3:40 Uhr: Abflug in Trabzon. 6:40 Uhr: Umstieg in Istanbul. 9:15 Uhr: Landung in München. 10:20 Uhr: Erster Schluck aus der Weissweinschorle im Klubheim auf dem FC Bayern Campus.
Das Nachwuchsleistungszentrum im Norden der Stadt umfasst acht Fussballfelder, die von sämtlichen Jugend- und Frauenteams des Rekordmeisters genutzt werden. Die Pläne für die Akademie, die sich die Bayern stattliche 70 Millionen Euro kosten liessen, stammen vom Architekturbüro «Albert Speer + Partner», das bis zu seinem Ableben vom Sohn des gleichnamigen Architekten und Reichsministers für Bewaffnung und Munition aus der Zeit des Nationalsozialismus geführt wurde. Herzstück der Anlage ist der «Platz 1», ein Stadion mit über 4000 Plätzen, das auch für Partien der Youth League genutzt wird. Die Profis aus dem Herrenbereich sind hingegen weiterhin an der Säbener Strasse im Süden Münchens beheimatet.
Mit fünf Siegen in ebenso vielen Partien ist die U19-Mannschaft der Bayern optimal in die Saison gestartet und führt ihre Division innerhalb der acht Gruppen an, in welche die DFB-Nachwuchsliga während der Vorrunde unterteilt ist. Auch die Gäste aus Karlsruhe stehen nach fünf Runden ohne Punktverlust und mit einer um 16 Treffern positiven Torbilanz in ihrer Gruppe an der Tabellenspitze. Trotz dieses sportlichen Höhenfluges war ich überrascht, dass einige Karlsruher in weissen T-Shirts mit der Aufschrift «Gegengerade» an diesem Samstagvormittag am Campus aufkreuzten und wenige Meter neben den «Red Munichs» anflaggten.
Neben dem Rasen fielen aber einzig die vielen Betreuer der Nachwuchshoffnungen auf, während die Akteure auf dem Platz mit filigraner Technik und hoher Präzision beeindruckten. Die Bayern drehten im Laufe der Partie einen 0:2-Rückstand, mussten drei Minuten vor Schluss aber den 3:3-Ausgleich verkraften. Die anschliessende Verlängerung endete vor 500 Zuschauern trotz Vorteilen für die Gastgeber torlos, sodass die Entscheidung vom Punkt aus herbeigeführt werden musste. Hier versagten drei Münchnern die Nerven, sodass das 5:6 aus Sicht der Hausherren das Weiterkommen des KSC und das exakt gleiche Resultat wie beim Auswärtsspiel des FC St. Gallen in Trabzon besiegelte.