Für den Samstag stand ursprünglich ein Testspiel zwischen Lausanne und Sion in La-Sarraz auf meinem Plan, da der Austragungsort aber nur mühsam erreicht werden kann, disponierte ich um und entschied mich für die Partie in Bulle. Um es vorweg zu nehmen, die Ortschaft wird als „Büll“ ausgesprochen und hat weder mit den Vertretern unserer nationalen Sicherheit, noch mit irgendwelchen pubertierenden Krawall-Kids von der Zürcher Langstrasse zu tun.

Die zweitgrösste Stadt im Kanton Freiburg hat ihren Namen jedoch nicht, wie aus dem Stadtwappen zu schliessen ist, von einem Stier geerbt. Überlieferungen zufolge ist der Name auf das französische Wort „Butte“ (deutsch für „Erdhügel“) zurückzuführen. Dies eine Informationen am Rande eines Testspiels, das lediglich rund 70 Zuschauer hinter dem Ofen hervorlockte. Obwohl diese Bezeichnung heute definitiv unpassend ist, zumal die Temperaturen deutlich über die Dreissiggradmarke stiegen und ein jeder eher im Schwimmbad oder am Seeufer zu finden war.

Es sei denn, diese Person interessiert sich für dieses Testspiel zwischen dem heimischen Fünftligisten und Stade Nyonnais, das immerhin in der höchsten Amateurklasse dem Ball hinterherrennt. Während der Partie war dieser Klassenunterschied aber nicht anzumerken, im Gegenteil, es waren die Hausherren, die sich in der Hitze besser zurecht fanden und zu einem verdienten 1:0-Heimsieg kamen. Als „Besonderheit“ durfte ich die Anzahl Trinkpausen festhalten, die mit sieben (!) Stück rekordverdächtig ausfällt. Schatten für die Zuschauer bietet übrigens eine für die Spielklasse recht ordentlich daherkommende Tribüne mit roten Sitzschalen.

Für mich und meinen Namensvetter ging es nach Spielschluss zurück nach Lausanne, wo der Dritte im Bunde aufgegabelt wurde und wir einen gemütlichen Abend genossen, ehe sich die beiden in Richtung Montreux Jazz Festival verabschiedeten, während ich meinem Knie Erholung bot. Am nächsten Morgen folgte die Heimfahrt via Payerne, wo wir ein brisantes Testspiel verfolgen sollten. Allerdings war diese Brisanz für die Veranstalter zu gross, der die Partie zwischen Sion und Xamax aus Angst vor Auseinandersetzungen kurzfristig absagte.

Ein kleiner Makel an einem sonst erfreulichen Wochenende, sodass das Stadion in Payerne lediglich ohne Spiel von uns begutachtet wurde. Zum Schluss sei erwähnt, dass ein gewisser Herr S. aus A. das Kunststück fertig brachte, mit abgelaufenem Generalabonnement und somit ohne gültigen Fahrausweis einmal quer durch die Schweiz zu schaukeln.