Da die Verantwortlichen das Topspiel der Runde zwischen Lyon und Paris auf den Sonntagabend legten, ging es heute alternativ nach Annecy, wo Évian TG seine Heimspiele austrägt, weil das Stadion in Thonon nicht den Ansprüchen der Liga entspricht.

Kumpel Luigi blieb auch beim neuerlichen Reiseziel der Begleiter, sollte die Alpenstadt Annecy doch ebenfalls sehenswert sein. Der fussballerische Teil interessierte ihn weniger, mit Girondins Bordeaux ist aber auch der Gegner am Samstagabend kein Unbekannter.

Nach einer kurzen Nacht ging es für uns nach Genf. Der Namensvetter hatte sich kurzfristig entschlossen uns nach Frankreich zu begleiten und somit war die Reisegruppe auf drei Personen angewachsen. Von Genf weiter bis nach Annecy ging es nicht, wie von uns angenommen mit dem Zug, sondern von einem kleinen, heruntergekommenen Provinzbahnhof aus per Bus. Das Gefährt passte ebenfalls ins Bild, machte einen schäbigen Eindruck und verfügte – wie wir erst während der Fahrt merken sollten – über keine Heizung. Während der Fahrt stiegen immer mehr Leute zu und schlussendlich war der Bus so voll, dass einige gar im Gang standen. Passiert ist zum Glück niemanden etwas und gegen Mittag erreichten wir die von Bergen umgebene Stadt Annecy. Die Stadt scheint vielen Touristen einen Begriff zu sein und verfügt mit ihren Kanälen über mehrere sehenswerte Gassen.

Vor dem Spiel installierten im improvisierten Dreibettzimmer, das wir um sieben Uhr mittels Bus in Richtung Parc des Sports verliessen. Dieser liegt im Norden der Stadt und hat eine Kapazität von 16’000 Plätzen. Die Anlage verfügt über eine Laufbahn und zwei grosse Tribünen auf der Seite. Hinter einem Tor steht eine provisorische Tribüne mit Dachkonstruktion, während auf der gegenüberliegenden Seite ohne Überdachung, wir und gemeinsam mit uns die Gästefans ihren Platz fanden. Aus Bordeaux waren rund hundert Fans angereist, die zum Spielbeginn Rauch und Pyrotechnik zündeten. Auf der Heimseite beschränkte sich die Unterstützung auf das Schwenken von offiziellen Vereinsfahnen.

Das Spiel bei Minustemperaturen verlief wenig spektakulär und erreichte seinen Höhepunkt bereits in der 11. Minute, als Wahbi Khazri aus der Distanz zum 0:1 für die Gäste traf. Das Heimteam agierte in der Folge absolut harmlos und wird so in der „Ligue 1“ einen schweren Stand haben. Das Spiel im Exil sollte 10’033 Zuschauer angelockt haben; die offizielle Zuschauerzahl klingt für mich aber zu hoch gegriffen. Es endete mit einem verdienten Auswärtssieg und wir waren froh, als der Schiedsrichter endlich abpfiff, da einige Körperteile gefährlich nah an der Erfrierung schienen.

Allgemein war die Kälte an diesem Wochenende stets präsent. Der Weg zurück zum Hotel legten wir zu Fuss zurück und diese halbe Stunde zehrte an unser aller Energie und Laune. Die Rückfahrt am nächsten Morgen verlief stillschweigend, da sich jeder bestmöglich der Kälte trotzend im eiskalten Bus eingenistet hatte.