Für die einen verkörpern sind die Bayern die beste Fussballmannschaft der Welt, für andere sind es nur ein Haufen reicher Spieler – und die Fans nur Erfolgsfans. Grund genug, bei einem Abstecher nach München mit dem Derby gegen meinen deutschen Sympathieverein, den FC Augsburg, sich selber ein Bild zu machen. Die Ausgangslage schien dabei klar: Alles andere als ein Heimsieg käme im ungleichen Duell einer Sensation gleich.
Mit der U-Bahn machten sich mein Namensvetter und ich vom Marienplatz auf nach Fröttmanning, von wo aus einem die Menschenmenge ans Ziel führt. Für dieses Spiel hatte ich zwei Tickets im Gästesektor gekauft und so nahmen wir eine Stunde vor Spielbeginn weit oben im dritten Rang unsere Plätze ein. Um 15:30 Uhr ging es endlich los.
Eines muss man den Bayern lassen: Sie haben ein sehr schmuckes Stadion und wenn 71’000 Zuschauer aufschreien, wie in der dritten Minute, als Jerome Boateng aus spitzem Winkel die Führung erzielt, wird es sehr laut. Auch in der Folge waren es die Bayern, die Druck auf das Tor der Gäste ausübten. Ein zweiter Torerfolg blieb ihnen vorerst jedoch verwehrt. Trotz der sich anbahnenden Niederlage sangen die Augsburger im Gästeblock kräftig mit. Auf dem Feld schienen ihre Lieblinge mit den Gedanken bereits in der Pause zu weilen, als Franck Ribéry in der 45. Minute mit einem Traumtor nach einem Freistoss zum 2:0 für die Bayern traf.
In der Pause betrieb Ex-Bayern-Star Paul Breitner Propaganda für eine Olympia 2022 in München. Bekanntlich wurde diese einen Tag später relativ klar abgelehnt. Nach der Pause ging es munter weiter und erstmals zeigten auch die Augsburger, dass sie durchaus Fussball spielen könn(t)en. Im Tor der Augsburger stand mit Marwin Hitz übrigens ein Schweizer, der sogar die gleiche Sekundarschule wie ich besuchte. Doch auch er konnte den letzten Gegentreffer, erzielt von Thomas Müller in der Nachspielzeit durch einen (ungerechtfertigten) Penalty, zum 3:0-Endstand nicht verhindern. Xherdan Shaqiri, der Schweizer im Dienst der Münchner, fehlte verletzt.
Fazit: Wer es sich erlauben kann, Spieler wie Arjen Robben, Thomas Müller und Claudio Pizarro auf der Bank schmoren zu lassen, verfügt über sehr viel Qualität und ist für den FC Augsburg – zumindest heute – eine Nummer zu gross. Fantechnisch lässt diese Arena natürlich keine grossen Spielereien zu.