Die enttäuschende Niederlage vom Vortag war trotz grösster Bemühungen noch immer im Hinterkopf präsent, als ich mich in den Morgenstunden mit zwei Kollegen nach Bern aufmachte. Mitfahrer Flavio war gestern ebenfalls in Basel und dementsprechend gleich (wenig) fit wie ich. Aber für ein Stadtderby zum Saisonabschluss, das zeitgleich auch den Spitzenkampf darstellt, machen wir gerne eine Ausnahme. In Bern angekommen, schlenderten wir durch die Altstadt und genossen bei angenehmen Temperaturen das Flanieren in einem der zahlreichen Cafes. YB-Goalie Wölfli und zwei seiner Teamkollegen taten es uns gleich und wurden beim lässigen Ausspannen ertappt.

Gegen halb vier machten wir uns auf nach Köniz, wo der dort beheimatete Fussballclub seine Heimspiele auf dem Sportplatz Liebefeld austrägt. Dieser ist per Tram und einem Fussmarsch durch ein Quartier und ein Waldstück zu erreichen. Für fünf Franken gewährten uns die Verantwortlichen Einlass gewährt und unser Trio verdrückte sich sogleich auf die Gegengerade. Dort lief ich dem St. Galler Fanarbeiter Thomas in die Arme, wobei wir beide sichtlich überrascht über des anderen Präsenz waren.

Nach einem kurzen Schwatz inklusive Erklärung (er hat Bekannte hier, bei uns zählt der Ground) widmeten wir uns dem Spiel, das für die dritte Liga annehmbar daherkam. Insgesamt machte Köniz gegen den Rivalen aus dem Quartier Breitenrain den standhafteren Eindruck und sicherte sich mittels 3:1-Sieg die Vizemeisterschaft vor 520 Zuschauern. Der FC Breitenrain, heute sogar von einigen Fans unterstützt, komplettiert zum Saisonabschluss das Podium.

Ligakrösus dieser Spielzeit war der zwangsrelegierte Traditionsverein aus Neuenburg, der sich für die neue Saison wieder zurück in den Profifussball bugsierte. Am anderen Ende der Tabellen mussten heute – wie von mir prophezeit – die Clubs aus Delémont und Locarno den bitteren Gang in den regionalen Fussball antreten. Damit ruhen die nationalen Ligen bis anfangs August, ehe ich wieder aufbrechen werde, um den beiden letzten fehlenden Stadien der höchsten drei Schweizer Spielklassen einen Besuch abzustatten.