 0:1 aus Sicht der Hausherren einschieben.
Die zweite Halbzeit war aus fussballerischer Sicht ereignisarm und die Deutschen hatten schlussendlich keine Mühe den Sieg vor knapp 800 Zuschauern über die Runden zu bringen. Eine tapfere Leistung der Franzosen wurde dadurch schlecht belohnt. Am Abend liess ich am Ufer von Thonon-les-Bains den Tag bei einem Fest gebührend ausklingen.